Schlachttieren einen Namen geben der auf Endprodukt deutet?
Ich war neulich auf dem Bauernhof und habe Eier gekauft. Dort sind einige Tiere, die auch geschlachtet werden. Unter anderem Lämmer, Truthähne, Enten, Gänse, Kaninchen, Schweine und auch Kühe. Es sind nicht so viele Tiere. Es ist dort überschaubar und die Bäuerin hat die Eier frisch aus dem Stall geholt. Während ich wartete, haben die Kinder mit den Tieren gespielt. Sogar mit den Schweinen konnte man dort spielen, weil sie sehr zutraulich waren. Ein besseres Leben kann man sich als Nutztier bestimmt nicht vorstellen.
Ich dachte auch, dass es Tiere sind, die nicht geschlachtet werden. Die Kinder riefen das eine Schwein "Salami" und das andere "Schnitzel". Bei den Lämmern war es genauso, wie die Bäuerin mir sagte. Diese Lämmer, die bald geschlachtet wurden hießen "Kotelett" und "Keule". Es waren beides männliche Tiere und die Kinder wissen, dass die sich in der Gruppe nicht vertragen und es nur einen Bock geben darf, der zur Zucht da ist und dieser wird auch manchmal ausgetauscht.
Die Bäuerin erzählte mir, dass alle Schlachttiere auf dem Hof auch Namen haben. Das wäre für die Kinder auch gar nicht schlimm, weil die Namen auch zeigen, was aus ihnen mal gemacht wird. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich finde es gut, wenn Kinder mit dem Bewusstsein aufwachsen, dass Fleisch nicht auf den Bäumen wächst. Aber den Tieren derartige Namen geben fand ich dann schon makaber. Die Tiere dort werden nur zum Eigengebrauch geschlachtet. Um die Tiere wird sich liebevoll gekümmert.
Es ist für das Tier ja nicht weiter schlimm, wenn man sie so nennt. Immerhin wissen sie ja nicht, was es heißt und ob sie nun Klaus oder Schnitzel genannt werden dürfte ihnen egal sein. Dennoch finde ich es eher unschön ein Tier dann so zu nennen, wie es die Kinder tun. Man kann aus einem Tier ja auch weitaus mehr machen als eine Sache. Ein angenehmer Name wäre schon schöner, aber wenn sie es so wollen, sollen sie es so machen. Hauptsache ist es doch, dass es den Tieren dort gut geht.
Wir hatten im Frühjahr zwei Kaninchen übernommen. Eigentlich war geplant, dass beide Tiere sehr schnell geschlachtet waren. Dann hat aber mein Schwager damit angefangen, dass wir die Häsin doch mal decken lassen sollten und mein Mann hat den Fehler gemacht es mir zu erzählen. Da war ich natürlich begeistert, da ich bei meinen Großeltern auch mit Kaninchen groß geworden bin. Dort gab es auch jedes Jahr ein Schwein und auch Enten und Hühner, die alle zum eigenen Verbrauch gehalten wurden.
Die Häsin heißt nun seit dem Umzug zu uns Frieda. Meine Töchter wollten auch dem Rammler einen Namen geben, aber da habe ich mit Pfannenhase vorgebeugt. Denn mittlerweile ist er geschlachtet und wird demnächst ein gutes Mittagessen. Und ich finde es gut, dass die Kinder wissen, dass die Tiere eben am Ende doch zur eigenen Ernährung dienen. Dass sie ihnen dann auch entsprechende Namen geben, sehe ich eher von der amüsanten Seite.
Ich kann mir schon vorstellen, dass diese Namensgebung der Tiere für dich etwas makaber war. Aber für die Kinder schien es ja etwas völlig normales zu sein. Ich nehme mal an, dass es die Kinder der Bäuerin waren oder eben andere Kinder, die aber regelmäßig auf dem Bauernhof sind. Dadurch war es für sie schon völlig normal, diese Namen für die Tiere zu rufen. Und da sie so auch die ganze Zeit vor Augen haben, was aus dem Tier mal wird, ist es dann vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn es dann geschlachtet wird.
Mich macht es ein wenig wütend, da ich Vegetarierin bin und auch vegane Tendenzen habe. Ich finde es makaber und überhaupt nicht schön, dass man ein Tier auf sein Fleisch reduziert und nicht das Lebewesen dahinter sieht. Es ist wichtig, dass man als Fleischesser weiß, was die Bratwurst auf dem Teller tatsächlich ist. Allerdings finde ich es falsch, dass man ein Lebewesen noch vor der Tötung und Verarbeitung schon als Objekt sieht und nicht als Lebewesen mit Gefühlen und Schmerzen.
Man kann ein Schwein nicht einfach Schnitzel nennen, wenn es noch munter ist und sich mit anderen Schweinen im Schlamm wälzt und einfach lebt. Man kann eine junge Frau vor der ersten Schwangerschaft auch nicht Gebärmaschine nennen, finde ich. Ich finde schon, dass solche Bezeichnungen ziemlich abwertend sind und ich wäre ebenso geschockt. Allerdings ist es wohl normal. Ich selbst habe nichts gegen Fleischesser, jedoch bin ich der Meinung, dass man ein Tier nur essen darf, wenn man es auch selbst töten kann. Mit solchen Namen und Bezeichnungen fällt dies anderen Menschen wohl leichter nicht das Lebewesen hinter dem Schnitzel zu sehen. Traurig!
Ich finde es auch ganz traurig, dass man Lebewesen so auf eine Stück Fleisch oder eine Wurst reduziert und es nach dem späteren Essen Schnitzel nennt. Warum wundern wir uns da, wenn die Regierung die Tiere nicht als Lebewesen betrachtet, sondern nur als Sache.
Nun, wenn die Bäuerin sich liebevoll um die Tiere kümmert, obwohl sie ein Lamm Keule nennt, wird sie es wahrscheinlich so gierig betrachten und abtasten, wann es endlich schlachtreif ist. Da fällt mir der Hänsel ein, den auch immer der Hexe überprüften musste, wie viel er zugenommen hatte und ob sie ihn bald schlachten konnte. Solche Tiere, die man angeblich liebevoll umsorgt und schon vorab Keule oder ähnlich benennt, werden definitiv schon während sie leben als Keule oder Schnitzel auf dem Teller betrachtet. Das ist wirklich makaber.
Die Bauersleute werden sich um die Tiere kümmern, aber nur in eigenen Interesse. Auch für sie sind es keine Lebewesen, sondern nur lebende Fleischhaufen. Wenn die Leute meinen, es wäre besonders nett von ihnen, den Tieren einen Fleischgericht-Namen zu geben, da muss ich sagen, dass es die abscheulichste Art ist, ein Lebewesen so zu degradieren. Folgerichtig müsste sie ihren Kindern auch Namen gegeben haben, die stets daran erinnern, was sie nach dem Tod erwartet wie vielleicht: Sarglieger, faulendes Fleisch, Restasche, Atemaussetzer, Kollaps usw.
Den Kindern kann man auch anders beibringen, woher das Fleisch auf dem Teller kommt. Wenigstens zu Lebzeiten der Tiere sollten Fleischesser ihnen doch Respekt entgegen bringen.
@Cid: Wie schon gesagt wurde, ist es dem Tier herzlich egal, wie es genannt wird. Und fehlenden Respekt am Tier sehe ich eher in der Wildnis, wo Elefanten geschossen werden, nur wegen der Stoßzähne und das restliche Tier interessiert nicht mehr. Wer aber ein Tier schlachtet und es nahezu vollständig verwertet, der hat auch Respekt vor dem Leben. Denn man wird nie alle Tiere schlachten, sondern immer nur so viel, wie man für den eigenen Bedarf benötigt.
Den neuesten Trends folgend kann man dieses Handeln auch nachhaltig nennen. Denn man wird immer für Nachwuchs sorgen, aber eben auch nur in der Menge, wie man ordentlich versorgen kann. Vielleicht solltest du dir mal darüber Gedanken machen. Denn die Tiere haben in dem Fall doch ein tolles Leben. Viel Platz, viel Sonne und nicht zusammen mit übermäßig vielen Artgenossen auf engstem Raum.
Du meinst, wenn ein Tier für die kurze Zeit seines Lebens viel Platz und viel Sonne hat, ist das ein tolles Leben. Ja, wahrscheinlich ist es das wirklich, wenn ich da an die Massentierhaltung denke. Aber selbst wenn es ein schöneres Leben hat als seine Leidensgenossen, darf man es dann so herabwürdigen und es schon in seinem kurzen Leben Schnitzel, Keule oder Salami nennen? Ich finde es gut, dass kein Tier das verstehen kann, wenn es solch einen Namen bekommt.
Sorry, ich behandle ein Tier wie ein Lebewesen und nicht wie ein Stück lebendes Fleisch, das irgendwann auf deinem Teller liegt oder eine verarbeitete Salami. Dafür habe ich zu viel Respekt vor allen Lebewesen und das schließt auch einen vernünftigen Namen ein, selbst wenn es den nicht versteht. Ich könnte es nicht anlächeln und Schnitzel rufen. Das käme für mich einer Herabwürdigung gleich.
Bist du dir eigentlich darüber bewusst, dass es im Norden dieses Landes ein Schwein gibt, was auch Schnitzel heißt und nie so enden wird? Es muss also nicht unbedingt als Schlachttier enden, nur weil es so heißt. Obwohl es für das Schwein mal so geplant war, dass es auf dem Teller seiner Besitzer landet. Aber egal, wie man die Tiere nennen will. Den Kindern wird allein bei dem Zusammenleben mit den Tieren auch ein entsprechender Respekt anerzogen.
Denn nur wenn man ein Tier zu Lebzeiten gut behandelt, sind die Produkte aus ihm auch gut. Das kann man besonders bei Angora-Kaninchen sehen. Auch wenn da der sogenannte Tierschutz versucht den Verbrauchern einzureden wie schlecht es diese Tiere doch haben. Ein schlecht gehaltenes Tier dieser Rasse gibt nämlich gar kein Fell mehr beziehungsweise stellt dessen Wachstum ein. Vielleicht solltest du dich einfach mal mehr mit Tierhaltung und Tiernutzung beschäftigen, um überhaupt zu erkennen, was Respekt vor dem einzelnen Tier bedeutet.
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