Bauantrag und Baugenehmigung für Gartenhaus?

Familie A hat ein Haus mit einem größeren Garten. Nun wollen sie sich dort ein Gartenhäuschen reinstellen. Sie haben nicht gedacht, dass es so schwer ist. Ein Nachbar meinte nämlich, dass man das nicht einfach bauen kann, sondern man muss einen Bauantrag stellen und auf die Genehmigung warten. Das kann erst mal dauern und ist auch teuer.

Nun frage ich mich, wie und wo man den Bauantrag stellt und welcher Form so ein Antrag bedarf. Was kostet so eine Baugenehmigung und wann muss man überhaupt eine Baugenehmigung beantragen? Liegt das an der Größe des Gartenhäuschens oder welche Faktoren spielen da eine Rolle?

Bauanträge müssen bei der unteren Baubehörde eingereicht werden. Man kann sich dort auch Informationen holen, ob das Bauvorhaben genehmigungsfrei ist. Pauschal lässt sich nicht sagen wann ein Bauvorhaben Verfahrensfrei ist, denn dies ist in den jeweiligen Landesbauordnungen geregelt. Folglich können in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Anforderungen vorherrschen. Finden kann man diese Anforderungen in den vorderen Paragraphen der Bauordnung, in Sachsen stehen diese zum Beispiel in § 2 SächsBO.

Verfahrensfreie Vorhaben in Sachsen sind zum Beispiel eingeschossige Bauten mit einer Grundfläche von 10 Quadratmetern. Darunter könnte es ja fallen, wobei man auch darauf achten muss, nicht auf die Grenzflächen des Nachbargrundstückes zu bauen, sollten diese auf dem eigenen Grundstück liegen.

Es ist also nicht so einfach möglich für das spezielle Vorhaben eine Antwort zu geben. Besser man sucht sich Hilfe bei der zuständigen Behörde, dies kann man mit einer Bauvoranfrage machen. Aber auf keinen Fall einfach bauen, denn wenn dann eine Genehmigung nötig gewesen wäre besteht dann ein Fehler in der formellen Planreife, was dazu führt das Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit pausiert werden müssen und im schlimmsten Fall wird der Rückbau angeordnet.

Wie schon gesagt wurde, kann man hierzu gar keine pauschale Antwort geben. Wichtig wäre zunächst einmal ein Blick in das Nachbarschaftsgesetz des entsprechenden Bundeslandes zu werfen. Hier sind solche Dinge geregelt und das ist in jedem Bundesland anders. Sollte das Gartenhaus dann nach dem Nachbarschaftsgesetz baugenehmigungsfrei sein, sollte trotzdem noch geprüft werden, ob es auch nach dem Bebauungsplan der jeweiligen Stadt möglich ist.

Ich würde dir also auch dringend empfehlen, einfach mal beim Bauamt anzurufen und nachzufragen. Die können dir sofort eine Auskunft geben. Theoretisch könnte es auch sein, dass euer Nachbar euch nur Angst machen wollte, weil ihn ein Gartenhaus stören würde. Solche Leute gibt es ja und er könnte darauf hoffen, dass ihr nun kein Gartenhaus bauen werdet, weil ihr den Aufwand scheut. Diese Möglichkeit sollte man immer im Hinterkopf haben und nicht sofort alles glauben.

Nicht für jedes Gartenhaus muss man eine Baugenehmigung haben! Bis zu einer Größe von 3 Mal Quadratmetern, ganz sicher bin ich mir nicht was von beidem nun ausschlaggebend ist, darf man jede Art von feststehenden Bauwerk ohne eine Baugenehmigung errichten.

Die entsprechenden Paragraphen hierzu kann ich leider nicht zitieren, aber so kenne ich es hier in Niedersachsen. Ferner darf man natürlich auch mehrere dieser Bauwerke errichten ohne dafür eine besondere Genehmigung zu haben, sie dürfen jedoch nicht so aneinandergebaut werden, dass eine direkte Verbindung zwischen ihnen besteht beziehungsweise angenommen werden kann. Sprich ist dürfte mir keine drei Gartenhäuser nebeneinanderstellen und jeweils mit einem überdachten Gang verbinden, denn so würde es als ein Bauwerk gelten.

Um wirklich auf Nummer sicher zu gehen sollte man aber tatsächlich am Besten bei der entsprechenden Behörde anrufen und sich genau erkundigen, was beachtet werden soll und muss. Häufig kommt dann auch jemand rau und macht sich ein Bild von den Gegebenheiten, wenn dies gewünscht wird.