1 Woche vor Hochzeit die Trennung

Bin momentan absolut fertig mit der Welt und zwar geht es um folgendes: Meine Verlobte und Ich wollten nächsten Freitag heiraten. Alles war super, alles geplant, Reise, Kleid, Anzug... Einladungen wurden verschickt. Alles in allem wurden 10 Tausend in die Hochzeit gesteckt.

Und Freitag hat sie ohne Gründe zu nennen die Beziehung beendet. Ich wollte Sie an dem Tag noch anrufen, aber sie war besetzt. Zwischenzeitlich hat Ihre Mutter mich angerufen und noch ein paar Fragen gestellt wegen Hochzeitsvorbereitungen. Als ich das Gespräch beendete, erreichte mich meine "Verlobte" und sagte mir, dass Sie gerade mit Ihrer Mutter telefoniert hätte und daher besetzt war. Da ich ja mit dieser sprach, konnte dies nicht sein und ich fragte Sie, wieso sie mich anlügt. Daraufhin sagte sie, sie wollte mich nur testen und hat im späteren Verlauf aufgelegt. Seit dem war Kommunikationsstillstand.

Ich fuhr dann direkt nach Hause um mit ihr zu reden (auf Arbeit krankgemeldet) und sie fragte mich nur was ich wollen würde. Sie stand mit gepacktem Koffer dort und wartete bereits auf Ihre Mutter die Sie abholen sollte. Ich habe sie "angebettelt" mit mir zu reden, mir zu sagen was los ist. Sie sagte mir lediglich, dass Sie nicht heiraten möchte und mehr nicht. Auf all meine Fragen was los sei, ob ich irgendwas tun kann antwortete Sie nur mit einem: "Geh".

Also ging ich ... Ihren Verlobungsring hinterließ Sie mir. Seit dem Tag fand überhaupt keine Kommunikation mehr statt. Am Freitag schrieb ich Ihr und wollte Sie erreichen ... nichts. Samstag habe Ich Sie dann komplett in Ruhe gelassen, da ich von Ihrer Mutter wusste, dass alle nach Holland gefahren sind zum abspannen. Heute morgen hielt ich es nicht mehr aus und schrieb Ihr erneut, wieder keine Reaktion obwohl Sie die Nachrichten gelesen hat. Daraufhin habe ich mit Ihrer Mutter geschrieben und diese meinte, dass Sie das auch alles nicht verstehen kann. Sie zeigt wohl keine Reaktion, redet nicht drüber und Sie lässt das anscheinend komplett kalt.

Habe jetzt eben erstmal alles inkl. Fotos entfernt damit ich nicht komplett durchdrehe. Es fühlt sich so an bzw. ich bin nur noch leer, der Sinn wurde mir genommen, ich weiß einfach nicht weiter. Dann die bereits gebuchte Reise die nächsten Sonntag anstehen sollte nach Thailand. Ich überlege ob ich alleine fahren soll um auszuspannen oder meinen Vater mitnehmen soll und alles umzubuchen. Ich weiß im Prinzip gar nicht mehr was ich machen soll.

Ich liebe die Person und weiß, dass ich ohne Sie nicht mehr leben kann. Wieso zeigt Sie keine Reaktion? Wieso ist Ihr alles so egal? Fragen über Fragen die ich nicht beantworten kann. Dazu kommt, dass mir alles sehr peinlich ist und ich mit Sicherheit sagen kann, dass ich morgen nicht zur Arbeit gehen werde. Ich habe seit Freitag nichts gegessen und auch nur einige Schlücke getrunken.

Helfen kann mir wahrscheinlich niemand, aber ich würde so gerne andere Meinungen hören. Ich habe absolut keine Kraft mehr und weiß nicht wie ich es schaffen soll, so noch mein Leben weiterhin leben zu können.

Du Armer. Das ist wohl die Horrorvorstellung. Nun gut, ich würde ihr erst mal die Zeit geben und ihr vielleicht einen Brief schreiben, ja so etwas gibt es noch. In dem Brief würde ich keine Vorhaltungen machen, auch nicht erwähnen, dass das alles teuer war, sondern nur schreiben, was sie dir bedeutet. Vielleicht hat sie sich nicht generell gegen dich sondern gegen die Hochzeit, den Stress und so weiter entschieden. Wenn du sie liebst, solltest du diesen Versuch noch wagen.

Ansonsten kann ich dir nur empfehlen weiterhin so zur Arbeit zu gehen wie du im Plan stehst. Nicht nur, dass du deinen Kollegen damit mehr Arbeit machst, du bekommst dadurch auch keine bessere Laune. Zu Hause kannst du dann nur nachdenken, an der Arbeit findet du vielleicht Ablenkung.

So eine Trennung ist Immer bitter, so kurz vor der Hochzeit sicherlich auch unverständlich. Vielleicht haben ihre Gefühle nicht gereicht und sie hat sich in die Ecke gedrängt gefühlt, was sie hat, kann sie dir nur selber sagen. Wenn aber nicht mal die Eltern etwas gemerkt haben ist das schon komisch, weil diese meistens ein Gespür dafür haben, in welcher Liebessituation das Kind ist. Man kann nun nur spekulieren, aber das bringt es nicht. Vielleicht kannst du noch mal mit der Mutter reden, dass man ein letztes Treffen ausmacht, um die Gründe zu klären. Vielleicht kann sie dir da helfen.

Zum Urlaub. Ich finde es schwierig hier nun eine Entscheidung zu finden und würde wahrscheinlich erst mal abwarten. Das Gefühl alleine in den Urlaub zu fahren, den man als Flitterwochen gedacht hatte würde sicherlich auch keine Entspannung hervorrufen, egal wie toll alles drumherum ist. Ich weiß nicht wie lange man das noch umbuchen kann, aber ich würde erst mal sehen, ob ihr generell nicht mehr zusammen seid oder sie dich nur nicht heiraten will. Vielleicht könnt ihr den Urlaub als Freunde oder Paar wahrnehmen, was nicht geheiratet hat. Alles in allem eine sehr blöde Situation und ich wünsche dir für die Zukunft nur das Beste.

Deine Verlobte steckt gerade total in der Krise. Sie hat mit dir die Hochzeit geplant. Also muss sie es auch irgendwann mal gewollt haben. Im Laufe der Zeit hat sie gemerkt, dass sie es doch nicht will - ob das nun stimmt oder sie einfach nur die Angst gepackt hat, ist eine andere Frage. Das muss bei ihr einen unglaublichen Stress ausgelöst haben. Es ist nun mal schwer, egal in welcher Phase der Hochzeitsvorbereitungen abzuspringen.

Wahrscheinlich hat sie wochen- oder monatelang damit gekämpft, ohne es zu zeigen. Das hat sich immer mehr in ihr aufgestaut. Und irgendwann ist sie dann geplatzt. Sie konnte einfach nicht mehr. Die Endgültigkeit der Heirat kam immer näher. Da musste sie etwas tun oder sie hätte dich geheiratet, obwohl sie das gar nicht wollte. Das wäre ja auch nicht fair gewesen.

Ich denke, sie wollte selber nicht, dass das alles so abläuft. Sie hat nach einem anderen Ausweg gesucht, ihn aber nicht gefunden. Und kurz vor knapp musste sie irgendetwas tun. Das war keine rationale Entscheidung. Sie hat sich nicht überlegt, wie sie dir am meisten weh tun könnte.

Und sie ist selber total verletzt. Sie ist doch genauso vom Weg runtergestoßen worden wie du. Ihr wart auf dem Weg zu Heiraten. Sie hat das auch mal gewollt, diesen Weg freiwillig beschritten und hat sich darauf gefreut, sich ihr Leben mit dir ausgemalt. Und dann hat sie Angst bekommen oder gemerkt, dass sie dich nicht genug liebt oder irgendetwas. Und damit ist sie ins Straucheln gekommen und nun ist sie von diesem Weg abgekommen. Also auch ihr Leben steht gerade Kopf und läuft überhaupt nicht so, wie geplant.

Du musst ihr Zeit geben. Im Moment kann sie bestimmt gar nicht klar denken. Sie hat bestimmt Schuldgefühle und ist total verwirrt. Dass sie nicht mal mit ihrer Mutter darüber redet und so tut, als würde sie das alles nicht treffen, ist für mich ein Zeichen dafür, dass sie das erst mal mit sich selber ausmachen muss. Dass sie selber gar nicht weiß, wie sie mit ihrem Verhalten umgehen soll, weil sie genauso überrascht wurde. Wie gesagt, es war keine rationale Entscheidung, die sie sich lange überlegt hat. Es war wie eine Explosion und die muss sie nun erst mal verarbeiten und verstehen.

Ich weiß nicht, warum sie dich nicht mehr heiraten wollte oder ob der Wunsch vielleicht zurückkommt, wenn sie die Angst davor verliert. Das kann wirklich nur sie dir sagen. Aber du weißt doch sicherlich, dass sie nicht nur hinter deinem Geld her war. Dass sie mal echte Gefühle für dich hatte. Dass sie das nicht alles gemacht hat, um dich zu verarschen. Denn wenn das alles auf sie zutreffen würde, hättest du sie doch nie heiraten wollen.

Also gib ihr etwas Zeit. Sie wird dich bestimmt nicht nie wieder kontaktieren. Habt ihr schon zusammen gewohnt? Dann muss sie doch wenigstens irgendwann ihre Sachen holen. Also irgendwann werdet ihr darüber reden. Bis dahin musst du dich irgendwie aufrechthalten. Wenn es dir gerade gut tut, dich zu verkriechen und nicht zur Arbeit zu gehen, mach das eine Weile. Aber nicht zu lange. Ich hoffe, du hast einen Freund, der ein wenig auf dich aufpasst und dir gegebenenfalls in den Hintern tritt.

Wenn die Reise nicht abzusagen ist, dann flieg eben mit deinem Vater hin. Es wird sicherlich nicht der schönste Urlaub deines Lebens. Aber Abstand bringt er auf jeden Fall. Und du sitzt nicht auf der Couch. Mach das Beste daraus während du wartest.

Dass du im Moment glaubst, nicht ohne sie leben zu können, glaube ich dir gern. Immerhin wolltest du sie heiraten. Aber entweder sie hatte nur Angst und liebt dich immer noch. Dann habt ihr noch eine Chance. Oder sie liebt dich nicht mehr und dann ist es besser, ohne sie zu leben. Du wirst darüber hinwegkommen. Mit der Zeit.

Ich habe dasselbe bereits bei zwei Personen mitbekommen. Was einen Menschen wirklich dazu treibt, kann man nicht sagen. Bei der einen Person hat der Verlobte die Beziehung 4 Tage vor der Hochzeit beendet. Er hat ihr zwar auch einen Grund genannt aber verstehen konnte sie es nicht. Laut ihm ist er einfach noch nicht so weit gewesen. Er wollte sich noch nicht so früh fest binden und sein Leben noch genießen. Und das obwohl er vorher keine Anzeichen dafür gezeigt hat.

Die beiden waren 8 Jahre zusammen, haben dann ein gemeinsames Haus gebaut und dann hat sie ihm den Antrag gemacht. Vielleicht fühlte er sich dadurch unter Druck gesetzt und hatte das Gefühl er könne nicht nein sagen. Und als es dann immer ernster geworden ist, stieg die Panik bis er es eben nicht mehr ausgehalten hat.

Die beiden sind nicht wieder zusammen gekommen und ich würde mir da auch nicht all zu viele Hoffnung machen. Sicherlich klingt das hart aber man sollte es mit Abstand betrachten. Ich jedenfalls würde mir da schon Gedanken machen ob die Person, die den Gedanken den Rest ihres Lebens mit mir verbringen zu müssen, als so angsteinflößend findet, dass sie ausreist wirklich die/der richtige sein kann.

Die Bekannte aus dem Beispiel hat auch lange gebraucht um darüber hinwegzukommen. Richtig bitter wurde es, als ihr Exverlobter eine andere Frau nach knapp einem Jahr Beziehung geheiratet hat. Seitdem ist ihr klar gewesen, dass die beiden zwar glücklich gewesen sind, er sie jedoch nur so lange gehalten hat, bis sich etwas besseres gefunden hat. Auch wenn man einen Menschen liebt reicht es manchmal eben nicht. Bei dieser anderen Frau ist er sich eben so sicher gewesen, dass er keine kalten Füße bekommen hat.

Die Reise würde ich mit einem guten Freund antreten. Einen, der dich wieder aufbaut, damit du siehst, dass es weiter geht. Wo anders wird es dir leichter fallen als die freien Tage in der ehemals gemeinsamen Wohnung verbringen zu müssen.

Ich habe schon mehrere Geschichten dieser Art gehört, aber das wird dich sicher nicht trösten zu wissen, dass es auch schon andere getroffen hat. Verstehen kann ich so etwas nie, weil ich mit meinem Partner über alles reden kann und mir auch keine Beziehung vorstellen könnte in der das nicht so ist.

Ich denke jedenfalls, dass mangelnde Kommunikation der Hauptgrund für solche Absagen ist. Wenn ich solche Geschichten höre wird immer erzählt, dass einer einen Antrag gemacht hätte, man hat sich also nicht zusammen gesetzt, sich unterhalten und dann gemeinsam beschlossen zu heiraten. Einer wurde mit dem Heiratswunsch des anderen konfrontiert und konnte in der Situation gar nicht anders als zusagen. Zu Hause, bei einem Glas Wein nach dem Essen, hätte die Person vielleicht eine andere Meinung geäußert, aber wer sagt schon "nein", wenn der Partner mit einem Ring in der Hand auf dem Boden kniet?

Was viele dieser Geschichten auch gemeinsam haben ist, dass es eine dieser "der schönste Tag des Lebens" Hochzeiten werden sollte, nicht eine Hochzeit, bei der man mit ein paar engen Freunden und Familienangehörigen im Standesamt seine Unterschrift leistet und danach noch was trinken geht, sondern das volle Programm mit allen romantischen Klischees. Damit sind dann natürlich extrem hohe Erwartungen verbunden und es bleibt auch entsprechend viel Raum für Zweifel.

Diese Beobachtungen helfen dir aber auch nicht wirklich weiter. Liebeskummer ist immer Scheiße und es wird einfach eine Zeit brauchen, bis du darüber weg bist.

Ich kann dir gerade keine schlauen Ratschläge geben oder dir den Masterplan vorgeben. Das einzige was ich dir von Herzen wünschen kann ist ganz viel Kraft diese Krise zu überstehen. So eine Situation ist nicht leicht, mein allergrößten Respekt das du nicht ausrastest. Nimm deinen Vater mit auf die Reise und entspanne, versuche die Reise als deinen Neuanfang zu sehen. Lass Zeit vergehen, und such in Ruhe nochmals das Gespräch mit ihr.