Kräuter im Mittelalter bei Schwangerschaft und nach Geburten

Für ein Buch bin ich auf Recherche zu diversen Kräutern im Mittelalter. Vor allem geht es um Schwangerschaftsabbrüche und Verminderung der Milchbildung bei Frauen. Bisher habe ich Hirtentäschel für Gebärmutterblutungen gefunden. Würde also die Einnahme auch eine Fehlgeburt auslösen? Ansonsten finde ich auch jede Menge Pflanzen die gegen Wassersucht helfen sollen. Sie entwässern also den Körper und würden da eventuell auch die Milchbildung negativ beeinflussen. Kennt sich da jemand aus und kann mir eventuell Tipps geben?

Pfefferminztee und Salbeitee wird auch heute noch Frauen empfohlen, wenn sie die Milchbildung drosseln wollen. Das funktioniert ganz gut. Ob diese Kräuter allerdings schon im Mittelalter verwendet wurden, weiß ich nicht. Bei manchen Gewächsen wie zum Beispiel der Kartoffel fühlt sich deren Anwesenheit ja weit einheimischer an, als sie tatsächlich ist. So wäre es also auch möglich, dass diese Kräuter erst später hier in Gebrauch kamen.

Das Mittelalter ist ja eine relativ lange Phase gewesen. Je später das Mittelalter desto höher ist die Chance, dass man noch originale alte Bücher findet. Da damals Bücher nur zu wichtigen Themen verfasst wurden, könnte man mit etwas Glück entsprechende Aufzeichnungen noch finden. Manche Universitäten haben solche wertvollen Originalausgaben mittlerweile ins Internet gestellt. Manchmal findet man solche Schätzchen auch gescannt über Google Books. Da würde ich zuerst suchen, ob ich da was fände.

Alternativ könnte man auch über die zentralen Archive oder Universitätsbibliotheken suchen, ob vielleicht mal ein Gynäkologe während seines Studiums eine Arbeit über die Geburtshilfe im Mittelalter verfasst haben könnte. Da hätte man den Vorteil, dass das in heutiger Sprache abgefasst wäre und man nicht erst das Mittelhochdeutsche interpretieren muss.

Das mit dem Schwangerschaftsabbruch ist so eine Sache, da wurde es ziemlich giftig. Gängig war als Basis Mutterkorn, warum glaubst du, heißt dieser Pilz so. Getreide mit Befall wurde sogar extra dazu angebaut, um ausreichende Mengen zu ernten.

Was Mutterkorn so alles anrichtet, das kannst du selbst nachlesen, da findet sich viel drüber. Dazu eine ordentliche Menge Beifuß. Der lindert einerseits die Krämpfe und fördert zugleich die Kontraktionen der Gebärmutter. So wird die Frucht und die Plazenta schneller ausgestoßen. Das ist nicht ganz unwichtig, wenn die Frau das Mutterkorn überlebt und nicht verbluten soll.

Gerne wurde auch Gift-Wacholder eingesetzt. Aber da musst du recherchieren, wo es den gab. Der wächst nämlich zu weit im Norden nicht mehr, sorgt aber eben auch für Schwangerschaftsabbrüche.Aber in Raum Österreich und nach Osten sowie teilweise in den Mittelgebirgen ist die Pflanze heimisch und die Wirkung war bekannt.

Haselwurz ist eigentlich ein Brechmittel. Es gab aber Zubereitungen als Salbe, die auf die Genitalien einschließlich den Muttermund gestrichen wurden und die Durchblutung so anregen sollen, dass die Frucht abgeht. Da war wohl eher eine unterstützende Maßnahme zu den Kräutern.

Und dann wäre da noch der Rainfarn, auch Wurmkraut genannt. Das Zeug ist eigentlich in der Volksmedizin bekannt, um Würmer bei Mensch und Tier zu behandeln. Daher ist es ziemlich unauffällig, wenn eine kräuterkundige Frau es im Vorrat hat. In großen Mengen ist es giftig und löst recht zuverlässig Fehlgeburten aus.

Über die Nebenwirkungen, die alle diese Mittel haben, müsstest du dich natürlich informieren. Das Zeug war ja nicht ohne. Entweder es wirkte oder es wirkte nicht. Mal wirkte es nicht und die Frau starb trotzdem daran. Mal wirkte es und die Frau starb an den Folgen. Dazu kommen die Begleiterscheinungen, die es schwer machen, das ganze geheim zu halten. Allerdings kannte man die Wirkung von Schlafmohn schon. Es kommt also auf den Ort und die Finanzen an, ob eine Frau das wach oder eher in Albträumen gefangen durchstehen musste.