Spezielle Fragen zum Universum von einem 5 Jährigen normal?

Mein kleiner Cousin ist 5 Jahre alt. Ich besuche ihn regelmäßig, weil er sich immer sehr freut und ich ihn immer auf Abenteuerreise mitnehme. Er ist sehr neugierig und stellt viele Fragen zu den unterschiedlichsten Themen. Der Besuch eines Planetariums vor geraumer Zeit scheint ihn nicht mehr los zulassen, denn er stellt regelmäßig immer wieder irgendwelche Fragen bezüglich unseres Universums.

Am Anfang dachte ich noch, dass dieses Interesse nur von kurzer Dauer wäre, allerdings scheint sein Interesse von Frage zu Frage zu steigen. Er nach unserem Besuch wissen welche Planeten in unserem Sonnensystem vorhanden sind, ob man auf anderen Planeten leben kann und wie unsere Galaxie entstanden ist. Ich war bezüglich seiner Neugierde schon sehr erstaunt und habe ihm alles erklärt - er versteht auch alles sehr gut und hinterfragt dann sogar seine eigenen Fragen.

Für mich ist es nun schwer zu beurteilen ob diese Fragen noch normal sind oder nicht, was jedoch definitiv nicht normal sind, sind Fragen zu unseren Satelliten. Wie diese aufgebaut sind, wie die Kamera- und Funkübertragung im Universum funktioniert und wie bemannte Weltraumfahrten von statten gehen. Um zu prüfen ob er sich diese Dinge alle behält habe ich ein kleines Spiel entwickelt. Dort werden Fragen gestellt, Bilder von Planeten, Sternen, Galaxien, Satelliten oder ähnliches gezeigt und er erklärt mir dann was er darauf sieht und so weiter.

Bei diesem Spiel kommt für mich heraus, dass er ein ziemlich gutes Gedächtnis zu haben scheint, die Dinge die er erzählt auch versteht und sämtliches Wissen weiter hinterfragt. Ich habe natürlich mit seinen Eltern gesprochen, jedoch stoße ich bei beiden auf Desinteresse und das kann ich leider nicht verstehen. Beide sind auch von meinen Unternehmungen und Spielen nicht begeistert, aber warum? Sollte ich das Wissen und die Neugierde ihres Sohnes nicht fördern und unterstützen? Findet ihr ich übertreibe und er ist einfach nur ein normales Kind? Fändet ihr es falsch, wenn ich mit ihm an einer Schule oder ähnliches einen IQ-Test durchführen würde?

Was soll daran jetzt nicht normal sein, wenn sich ein Kind für ein bestimmtes Thema interessiert? Ich habe in meiner Bibliothek gleich mehrere Bücher über Kosmologie und Raumfahrt für Kinder stehen, die mir meine Eltern gekauft haben, weil ich das Thema als Kind auch total spannend fand. Mein Cousin fand hingegen Dinosaurier total interessant und kannte die ganzen Namen der Tiere auswendig und hat sich dann irgendwann auch mal eine Exkursion zu einem Steinbruch gewünscht, wo man Fossilien suchen konnte.

Wahrscheinlich kommt dir das deshalb nicht "normal" vor, weil viele Kinder heute so viel Zeit vor dem Fernseher und Computer verbringen und zu völlig passiven Konsumenten geworden sind. Für die Eltern ist es natürlich einfacher, wenn sich das Kind berieseln lässt anstatt Fragen zu stellen und Dinge selber heraus zu finden.

Kinder in dem Alter sind meistens sehr neugierig. Wenn die Eltern in Sachen Bildung nun kein Interesse haben, dem Jungen zu helfen, wird er sich immer freuen, wenn du dich mit ihm befasst und ihn irgendwohin mitnimmst, wo er etwas Neues kennenlernt.

Der Besuch des Planetariums war für ihn so faszinierend, dass er viel über das Gesehene nachdenkt und selbstverständlich fallen ihm da auch immer neue Fragen ein. Für ihn ist das so interessant, dass er sich da richtig hineinkniet. Er interessiert sich eben mehr für das wirkliche Leben, als für Ballerspiele am Computer. Das sollte man auf jeden Fall fördern mit entsprechend bildhaften Büchern und für ihn verständlichem Text. Schade, dass die Eltern so ablehnend sind. Ein wissbegieriges Kind ist es auf alle Fälle wert, dass man ihm weiter hilft.

Aber einen IQ-Test halte ich nicht für angebracht. Hilft man dem Kind, seine Wissbegierde zu stillen und ihn so etwas zu fördern, ist das sehr wertvoll. Immerhin soll er ja auch Kind bleiben und nicht auf Intelligenz-Bestie gedrillt werden. Da verliert er seine Kindheit.

Von IQ-Tests halte ich generell nicht viel, da man auf diese Art die Intelligenz nicht messen kann, sondern nur das bereits vorhandene Wissen. Vielleicht gibt es aber Tests, mit deren Hilfe man feststellen kann, ob ein Kind "hochbegabt" ist, wie es so schön heißt?

Ich bin generell der Meinung, dass die Intelligenz und Begabung gerade von kleineren Kindern sehr oft unterschätzt und übergangen wird. Ich war nämlich auch "die Sorte" Kind, die mit fünf Jahren 50 Dinosaurierarten und die Epoche, in der sie gelebt haben, auseinanderhalten konnte, weil ich mich gerade für das Thema interessiert hatte. In dem Alter hat man außerdem noch ein ganz erstaunliches Gedächtnis. Hilfreich war dafür natürlich, dass ich mit vier Jahren lesen konnte und meine Eltern mein Interesse auch gefördert haben.

Zumindest wurden meine diversen Spezialinteressen immer mit Wohlwollen betrachtet und nie als Blödsinn abgetan, wofür ich meiner Familie heute noch dankbar bin. Leider sind ja nicht alle Eltern offen für die Neugierde und den Wissenshunger ihrer Kinder, weil sie selber entweder nie besonders clever waren oder keine Interessen haben, die über Fernsehen hinausgehen. Das finde ich auch immer sehr schade.

Meiner eingeschränkten Erfahrung nach haben viele Kinder Spezialthemen, zu denen sie selbst in jungen Jahren ein beeindruckendes Wissen anhäufen und auch verstehen und anwenden können. Natürlich sollte man diesen Wissensdrang fördern! Außerdem ist wahrhaftig nichts Befremdliches daran, wenn man sich für komplexe wissenschaftliche Themen interessiert, die selbst den Horizont der Eltern überschreiten. So werden Wissenschaftler und Forscher gemacht! Vielleicht erzählt der Kleine ja in 30 Jahren, wenn er einen wichtigen Forschungspreis entgegen nimmt, dass alles mit einem Besuch im Planetarium angefangen hat?