Wenn Leute ihren Garten komplett verwildern lassen
Gestern war es mal wieder dringend notwendig bei uns den Garten zu gestalten. Durch das schlechte Wetter in der letzten Zeit sind die Pflanzen gewachsen aber man kam durch den Regen nie zum Rasen mähen oder Hecken schneiden. Gestern war es dann endlich soweit dass das Wetter gepasst hat und wir konnten uns an die Arbeit machen. Da wurde Rasen gemäht, die Hecke geschnitten, die Blumen versorgt und der Wein geschnitten. Wir haben sogar den Garten ein wenig umgeräumt. Unserer steht ja ziemlich mit Kinderspielgeräten voll und unter dem Trampolin musste auch dringendst wieder mal gemäht werden. Und zum Schluss haben wir dem Planschbecken der Kinder noch ein frisches Wasser verpasst. Und da Resultat ist wieder ein richtig gemütlicher Garten.
Sicher nervt es hin und wieder wenn so viel Arbeit ansteht, aber es muss gemacht werden und hinterher freut man sich weil der Garten jetzt doch viel gemütlicher ist. Jetzt geht man wieder gerne raus und auch die Kinder mögen es so lieber. Vor allem die große weil sie jetzt wieder sieht wo eine Schnecke ist und wo nicht. Sie hat nämlich Angst vor den Schnecken.
Aber jetzt sehe ich in der Gegen immer mehr Gärten die vollkommen verwildern. Da geht’s nicht nur darum das die Leute warten bis das Wetter passt sondern da wird einfach nichts gemacht. Ich kenne den Garten von einem älteren Ehepaar in dem seit Jahren nichts mehr gemacht wurde. Nicht das sie nicht mehr dazu in der Lage wären, es ist ihnen einfach egal. Hier wurde schon seit Jahren kein Rasen mehr gemäht. Und solche ähnlichen Gärten kenne ich auch noch. Ich frage mich warum Leute unbedingt einen Garten haben wollen ihn dann aber nicht pflegen. Ich meine man muss ja nicht extrem Gartenarbeit betreiben, aber zumindest mal einmal in der Saison Rasenmähen wäre doch angebracht. Was haltet ihr von solchen Gärten die einfach nur verwildern?
Zu entscheiden wer da noch was kann finde ich schon ein bisschen dreist. Vielleicht haben sie Rückenprobleme und binden es nicht jeden aufs Ohr. Nicht jeder spricht gerne davon, was er nicht mehr kann und nicht jeder bittet gerne um Hilfe. Ich habe auch schon so Gärten gesehen und muss ehrlicherweise sagen, dass mir ein Garten, der natürlich belassen wird schon lieber ist, als einer bei dem das Gras eine bestimmte Höhe haben muss und die Hecken.
Das ist ja auch mit jede Menge Arbeit verbunden und gerade, wenn man den ganzen Tag arbeiten geht, hat man dann vielleicht auch nicht mehr die Lust dazu alles schön zu machen. Ich hätte die Lust nicht, mich nach vielen Stunden Arbeit noch im Garten auszulassen. Das muss aber wie ich finde jeder selber wissen. Ganz schlimm ist es in einer Gartenanlage, da muss man dann bestimmte Regeln einhalten, damit es ein bestimmtes Bild ergibt, das hat dann auch nichts mehr mit Spaß an der Gartenarbeit zu tun, sondern artet meiner Meinung nach aus.
Ich kenne solche Gärten auch. Als Kind bin ich auf meinem Schulweg immer an einem solchen Garten vorbei gekommen und den fand ich einfach nur schön. Dort war es so, dass die alte Dame, die dort lebte, es einfach nicht mehr geschafft hat, den Garten zu pflegen und so hat sie ihn einfach verwildern lassen. So entstand ein Naturgarten mit vielen verschiedenen Gräsern, die einfach sehr interessant aussahen und sehr hoch wuchsen. Da im Umkreis keine anderen Gärten waren, hat sich auch niemand darüber beschwert, zumindest habe ich nichts mitbekommen.
Ein anderer Garten war direkt neben unserem Garten. Dieser war völlig verwildert. es war Unkraut dort, was natürlich auch in unseren Garten kam, was schon sehr nervte. Zum Glück hat nun eine nette Frau diesen Garten gekauft, um sich dort einen Rückzugsort zu schaffen. Dort hat sie auch schon kräftig aufgeräumt und nun sieht es wieder wie ein Garten aus und nicht mehr wie eine Wildnis, was ich sehr schön finde.
Mag ja sein, dass du der Ansicht bist, dass auch ältere Ehepaare sich theoretisch um einen größeren Garten kümmern könnten. Aber häufig ist es ja auch so, dass man als Außenstehender manche Dinge eben nicht wissen kann und sich dann ein Urteil zu erlauben finde ich schon falsch. Ich kenne so einige ältere Ehepaare jenseits der 50, die Probleme mit der Bandscheibe haben und die sich dann eben nicht wie ein junger Grashüpfer bewegen können und noch so belastbar sind wie früher.
Mein Großvater hat da noch relativ Glück gehabt und konnte noch bis fast 80 sich selbstständig um den Garten kümmern, er hat regelmäßig den Rasen gemäht, auch wenn er solche Sachen wie Hecken schneiden eher meinem Vater überlassen hat, der zufällig im selben Mehrfamilienhaus wohnt. Seit einigen Jahren kann er das aber nicht mehr und die Arbeit müssen nunmal andere übernehmen, wenn der Garten gepflegt aussehen soll.
Ich kenne aber genug Paare, die schon mit knapp über 50 große Probleme mit ihren Bandscheiben haben, obwohl man das nicht denken würde. Vor einem Jahr in einem Berufsfeld-Seminar war sogar ein junger Bursche von Anfang 30 da, um von seinem Job zu erzählen und sogar der hatte massive Bandscheibenprobleme und meinte selbst, dass er sich nicht hinsetzen möchte, weil er dann wahrscheinlich nicht mehr aufstehen könnte.
Er gab uns sogar Instruktionen, den Notarzt zu rufen, wenn er plötzlich Probleme bekommen sollte. Ich war selbst ein wenig geschockt, weil ich einfach nicht gedacht hatte, dass man schon in so einem jungen Alter Probleme mit der Bandscheibe bekommen kann.
Etwas verwilderte Naturgärten liebe ich sehr, allerdings steckt auch in denen eine gewisse Arbeit, mehr als die meisten glauben. Aber sie sehen einfach um soviel schöner und üppiger aus als die ordentlichen Gärten, die oft von lähmender Langweile sind. Jedoch, bei aller Liebe zum Wildwuchs, es gibt auch Gärten, da wünscht man sich einfach nur eine Machete, eine Grabegabel und eine Kettensäge. Nicht zwingend in dieser Reinfolge.
Da muss der Garten nicht immer groß sein. Hier in der Stadt haben wir ein recht krasses Beispiel von „Vorgartenwildnis für Fortgeschrittene“, das ist derart heftig, da wird einem mal klar, wie schnell man sich normalerweise über Verwilderung aufregt.
Es handelt sich dabei um einen Vorgarten ca. 2,50 breit und vielleicht 6-7m lang, ehemals die kleine Außenterrasse eines Lokals, mitten in unserer kleinen Stadt an einer der größeren (allerdings auch sehr steilen) Straßen gelegen. Dort haben sich inzwischen genug Bäume angesiedelt, das man von „Waldgaststätte“ sprechen könnte, einige davon reichen bis zur Regenrinne hoch.
Die Idee das Ding unter dem Namen „Waldgaststätte“ wieder auf zu machen war schon einige Male da, aber leider ist die Verwilderung nicht auf den Vorgarten beschränkt (es soll sich wohl ein lichtes Wäldchen voller Waschbären im zweiten Stock angesiedelt haben) und zudem müsste man um durch die Tür reinzukommen erst einmal wenigstens drei Bäume fällen. Dagegen sehen die meisten verwilderten Gärten aus, als wären sie soeben für die Bundesgartenschau raus geputzt worden.
Ich denke auch, dass man als Außenstehender nicht beurteilen kann, was das ältere Paar noch schafft und was nicht. Vielleicht haben die schon mit der Arbeit im Haus selber so viel zu tun bzw. kostet es sie so viel Kraft, dass es eben nicht mehr für die Arbeit im Garten ausreicht. Schön müssen andere das eh nicht finden. Ich sehe auch immer wieder Vorgärten, die zwar gepflegt sind aber für mich wie ein wilder Haufen aussehen, weil da verschiedene Büsche kreuz und quer gepflanzt wurden. Ich mag so ein Chaos nicht aber so lange es bei anderen ist, ist es mir ehrlich gesagt egal.
Früher hatte ich einen Garten der aus Terasse, Rasenfläche und einer Hecke bestand. Da war es noch einfach diesen immer topp in Schuss zu halten. Samstags wurde der Rasen gemäht und 2x im Jahr die Hecke geschnitten. Mehr Arbeit war da nicht nötig. Jetzt habe ich hier einen großen Garten, den ich so selber nie angelegt hätte. Neben vielen Bäumen und Büschen gibt es auch einiges an Blumen. Bäume wie Fichten und Tannen benötigen so gut wie keine Pflege aber der ganze Rest ist mir einfach zu viel.
Da ich auch in Vollzeit arbeite. lange außer Haus bin und an den freien Tagen einfach besseres zu tun habe als mich in die Beete zu hocken, übernimmt das hier ein Gärtner aus der Nachbarschaft. Für ihn ist das Entspannung pur, ich kann mit dieser Arbeit nicht viel anfangen. Aber ich freue mich über das Ergebnis. Der Garten sieht immer super gepflegt aus und man kann sich hier richtig wohl fühlen. Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade ältere Leute, die mit einer geringen Rente auskommen müssen, sich so etwas nicht leisten können. Deswegen würde ich da auch niemals die Nase rümpfen oder schlecht über deren verwilderten Garten reden.
Ich kenne die Problematik von Freunden, die hatten eine Mietwohnung mit einem recht großen Gartenstück. Allerdings gingen beide Vollzeit arbeiten und kamen wegen langer Anfahrten recht spät nach Hause. Am Wochenende war dann das Bedürfnis da im Garten zu sitzen. Dem stand aber meist entgegen, dass man den Garten erst einmal entsprechend durcharbeiten musste, wenn denn das Wetter auch mal zufällig stimmte. Das machte nicht wirklich Laune. Ich denke ein Garten macht nur Spaß, wenn man ihn entsprechend seiner Wünsche gestaltet. Für manche würde sich eine Terrasse besser eignen. Das weiß man vielleicht nicht immer oder man wird durch geänderte Lebensumstände eingeholt.
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