Sind Frauen in der Gesellschaft immer benachteiligt?

vom 03.08.2014, 14:11 Uhr

Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Freundin, die sehr feministisch eingestellt ist und die Männern gegenüber sehr skeptisch ist. Wenn ich mich manchmal mit ihr unterhalte, kommen wir auf interessante Themen zu sprechen und oft kommen bei ihr dann Sichtweisen an den Tag, die ich so in der Form noch nie wahrgenommen habe. Meine Freundin ist grundsätzlich der Ansicht, dass Frauen in unserer Gesellschaft benachteiligt sind, aber das man es auch gar nicht ändern kann. Im Grunde fängt das schon bei Null an, die Frau ist evolutionstechnisch einfach benachteiligt, weil es sich eben so entwickelt hat, dass sie immer eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Sie hatte ein Leben wie in einem klassischen Mittelalterfilm, es wurde ihr alle paar Minuten mit einer Vergewaltigung gedroht, sie hatte nichts zu sagen, wurde nicht für voll genommen und Entscheidungen wurden ihr in der Regel immer abgenommene. Sie hatte Kinder zu bekommen und das war es.

Inzwischen hat sich das ganze natürlich etwas relativiert, seit einigen Jahren ist es tatsächlich möglich das Frauen arbeiten, wer hätte denn das gedacht. Dennoch werden auch heute Frauen oft noch diskriminiert, beispielsweise werden sie geringer bezahlt oder einfach nicht ernst genommen. An Universitäten gab es eine Zeit lang Förderkurse für Frauen und einige Unternehmen müssen Quoten erfüllen, um Frauenraten zu erfüllen, damit die Vorstände nicht voller Männer sind. Ich bin eigentlich der Ansicht, dass es ein erster Schritt zum richtigen Weg hin ist, wenn man das nicht so sieht und als Frau eben nicht versucht überall eine Diskriminierung zu erkennen. Deswegen finde ich Feministen eigentlich auch nicht in Ordnung, denn letztendlich macht man damit nur klar, dass man sich eben minderwertig fühlt. Wenn man einfach über den Dingen steht und einem gewisse Dinge nichts ausmachen (einige regen sich beispielsweise auf, dass bei Anreden selten ein /in dabei ist), dann hat man damit sein Ziel ein Stück weit schon erreicht.

Meine Freundin ist nun aber der festen Überzeugung, dass Frauen biologisch einfach schon so benachteiligt sind, dass es für sie gewissermaßen eigentlich nie eine Gleichberechtigung geben kann. Beispielsweise hat man ja auch schon festgestellt, wenn man etwa Kinder in der Grundschule beobachtet hat, dass Jungen weibliche Lehrer nicht so ernst nehmen, wie männliche Lehrer. Nur in einem männlichen Lehrer können Jungen ein Vorbild sehen, dass sie auch ernst nehmen. Bei Mädchen ist dies nicht so, dort ist kein Unterschied zu erkennen. Letztendlich könnte man daher schon denken, dass Männer evolutionstechnisch einfach so gebaut sind, dass sie Frauen nicht ernst nehmen, von Grund auf. Körperlich sind Frauen ja auch unterlegen, weil sie einfach anders gebaut sind.

Besonders empfindlich ist meine Freundin allerdings wenn es um das Äußere der Frau geht. Sie ist der Ansicht, dass Frauen auch dadurch benachteiligt sind, weil man von ihnen erwartet, dass sie immer hübsch sind. Frauen mit etwa kurzen Haaren oder weniger femininem Kleidungsstil werden gerne als Kampflesben angesehen und beschimpft. In den meisten gesellschaftlichen Schichten wird von Frauen erwartet, dass sie ihre Weiblichkeit betonen, Brüste, Hintern, Beine und so weiter. Wenn sie das nicht tun heißt es oft direkt, sie wären nicht Selbstbewusst genug. Man erwartet generell von Frauen, immer gut auszusehen, Dinge wie Makeup, Ohrringe, aufwendige Frisuren und so gehören für Frauen immer schon dazu. Das bedeutet, dass sie sich mehr Gedanken um ihr äußeres machen müssen und mehr Zeit damit verbringen müssen, sich aufzuhübschen.

Daneben hat eine Frau auch noch andere Nachteile, dadurch dass sie schwanger werden kann muss sie sich generell mehr Gedanken machen, was den Geschlechtsverkehrs angeht, weil es primär für sie schlecht ausgeht, wenn man ungeschützten Sex hat. Der Mann muss im schlimmsten Fall Alimente zahlen, die Frau jedoch verzichtet bei einer ungewollten Schwangerschaft nicht selten auf ihr leben, weil sie ein ungewolltes Kind austrägt und dadurch oft nicht mehr die Möglichkeit hat, viele Dinge zu tun, wie etwa eine richtige Familie zu gründen und oft geht auch schon bei der Ausbildung was schief. Außerdem haben Frauen die Kinder bekommen haben auch sonst oft Probleme wie körperliche Makel, weniger Spaß am Geschlechtsverkehr, da die Schwangerschaft den Körper fordert und auch ein Stück weit zerstört.

Da es heute die Pille gibt, könnte man meinen Frau müsste sich weniger Gedanken machen, Tatsache ist jedoch dass durch die Einnahme der Pille ein erhöhtes Thrombose- und Krebsrisiko für die Frau entsteht, was sie so nicht in Kauf nehmen müsste. Auch andere Risiken entstehen, beispielsweise haben viele Frauen wegen Appetitzunahme mit Gewichtszunahme oder Akne und so weiter zu kämpfen. Dabei sind die Langzeitwirkungen der Pille auf den Körper noch immer nicht ganz erforscht. Auch sind die Geschlechtsorgane der Frau generell anfälliger für Krankheiten wie Harnwegsinfektionen und so weiter, weswegen die meisten Frauen auch regelmäßig Frauenärzte aufsuchen, ein Mann das jedoch nicht nötig hat.

Ich selbst habe auch oft das Gefühl, dass man es als Mann im Leben einfacher hat, von einem Mann wird nicht erwartet, dass er den Haushalt schmeißt und den Großteil der Kindeserziehung übernimmt. Auch haben Männer es einfacher mit der körperlichen Pflege, Verhütung und einigen anderen Aspekten. Dennoch ist das einfach ein Punkt, dem man keine Beachtung schenken sollte, denn es lässt sich nun mal nicht ändern und man sollte das Beste daraus machen. Denkt ihr als Frau auch manchmal, dass ihr eigentlich unterlegen seid, einfach weil ihr die biologischen Voraussetzungen habt, die ihr habt und daran nichts ändern könnt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich fühle mich eigentlich generell nicht benachteiligt. Naja vielleicht ein wenig in punkto monatliche Regelblutung. Das kann schon recht nervig sein. Allerdings hast du schon mal überlegt wie unangenehm es für einen Mann sein kann, wenn er sich paar schöne Gedanken macht oder einen angenehmen Traum hatte und sich plötzlich sein Willy für jeden sichtbar meldet. Und sei es nur bei einem Date. Also ich stell mir das recht belastend vor.

In punkto Schwangerschaft muss ich dir allerdings unrecht geben. Natürlich ist es eine große Belastung für den weiblichen Körper. Ohne Frage! Allerdings ist dies kein Problem, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite hat. Dein Mann sollte dich während dieser Zeit unterstützen und dir Aufgaben abnehmen. Mein Partner hat mir damals, als ich hochschwanger war, sogar die Schuhe zugebunden, weil ich einfach nicht mehr runterkam.

Inwieweit man während der Schwangerschaft zulegt liegt dann an jeder Frau. Wenn man sich sagt "Ich ess ja für zwei." und munter drauflos mampft, muss man sich nicht wundern, wenn man 20 kg zulegt. Das ist Selbstbeherrschung! Überhaupt sollte man sich während der Schwangerschaft sowieso gesund ernähren, aber dies ist nur am Rande erwähnt. Mein Sohn ist 9 Monate, ich hab keinerlei Schwangerschaftstreifen und mein Gewicht ist schon seit Monaten wieder normal.

Ich frage mich auch woher du die Sache mit dem schlechten Sexleben nimmst. Wenn eine Schwangerschaft dies für Frauen unangenehm machen würde, frage ich mich doch wie es Familien mit 5, 6 oder mehr Kindern geben kann? Sowas ist totaler Unsinn! Und ich weiß wovon ich rede. Ich hatte bei der Entbindung einen Dammschnitt und die Narbe hat sich danach sogar noch entzündet. Es dauerte zwar einige Zeit bis es verheilt war, aber jetzt spüre ich davon nichts mehr. Absoluter Unsinn, welcher nur von Leuten kommen kann, die einfach keine Ahnung haben.

Auch die Aussage mit den immer weiblich aussehen müssen finde ich arg weit hergeholt. Es gibt so viele hübsche und erfolgreiche Frauen, die Männerkleidung und kurze Haare tragen. Sogar Modells tun dies.

Auch diese Studie halte ich für zweifelhaft. Es ist nun einmal Tatsache, dass hier das Umfeld des Kindes eine große Rolle spielt. Wenn Zuhause der Papa die Hosen anhat und die Mutter sich ihm womöglich unterwirft, wird das Kind eine ganz andere Einstellung haben, als ein Kind, welches womöglich mit 2 Müttern aufwächst.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Crispin hat geschrieben:Im Grunde fängt das schon bei Null an, die Frau ist evolutionstechnisch einfach benachteiligt

Es ist bei sehr vielen Lebewesen so, dass es gewisse Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, weil diese unterschiedliche Aufgaben für den Erhalt ihrer Spezies zu erfüllen haben. Die Benachteiligung kommt von der Gesellschaft, die auf diese Unterschiede auf eine bestimmte Weise reagiert, aber nicht von der Evolution.

Sie hatte ein Leben wie in einem klassischen Mittelalterfilm, es wurde ihr alle paar Minuten mit einer Vergewaltigung gedroht, sie hatte nichts zu sagen, wurde nicht für voll genommen und Entscheidungen wurden ihr in der Regel immer abgenommene. Sie hatte Kinder zu bekommen und das war es.

Du glaubst tatsächlich, dass Mittelalterfilme irgendwas mit der Realität zu tun haben? Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber nicht mal die Kleidung und die Waffen in den meisten Filmen entspricht der Realität. Und das Leben des durchschnittlichen Menschen im Mittelalter war aus heutiger Sicht so langweilig, dass es niemand verfilmen würde.

seit einigen Jahren ist es tatsächlich möglich das Frauen arbeiten, wer hätte denn das gedacht

Zum Beispiel die Menschen, die sich Mittelalterfilme anschauen? Es war damals in der Arbeiterklasse völlig selbstverständlich, dass die Frauen in der Landwirtschaft mitarbeiten oder auch im Handwerk. Frauen waren damals teilweise auch schon in Zünften organisiert.

Besonders empfindlich ist meine Freundin allerdings wenn es um das Äußere der Frau geht. Sie ist der Ansicht, dass Frauen auch dadurch benachteiligt sind, weil man von ihnen erwartet, dass sie immer hübsch sind.

Wer erwartet das denn? Es gibt genug Frauen, die dem Klischee, das du hier zeichnest, nicht entsprechen und die nicht von der Modepolizei verhaftet werden. Und ganz davon abgesehen - Männern wird doch auch ständig das Idealbild vom super trainierten Körper vorgehalten. Schau dir mal so eine Zeitschrift wie "Men's Health" an, da wird den Männern nicht nur gesagt, dass sie top auszusehen haben sondern auch gute Liebhaber sein müssen und vieles mehr.

Außerdem haben Frauen die Kinder bekommen haben auch sonst oft Probleme wie körperliche Makel, weniger Spaß am Geschlechtsverkehr, da die Schwangerschaft den Körper fordert und auch ein Stück weit zerstört.

Genau wie du habe ich auch keine Kinder und genau wie du habe ich auch keine Lust welche zu bekommen - aber ich würde mir nie anmaßen Mütter als Frauen mit körperlichen Makeln und schlechtem Sex zu sehen.

Ich könnte noch auf viele weitere Sachen eingehen, die einfach falsch oder schlecht recherchiert sind der so hingebogen wurden, dass sie zur Ideologie passen, aber lassen wir das.

Ja, Frauen sind immer noch benachteiligt in unserer Gesellschaft, aber mit den teils Wirren Thesen, die aus dem feministischen Lager kommen, erreichen wir mit Sicherheit nicht, dass Frauen im Job besser bezahlt werden oder, dass ihnen durch bessere Betreuungsangebote überhaupt erst mal die gleichen Chancen im Berufsleben wie den männlichen Kollegen geboten werden. Ich, als Frau, kann mich mit Feministinnen jedenfalls nicht wirklich identifizieren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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