Betrunken dem Chef die Meinung gesagt und nun?

vom 30.07.2014, 18:48 Uhr

A hat betrunken bei seinem Chef angerufen. Dieser nutzt ihn öfter mal aus, lässt ihn Überstunden schieben und so weiter. Erreichen konnte er ihn nicht und so hat er auf seinen Anrufbeantworter gesprochen. Auf dem Anrufbeantworter hat er aber nicht nur Kritik hinterlassen, sondern auch ein paar Beschimpfungen. Nun ist A das im Nachhinein peinlich, aber vor allem hat er nun auch Angst um seinen Job. Was sollte er machen? Mit was muss er rechnen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube, A sollte sich vielleicht nach einem anderen Job umsehen. Für mich als Chef wäre Trunkenheit kein Grund, um solche Beschimpfungen abzulassen, besonders auf dem Anrufbeantworter. Er sollte sich bei seinem Chef auf jeden Fall entschuldigen, aber er sollte sich klar sein, dass das Verhältnis nun gestört ist. Ich denke nicht, dass A es dann noch lange in der Firma aushält, wenn er eh schon ausgenutzt wird. Es kann nur schlimmer werden, aber das Gespräch sollte A auf jeden Fall suchen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,29 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Das ist natürlich eine ziemlich peinliche Situation aus der es so gut wie keinen Ausweg mehr gibt. Gesagt ist gesagt. Es könnte höchstens sein, dass der Chef so tolerant ist und A noch eine Chance gibt, das auch nüchtern zu besprechen. Es ist aber nie gut, wenn man jemandem die Meinung sagt, wenn man betrunken ist. In 99% dieser Fälle kommt mehr schlechtes als gutes dabei heraus.

Deshalb finde ich, dass A auf jeden Fall zusehen sollte, dass er mit dem Chef einen Termin für ein Gespräch vereinbart. A soll dann sachlich klären, was ihn so aufwühlt und warum er sich so fühlt und sich für seinen Alkoholexzess entschuldigen. Es muss natürlich auch klar sein, dass so etwas nicht wieder passieren wird.

Vielleicht können sich die beiden doch noch einig werden. Ich würde mich aber auch schon um einen anderen Job umsehen, weil ich befürchte, dass das erst der Anfang vom Ende ist. Wenn der Chef merkt, dass sich A durch sein Verhalten ärgern lässt, dann ist das für ihn ein Zeichen, immer weiter zu mobben, wenn es denn Mobbing ist, was dort abläuft.

Auf jeden Fall wäre es generell besser für A, ob er nun mit dem Chef auf einen gemeinsamen Nenner kommt, oder nicht, wenn er sich trotzdem eine andere Arbeit sucht, die ihm gefällt, denn auf die Dauer macht ein Job, bei dem man sich ausgenutzt vorkommt, unglücklich und krank.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke auch, dass A seinen Job vermutlich nicht mehr so lange hat. Sicher ist es klar, dass sich Wut gerade gegen den Chef anstaut, weil man diesem nicht einfach die Meinung sagen kann. Das am Telefon zu tun und den Text auch noch auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen, ist aber schon nicht ganz so klug. Immerhin hat er dem Chef so auch noch den Beweis hinterlassen und dieser kann es sich auch mehrfach anhören, wenn er vielleicht durch nicht ganz klare Aussprache nicht alles verstanden haben sollte.

Ich denke auch, dass A als erstes zu seinem Chef gehen und sich entschuldigen sollte. Vielleicht akzeptiert der Chef ja die Begründung, dass A zu viel getrunken hat, obwohl ja Betrunkene auch eher die Wahrheit erzählen. Darum weiß ich auch nicht, ob ich als Chef in dem Moment noch eine Entschuldigung annehmen würde. Ich denke auch, dass es das beste wäre, wenn A sich nach einem neuen Job umschaut.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Nun, ich denke in diese Situation kann man sich relativ gut hineinversetzen. Jeder hatte bestimmt schon mal eine Situation in der sich über lange Zeit, angestaute Aggressionen auf einmal entladen wollen. Wenn man nun auch noch alkoholisiert ist, kann es schnell mal etwas heftiger zur Sache gehen und die ganze Sache gerät außer Kontrolle, wie in diesem Fall.

Leider kann der Chef das Ganze, aufgrund der durch die respektlosen Beschimpfungen hineingebrachten Emotionalität nicht so nüchtern betrachten und wird demnach, höchstwahrscheinlich, schwere Konsequenzen für den Angestellten bereithalten. Er muss ja reagieren, denn schließlich hat ihn A respektlos behandelt und er würde Ansehen und Respekt von anderen Angestellten einbüßen, würden diese erfahren, dass A mit seinem Verhalten ohne weitere Konsequenzen durchkommt.

Nun liegt es am Angestellten A eine Entscheidung zu treffen. Möchte er weiter für einen Chef arbeiten, der ihn bisher oft genug ausgenutzt hat und ihn nun vermutlich noch härter rannehmen wird, jedoch dafür seinen Job behalten, oder sieht er den Fauxpas als eine Art Chance zum Neuanfang und sucht sich einen Job bei jemand anderem, welcher ihm Spaß macht und ihn nicht so belastet wie der vorherige?

Falls er sich nicht von seinem Job trennen will und es versuchen will sein Ansehen beim Chef wieder einigermaßen gerade zu rücken, sollte er meiner Meinung nach das persönlich Gespräch suchen und erst einmal klarstellen, dass er seinen Anruf und das Gesagte bereut und es unverzeihlich ist sich in solch einer Form bei seinem Chef zu beschweren.

Jedoch sollte er nicht alles was der Chef sagt abnicken und nun wieder in seine vorherige Lage zurückfallen, sondern er sollte offen mit seinem Chef über Probleme sprechen und versuchen eine Lösung zu finden. Nur so kann der Arbeitsplatz von A, meiner Meinung nach, zufriedenstellend gesichert werden

» Zytorus » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,11 »


Ramones hat geschrieben:A hat betrunken bei seinem Chef angerufen.

Das klingt schon mal schlecht, weil es ein sehr aktiver Akt ist. Lässlicher (aber auch nicht schön) wäre, wenn A dem Chef betrunken auf der Weihnachtsfeier die "Meinung" sagt. So könnte noch die Gesamtsituation zur Rechtfertigung genommen werden. Hier aber greift er in seiner Freizeit zum Telefon.

Ramones hat geschrieben:Dieser nutzt ihn öfter mal aus, lässt ihn Überstunden schieben und so weiter.

Das ist letztlich quatsch. A fühlt sich höchstens ungerecht behandelt. Aber worin kann ein Ausnutzen bestehen, wenn Überstunden angeordnet werden? Das ist - so kenne ich es - Teil des Jobs. Gefällt einem das tatsächlich nicht, so muss man wirklich die Konsequenzen ziehen. Ebenso bei schlechter Bezahlung. Gibt es keine Alternative zu dem Job, muss man es schlucken. Oder versucht sich über den Betriebsrat, die Gewerkschaft oder dem Vorgesetzten des eigenen Chefs zu wehren.

Ramones hat geschrieben:Erreichen konnte er ihn nicht und so hat er auf seinen Anrufbeantworter gesprochen. Auf dem Anrufbeantworter hat er aber nicht nur Kritik hinterlassen, sondern auch ein paar Beschimpfungen.

Das ist ausgesprochen dumm. Selbst die Vorstellung, so (gerne auch berechtigte) Kritik los werden zu können. Mit der Beschimpfung auf dem AB ist aber jeder Zweifel an der Zulässigkeit einer fristlosen Freisetzung weggefegt worden.

Ramones hat geschrieben:Nun ist A das im Nachhinein peinlich, aber vor allem hat er nun auch Angst um seinen Job.

Peinlich sollt A sein Verhalten sein, Alkohol offenbar nicht zu vertragen und dennoch zu sich zu nehmen. Die Sorge um den Job ist aber tatsächlich nicht unbegründet und wenn alles "normal" läuft, dann wird er wenigstens diese Sorge schnell los sein. Einfach deshalb, weil die Kündigung schon bei der nächsten Begegnung mit dem Chef übergeben wird. Und das vermutlich fristlos, so dass A gleich danach den Arbeitsplatz verlassen können wird. A könnte schon jetzt, wenn er kämpfen will, nach einem Anwalt für Arbeitsrecht suchen. Aber bezahlen muss er ihn selbst!

Ramones hat geschrieben:Was sollte er machen? Mit was muss er rechnen?

Kommt ja ein bisschen darauf an, was er will. Zufrieden wird er mit dem Job nicht gewesen sein. Er fühlt sich ja ausgenutzt. Und glaubte, dem Chef die Meinung sagen zu müssen. Will er aber trotzdem den Job behalten? Dann sollte er sich so schnell wie möglich in aller Form entschuldigen. Dazu den Chef auch um einen Termin anfragen. Zusätzlich - wie schon geschrieben - kann er nach einem Anwalt oder einer Anwältin Ausschau halten und hier schon ein erstes Gespräch führen. Ansonsten kann er auf der anderen Seite schon mal bei der Arbeitsagentur vorsprechen und die Stellenanzeigen studieren. Ich würde an seiner Stelle einfach mit der fristlosen Kündigung rechnen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Eine Lösung wäre, sich einen anderen Job auszusuchen. Er könnte sich bei dem Chef entschuldigen, aber das wird sicherlich nicht helfen.

» missly » Beiträge: 19 » Talkpoints: 5,75 »



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