Menschen, die ständig über ihre Lebenserfahrung reden

vom 02.08.2014, 22:26 Uhr

Wie begegnet ihr Leuten, die ständig mit ihren Lebenserfahrungen kommen und versuchen euch ihre Lebenserfahrung zu erklären damit ihr irgendwas nicht macht oder eben doch macht. Ich kenne einige Leute, von denen man sich oft anhören muss "Glaube mir, ich habe die Erfahrung, denn ich bin ja auch schon ein paar Jahre älter als du". Mich nervt das manchmal sehr. Auch wenn ich mir das manchmal auch gerne anhöre.

Wie sollte man solchen Menschen begegnen, wenn es dann doch zu viel wird? Was sagt ihr solchen Menschen? Sind diese Leute dann beleidigt, wenn ihr was sagt oder sie darauf hinweist, dass ihr selber die Lebenserfahrung sammeln wollt?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kommt immer darauf an. Ich hab es oft im Rahmen der Vereinsarbeit mit Kindern und Jugendlichen zu tun und auch wenn ich ein großer Fan von der Methode „Selbst erlerntes hält besser“ bin, manchmal hilft da alles nichts und man ertappt sich selbst dabei den Grandpa Simpsons zu geben. Aber wenn es um Fertigkeiten geht oder gewisse Erfahrungen, die immer und immer wieder die gleichen sind, da tendiert man irgendwann dazu zu sagen: Kürzen wir den Prozess ab, die Kopfschmerzen bekomme ich sowieso davon.

Manchmal ist das völlig banaler Kram, wie „Besser wir proben Tänze da, wo wir Platz für haben, alleine schon um Verletzungen zu vermeiden. Oder Verhedderungen. Oder spontane menschliche Knäullbildung ...“. Das kann aber auch kompliziertes Zeugs sein, wie „Es lohnt sich beim Theater zu filigran zu werden, nicht in der Deko, nicht in der Darstellung – es hat einen Grund weshalb es „theatralisch“ heißt.“. Da weiß man, das es darauf hinausläuft das weite Teile neu gemacht werden müssen und man weiß auch, an wem das hängenbleibt und reagiert dann aus puren Selbstschutz als Grumpy Old Zeterbesen.

Umgekehrt, wenn mir eine wild entschlossene Achtjährige erklärt, sie wolle es aber ausprobieren, denn sonst weiß sie ja nicht ob es geht oder nicht, dann muss ich den Nerv haben zu sagen: „Okay, du sollst durch eigene Fehler lernen dürfen. Aber kalkuliere bitte ein, das es schief gehen kann.“

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke einfach mal, bis zu einem gewissen Grat kann man sich das anhören und einfach mal im Hinterkopf behalten. Man muss das Gelaber eines anderen ja nicht 1:1 umsetzen, aber im Kern könnte etwas dran sein, das am Ende doch weiter hilft. Auch wenn es nervt, lernt man halt mit dem Altern auch dazu und geht die Dinge anders an. Trotzdem ist es natürlich richtig, sich von den "alten Säcken" nicht in alles hinein reden zu lassen und da muss man einfach mal sagen, dass man gern selbst auf die Schnauze fallen will und fertig.

Anders herum muss man mit dem Alter auch einfach lernen, dass man einfach mal die Klappe hält und das Jungvolk machen lässt. Man kann Vorbehalte vielleicht äußern, sollte aber nicht zu rechthaberisch werden. Da erzielt man auch eigentlich eher das Gegenteil damit und die jungen Leute sind genervt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne solche Menschen natürlich auch und ich muss sagen, dass ich bei dieser Sorte von Gesprächspartner relativ schnell abschalte.

Alleine den Spruch schon, dass man ja über viel mehr Lebenserfahrung verfüge, finde ich grundsätzlich bescheuert. Nicht allein das Alter, welches ja in den meisten Fällen als Maßstab herangezogen wird, beschreibt den Grad der Lebenserfahrungen, sondern doch vielmehr die Aktivität. Und auch hier nicht nur die generelle, sondern auch eine sehr spezielle. Oder um es kurz zu machen - man kann nie wirklich sagen, über wie viel Lebenserfahrung ein Mensch nun verfügt oder auch nicht.

Daher höre ich mir alles geduldig an, auch wenn ich nicht so wirklich hinhöre. Meinen eigenen Teil kann ich mir dann viel besser denken als ihn laut kund zu tun, denn Menschen, die sich auf ihre vermeintlich höhere Lebenserfahrung berufen, nehmen die anderen Meinungen häufig ohnehin nicht ernst und daher vermeide ich jegliche Form der Diskussion mit ihnen so gut es geht. Und ich kann nur jedem raten, es gleich zu tun, wenn man sich Zeit und Nerven sparen möchte.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



In der Hinsicht hatte ich Glück. Die einzigen Menschen, denen ich überhaupt das Recht zugestanden hätte, mir auf diese Tour zu kommen, waren meine Eltern, und die haben sich sauber zurückgehalten, was Hinweise auf ihre Lebenserfahrung anging. Weder bei der Studien- noch bei der Berufswahl und auch sonst im Alltag wurde mir groß hinein geredet. Ich bin auch der Typ, der brav zuhört, nickt und innerlich auf Durchzug schaltet.

Bei Alltagstipps wie z.B. Fenster kann man mit Zeitungspapier nachwischen, dann werden sie schneller streifenfrei, oder Eier muss man anpieksen, damit sie beim Kochen nicht platzen, habe ich natürlich gern auf die Lebenserfahrung meiner Mutter und Großmutter zurück gegriffen. Man muss ja nicht immer das Rad neu erfinden. Und mittlerweile gibt es niemanden mehr, der mir mit auf dem Lebensalter beruhenden Ratschlägen kommt. Ich würde auch weiterhin empfehlen, zu nicken, bei der erstbesten Gelegenheit das Thema zu wechseln und sein eigenes Ding zu machen.

» Gerbera » Beiträge: 11320 » Talkpoints: 49,94 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich selber höre es leider auch viel zu oft. Mich stört es schon oft, dennoch bin ich ein Mensch mit viel Geduld, aber auch bei mir ist der Faden schon mal gerissen. Am Anfang fand ich es schwer in Worte zu fassen wenn mir es zu viel wurde. Doch dann merkte ich das es doch nicht so schlimm sei. Es kommt schon darauf an ob man es zu einem engsten Familienmitglied sagt oder einem Freund.

Ich habe die Erfahrung gemacht, je ehrlicher desto besser. Meinungen sagen sollte erlaubt sein, egal in welcher Beziehung man zu diesem Menschen steht. Schließlich muss ich ja auch schauen wie es mir geht. Dennoch den Respekt sollte man nicht verlieren. Es kann gerade älteren Menschen mehr weh tun vorallem wenn sie noch aus der eigenen Familie sind, trotzdem sollte man ehrlich sein. Jeder muss auch seine eigenen Erfahrungen machen und selbst herraus finden was für einem wichtig ist. Aber es gibt auch die sogenannten Weisheiten die einem wirklich helfen, wo man vorher nicht drüber nachgedacht hat.

Für mich gilt mache deine Eigenen Lebenserfahrung, dadurch lernst du auch aus deinen eigenen Fehlern und kannst nicht sagen du hast aber gesagt oder wegen dir hab ich es gemacht. Ob man es nachher bereut oder nicht ist eine andere Sache. Vergiss nicht, verhalte dich so wie du dich am wohlsten fühlst und hab kein schlechtes Gewissen wenn du die Wahrheit sagst.

» RainbowAngel » Beiträge: 12 » Talkpoints: 3,25 »


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