Dem Chef kein Geschenk bezahlen wollen

Ich finde das ehrlich gesagt keine so schlimme Angelegenheit. Zunächst mal ist es ja so, dass ein Mensch Geburtstag hat, dabei ist es egal, welche Position dieser Mensch hat. Und es ist doch allemal persönlicher, wenn man dieser Person eine Freude machen möchte, die nicht durch einen Partyservice organisiert wird. Da er einen runden Geburtstag feiert, hat man sich in der Firma vielleicht gedacht, dass es nett wäre, wenn jeder etwas beiträgt dazu. Ich weiß ja nicht, wie viele ihr seid, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass da jeder so dermaßen viel zu tun hat, dass es eine Belastung ist.

Was das Geschenk betrifft, kenne ich es eigentlich so, dass man unter Kollegen sammelt, egal ob für den Chef oder für einen anderen Kollegen. Dabei dürfte egal sein, welchen Betrag du gibst. Wenn es dir nicht passt, gib eben nur 1 Euro oder so, dann hast du deine Pflicht getan und hast aber auch nicht allzu viel beigetragen.

Ich finde deine Einstellung in dieser Sache eher komisch. Was hat es denn damit zu tun, dass das nun euer Chef ist, der möglicherweise sehr viel mehr verdient als seine Mitarbeiter? Hat er deshalb keine schöne Feier verdient, die selbst organisiert ist? Und kein persönliches Geschenk, egal was es gekostet hat? Den Vergleich in dieser Beziehung verstehe ich einfach nicht, denn ich frage mich, was daran so schlimm ist, seinem Chef eine Freude zu machen.

Bei uns in der Firma werden Feierlichkeiten meistens mit Hilfe externer Firmen organisiert, was sehr unpersönlich ist. Da finde ich es toll, dass ihr das persönlicher macht und jemand auf die Idee gekommen ist, dass jeder mit helfen könnte. Auch wenn es am Wochenende stattfindet, was natürlich die freie Zeit ist, die euch zur Verfügung steht. Aber das ist doch nur einmal und nicht jedes Wochenende.

Wenn ich zu der Feier eingeladen wäre, wäre ein Geschenk natürlich angebracht. Es gehört sich einfach nicht auf einer Geburtstagsfeier ohne Geschenk anzukommen.

Ich bin nicht direkt eingeladen, sondern ich muss, wie auch alle anderen Mitarbeiter, die Feier organisieren. Wenn ich könnte, wie ich wöllte, würde ich da nicht mitmachen, aber es heißt tatsächlich, dass jeder mitmachen soll. Es ist keine Freiwilligkeit.

Das eigentlich Problem ist aber wohl eher, dass diese Feier für dich eine Arbeitsveranstaltung und keine Freizeitveranstaltung ist. Und da frage ich mich dann schon, warum das so ist. Wenn du mit deinen Kollegen gut klar kommen würdest, würde es dich doch nicht stören mal einen Samstag mit ihnen zu verbringen, zumal das ja wohl eine einmalige Sache ist. Und auch ohne "Abends-Zeitungsschreiber-Job" denke ich dann leider an mangelnde Gruppenfähigkeit und Sozialkompetenz.

Ich mag eben generell keine Partys und ich fahre sonst am Wochenende immer nach Hause und kann es nicht leiden, wenn irgendetwas mich davon abhält. Es geht nicht darum, ob ich mit den anderen klarkomme. Wir verstehen uns schon halbwegs. Aber trotzdem würde ich lieber meinen gewohnten Ablauf haben als extra deswegen am Wochenende an meinem 200 km von meiner Heimat entfernten Arbeitsort bleiben zu müssen.

Was ist es? Geiz oder die Tatsache, dass dein Chef sich etwas aufgebaut hat, das ihm mehr Geld einbringt als das, was du verdienst?

Ja, es ist bestimmt eine Mischung aus beidem na und? Warum soll ich es jemandem gönnen, dass er mehr verdient als ich? Und ich gebe generell nicht gern Geld für andere aus. Ist ja schließlich mein Geld.

Die Liste für zu erledigenden Aufgaben wird herumgereicht worden sein, damit sich jeder für eine Aufgabe eintragen konnte, wer wollte. Warum stehst du dann nicht zu deiner Meinung und sagst einfach, dass du nicht willst?

Nein, wir müssen, es muss sich jeder eintragen. Wenn ich gesagt hätte, dass ich nicht will, hätte es bestimmt wieder Tratsch oder Ärger gegeben. Das sind dann halt die blöden sozialen Zwänge.

Da es sich um ein Wochenende handelt, hast du schon mal über die Möglichkeit nachgedacht, dass man eine größere Familienfeier als Ausrede nutzen kann? Je nach Größe des Unternehmens werden eh nicht alle Angestellten an diesem Tag dabei sein. Und wenn du es absolut nicht willst, dann hat eben Erbtante Emma an diesem Wochenende ihre goldene Hochzeit.

Aber es erstaunt mich schon, wie missgünstig du anderen Menschen gegenüber bist. Ist es für dich wirklich so schlimm, wenn jemand mehr verdient als du? Ich weiß nicht woher dein extremes materielles Bewusstsein kommt. Aber das Leben besteht nicht nur darin ständig Geld scheffeln zu wollen.

Ich mag eben generell keine Partys und ich fahre sonst am Wochenende immer nach Hause und kann es nicht leiden, wenn irgendetwas mich davon abhält. Es geht nicht darum, ob ich mit den anderen klarkomme. Wir verstehen uns schon halbwegs. Aber trotzdem würde ich lieber meinen gewohnten Ablauf haben als extra deswegen am Wochenende an meinem 200 km von meiner Heimat entfernten Arbeitsort bleiben zu müssen.

Das Problem kenne ich aus dem Studium. Wenn ich Samstags noch was an meinem Studienort erledigen musste hat es sich nicht gelohnt nach Hause zu fahren und ich konnte dann die Leute, die ich eh nur am Wochenende sehen konnte, zwei Wochen lang überhaupt nicht sehen. Aber da das kein Ereignis war, das ständig eintraf, fand ich das nicht weiter schlimm. Ein Leben, das ständig den gleichen Abläufen folgt, und keine Abwechslungen bietet ist ja auch furchtbar.

Ich habe den Sonntag oder auch den Samstag Abend dann immer genutzt um mit Freunden am Studienort etwas zu unternehmen, für die ich an anderen Wochenenden natürlich keine Zeit hatte, weil ich nicht da war. Ich hatte ja dann auch den ganzen Sonntag Zeit, weil ich nicht zurück fahren musste, und konnte etwas planen, das mehr Zeit in Anspruch genommen hat, wie zum Beispiel einen Ausflug in die Umgebung oder einen Besuch in einem Freizeitpark. Versuche mal nicht immer nur das negative zu sehen sondern nach dem Positiven zu schauen.

Warum soll ich es jemandem gönnen, dass er mehr verdient als ich? Und ich gebe generell nicht gern Geld für andere aus. Ist ja schließlich mein Geld.

Warum solltest du es jemandem nicht gönnen? Wenn jemand für genau die gleiche Tätigkeit wie ich mehr Geld bekommen würde könnte ich mich darüber aufregen, aber ich würde der Person gegenüber trotzdem nicht neidisch und missgünstig sein sondern schauen, dass mein Vertrag angepasst wird. Es wäre schließlich die Schuld meiner Firma, dass ich weniger Geld bekommen würde. Und wenn jemand nicht genau die gleichen Aufgaben wie ich habe ist es mir eh egal, was die Person verdient. Mein Neid würde mir dann auch nicht mehr Geld bringen, die negativen Gedanken würden nur mich selber negativ beeinflussen.

Irgendwie finde ich es schlimm, wenn man seinem Chef, der jeden Monat den Lohn für einen bezahlt nicht mal ein Geschenk gönnt. Ich meine es ist nachvollziehbar, dass er viel hat und daher das Geschenk nicht nötig wäre, aber dennoch ist es doch eine kleine Aufmerksamkeit dafür, dass er eben der Chef ist und Geburtstag hat. Einer verhassten Schwiegermutter würde man ja auch ein Geschenk kaufen auch wenn sie vielleicht alles hat und man sie nicht mag. Dass da dein freier Tag für drauf geht ist blöd, aber mach dir doch einfach einen schönen Tag und erfreue dich darüber, dass du überhaupt eine Arbeit hast.

Ich muss sagen, dass es mir unsympathisch wäre, sollte man von mir erwarten, dass ich dabei helfe, die Geburtstagsfeier meines Chefs zu organisieren und dann auch noch Geld auszugeben. Würde ich mit dem Chef viel Kontakt haben und er wäre mir sympathisch, hätte ich kein Problem damit. Ihm aber Geld zu schenken, seinen Geburtstag zu organisieren und dann noch an einem Wochenende da zu sein, ohne diese Person wirklich zu kennen, wäre mir zu viel. Ich würde kein Geld dazu geben.