Gibt es eigentlich im Sommer weniger Selbstmorde?

vom 28.07.2014, 19:12 Uhr

Ich habe oftmals das Gefühl, dass viele Menschen im Sommer besser drauf sind. Deswegen würde ich schon sagen, dass die Menschen sich eventuell weniger umbringen. Gerade, wenn es gegen Weihnachten geht im Winter, wenn es kalt ist und man überall mit Besinnlichkeit gequält wird, finde ich das durchaus schlimmer als den warmen doch geselligen Sommer. Natürlich ist das eine platte Sicht auf die Dinge, da es ja auch mit Erkrankungen zu tun hat, aber kennt ihr die Zahlen? Mich würde das wirklich mal interessieren. Was denkt ihr darüber?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube das hat wirklich nichts mit der Jahreszeit zu tun. Im Sommer wie im Winter ist hat ein Mensch der so etwas vor hat die gleichen Probleme. Da stört ihn die Jahreszeit doch herzlich wenig. Die Menschen die so etwas planen haben Probleme die nicht anders so lösen scheinen.

Wenn ich in dieser Situation wäre, dann wäre mir das herzlich egal ob wir Sommer oder Winter haben. Die Probleme werden nicht durch den Sonnenschein schöner oder weniger schlimm.

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich könnte mir vorstellen, dass es da tatsächlich einen Zusammenhang gibt. Es stimmt schon, dass sich die Probleme nicht allein durch die Jahreszeit ändern und dadurch "besser" oder "weniger" werden. Aber das Sonnenlicht beeinflusst die Gehirnchemie, sodass man im Winter generell depressiver wird als im Sommer. Das bezeichnet man dann als so genannte Winterdepression oder Winterblues.

Suizidalität wird durch Depressionen ausgelöst und diese werden durch eine Veränderung der Stoffwechselvorgänge im Gehirn ausgelöst bzw. begünstigt. Woher diese Störung allerdings kommt, weiß man nicht. Also es wird noch teilweise spekuliert, ob eine Depression externe (also auf Umstände etc. bezogen) oder interne (also die Gehirnchemie betreffend) Ursachen hat. Möglich ist aber auch eine multifaktorale Ursache, denn soweit ich weiß spielen Lebensumstände, der eigene Charakter, aber auch genetische Dispositionen eine Rolle.

Ich glaube schon, dass das Sonnenlicht die Gehirnchemie beeinflusst und Depressionen abmildert. Nicht umsonst raten Fachärzte bei derartigen Beschwerden zu Spaziergängen und Aufenthalten in der Natur. Ich habe vor einiger Zeit mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt, weil mich die Epidemiologie sehr interessiert. Dabei habe ich herausgefunden, dass in den Tropen, wo es gar keine Jahreszeiten gibt und im Prinzip nur Sommer ist, keine depressiven Erkrankungen bekannt sind. Ich finde, das bestätigt doch den Einfluss der Sonnenstrahlung auf die Gehirnchemie, denn Depressionen und Suizidalität unabhängig von Sonnenenergie wären, gäbe es in den Tropen doch trotzdem eine Suizid-Rate.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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