Postnatale Psychose - welche Ursachen sind möglich?

vom 04.08.2014, 10:35 Uhr

In einem anderen Thread: Postnatale Psychose - mangelnde Aufklärung? habe ich bereits über die Möglichkeit einer postnatalen Psychose und über die Folgen davon gesprochen. Auch habe ich betont, dass es Psychologen bisher nicht gelungen ist zu erklären wie genau diese Depressionen und Geisteskrankheiten zu Stande kommen, fest steht nur, dass die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken ist für eine Frau steigt, je mehr Kinder sie bekommt. Eine mögliche Ursache wären die hormonellen Schwankungen die während der Schwangerschaft und Stillzeit auftreten, allerdings sollen auch soziale Umstände untersucht werden.

Ich selbst kann mir gut vorstellen, dass Frauen unglücklicher sind, je mehr Kinder sie bekommen, weil mit jedem Kind ihr Leben mehr und mehr schwindet. Bei einem Kind hat man Zeit sich um dieses Kind zu kümmern, man kann den Ansprüchen des Kindes gerecht werden und hat daneben ab und an dennoch etwas Zeit für sich selbst. Mitunter kann man das Kind etwa zur Aufsicht abgeben und etwas Zeit alleine verbringen, sich auf sich selbst konzentrieren und sich entspannen. Je mehr Kinder man hat, desto weniger ist das jedoch möglich, denn irgendwann sitzt man nur noch als Hausfrau zu Hause und hat nichts anderes mehr zu tun, als hinter den Kindern herzulaufen und den Haushalt zu machen. Das eigene Leben, die eigene Persönlichkeit rückt in den Kindergrund, weil man den ganzen Tag lang eine Art Bedienstete ist, man hat nur noch Arbeit zu erledigen und kann sich nicht mit sich selbst beschäftigen.

Deswegen finde ich es nicht ungewöhnlich, dass Frauen unter diesen Umständen mit Identitätsstörungen und so weiter zu kämpfen haben. Man kann nicht mehr glücklich sein, wenn man den ganzen Tag nur noch damit beschäftigt ist, sich um die Kinder zu kümmern. Und dabei handelt es sich nicht um große Anzahl von Kindern, auch zwei oder drei Kinder können mitunter schon genug sein. In den meisten Fällen wurden Frauen die Verbrechen aufgrund dieser Psychose begangen haben auch nicht verurteilt, sondern kamen in psychiatrische Anstalten. Was denkt ihr können Gründe für diese Psychosen sein? Könnt ihr nachvollziehen, dass sowas passiert? Würdet ihr euch aufgrund dieses Risikos bewusst für weniger Kinder entscheiden?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke eher nicht das es zur postnatalen Depression oder Psychose kommt weil man plötzlich ein Kind mehr hat und deswegen weniger Zeit für sich und seinen Partner hat. Immerhin hatte man neun Monate Zeit um sich mit dem Gedanken auseinander zu setzen. Gleichfalls kommt dazu, dass es auch Mütter betrifft die einfach für ihre Kinder leben und sich nichts schöneres Vorstellen können als Mutter zu sein.

Der Grund liegt für mich ganz klar in dem Absacken sämtlicher Hormone nach der Geburt. Auf einmal mangelt es dem Körper einfach an Serotonin, Dopamin und anderen Hormonen, das führt unweigerlich zu psychischen Reaktionen und kann halt mit SSRIs oder ähnlichem gut Behandelt werden. Das das Ausmaß der Depression nun mit der Anzahl der Kinder steigt könnte an einer Downregulation der Rezeptoren liegen, die dann bei einer erneuten Geburt einen Memoryeffekt auslösen.

Ich möchte aber keinesfalls ausschließen, dass ein starkes und gesundes Umfeld das Ausmaß moderieren kann, es also entweder abschwächen oder verstärken kann, ich sehe nur den Hauptgrund in den Hormonen.

» thumper » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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