Komisch angeschaut werden ohne Handy in der Hand?

Heutzutage scheint es ja normal zu sein, wie man überall in den Straßenbahnen sehen kann, wenn junge Menschen ein Handy in der Hand haben. Jeder hat irgendwie ein Smartphone und beschäftigt sich nur damit. Die Umwelt wird gar nicht mehr wahrgenommen und oftmals bin ich sogar verwundert, dass so mancher seine Haltestelle erreicht und nicht einfach weiter fährt weil man vor lauter Smartphone nichts mehr mit bekommt.

Ich habe mich in den letzten Wochen verstärkt bemüht, mein Smartphone in der Tasche zu lassen. Denn auch ich neige gerne dazu, in der Straßenbahn Nachrichten zu lesen oder bei Facebook nach den neuesten Neuigkeiten zu stöbern. Ich lese immer in meiner Freizeit ein Buch und habe es in den letzten Wochen auch immer unterwegs dabei gehabt. Häufig ist mir dabei aufgefallen, dass so mancher mich komisch angeschaut hat, wenn ich nur kurz auf mein Handy schaute und dann mein Buch zur Hand nahm. Dabei war es egal, in welchem Alter jemand war, so mancher hat mich erstaunt angeschaut, angesprochen wurde ich aber nicht.

Ist euch so etwas auch schon passiert, seit Smartphones so wichtig geworden sind? Ist es tatsächlich komisch, wenn man stattdessen in seinem Buch liest? Oder sich einfach nicht mit dem Handy beschäftigt und einfach etwas anderes macht? Wäre für euch der Anblick auch komisch, wenn ihr heute jemanden seht, der lieber liest als sich mit einem elektronischen Gerät zu befassen?

Für mich wäre der Anblick überhaupt nicht komisch, wenn jemand lieber ein Buch als ein Smartphone bei einer Straßenbahn- oder Busfahrt in der Hand hält. Ich mache es ganz genauso, dass ich bei einer Busfahrt lieber ein Buch lese oder einfach aus dem Fenster blicke, statt mein Smartphone hervorzuholen. Mir ist es schon mal aufgefallen, dass ich dann etwas seltsam angesehen werde, aber so oft kommt das nicht vor. Vielleicht bemerke ich es auch einfach nur nicht immer, wenn ich konzentriert in meinem Buch lese. Aber es ist mir auch egal, was fremde Menschen über mich denken.

Ich habe fast immer ein Buch dabei, wenn ich unterwegs bin, und lese das dann natürlich auch. Mein Handy bleibt in der Tasche, denn ich bin nicht Facebook süchtig und für E-Mails und solche Sachen benutze ich lieber eine richtige Tastatur.

Es kommt schon mal vor, dass jemand neugierig schaut, was ich da lese, aber ich interpretiere solche Blicke nicht als "die Arme, ihr Handy scheint kaputt zu sein", sondern einfach als Interesse an meinem Buch. Ich schaue nämlich auch gerne auf den Buchtitel, wenn jemand in der Öffentlichkeit ließt.

Ich schaue zwar auch durchaus gerne zwischendurch auf mein Smartphone, aber bei längeren Fahrten in den öffentlichen Verkehrsmitteln habe ich dennoch immer ein Buch dabei. Solange keine lärmenden Kinder oder ignorante Idioten mit lauten MP3-Playern mitfahren, lese ich dann auch lieber in dem Buch als die ganze Zeit nutzlos an meinem Handy herumzuspielen. Für das Abrufen meiner E-Mails und das Schreiben von ein bis zwei WhatsApp-Nachrichten brauche ich nämlich nicht lange.

Ich finde es auch überhaupt nicht komisch, wenn jemand lieber liest als die ganze Zeit auf sein Handy zu starren. Im Gegenteil: solche Leute sind mir grundsätzlich lieber als die ganzen Facebook-Kiddies, die mit Büchern nichts anfangen können. Ich finde derzeit zwar leider nicht die Zeit zu lesen, die mir lieb wäre, aber dennoch finde ich es normal und erstrebenswert, klassische Bücher zu lesen – notfalls auch E-Books auf einem entsprechenden Reader. Leute, die mit Büchern praktisch nichts anfangen können, sind mir auch ziemlich suspekt.

Mir ist diese Entwicklung, dass fast jeder ein Smartphone in der Hand hält sobald man ein wenig warten muss, auch aufgefallen. Besonders in Wartezimmern bei Ärzten ist diese Situation sehr häufig. Früher holte sich jeder eine Zeitschrift, jetzt hängen die Patienten von ihren Geräten.

Ich finde das sehr bedenklich, da man sein Gegenüber gar nicht mehr wahrnimmt. Vor diesem Wandel kam es ab und zu mal vor, dass man sich mit seinen Mitmenschen in solchen Situationen unterhalten hat. Das schließt sich heutzutage quasi automatisch aus.

Ich selber trage immer ein Buch zum Lernen mit mir herum. Ich nutze die Zeit, um mich in meinem Beruf weiterzubilden. Da ich mich mit Fremdsprachen beschäftige, kann man da nie genug machen. Ich würde mir nichts dabei denken, wenn andere Menschen anstatt ihres Smartphones ein Buch oder eine Zeitschrift in der Hand hielten.

Ich bin ein wenig skeptisch, ob du tatsächlich wegen eines vermeintlich fehlenden Handys komisch angesehen wurdest. Falls doch, wäre die aktuelle Überbewertung der Handys noch schlimmer als gedacht. Ist es denn so, dass man weniger wert ist oder sich ausgeschlossen fühlen muss, wenn man nicht so Teil vor seiner Nase hat? Der Gedanke erschreckt mich.

Es scheint fast so, als wenn Leute ohne Smartphone als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden. Es ist ja auch befremdlich, wenn zwischen all den Handybesitzern einer ohne sitzt, das muss dann ein Alien sein. Vielleicht sieht man dich deshalb zweifelnd an. Aber Spaß beiseite. Es wird nicht das fehlende Handy sein, was andere interessiert, sondern das Buch. Es ist ziemlich selten, das jemand für eine kurze Busfahrt ein Buch auspackt und liest. Jeder möchte natürlich wissen, was du da liest.

Ich selbst kann in einem fahrenden Bus kein Buch lesen. Durch das Schaukeln und Ruckeln des Busses verschwimmt mir die Schrift vor Augen und mir wird komisch. Das ist auch so als Beifahrer im Auto. Da ich auch ohne Handy unterwegs bin, bietet sich nur an, nach draußen zu gucken oder die Menschen im Bus zu beobachten, was ich dann auch mache. Oftmals ist das ganz schön lustig, was man da alles zu sehen und hören bekommt.

Das erinnert mich an einen Vorfall bei der Arbeit. Wir mussten noch warten und konnten noch nicht weitermachen und hatten somit eine Zwangspause. Daraufhin nahmen wirklich alle außer mir und dem Chef ihr Handy heraus und texteten oder spielten. Das war wirklich ein komischer Anblick. Dabei war mir aber klar, dass ich wahrscheinlich auch da gesessen hätte und mit meinem Handy gespielt hätte, wenn ich meines dabei gehabt hätte. Es ist schon irgendwie komisch und man unterhält sich dadurch auch weniger.

Komisch finde ich den Anblick von Menschen, die ihr Leben nur nach ihrem Smartphone zu richten scheinen. Ich meine, wenn man immer nur hin und her schreibt geht wirklich viel Zeit ins Land und das ist ja wirklich sinnlos. Man sticht aber schon heraus, wenn man kein Handy in der Hand hat, komisch ist man deswegen aber nicht.

Heutzutage scheint es ja normal zu sein, wie man überall in den Straßenbahnen sehen kann, wenn junge Menschen ein Handy in der Hand haben.

Es ist wie ich finde schwierig, von "normal" zu sprechen. Auch ist die Einschränkung auf vornehmlich "junge Menschen" mit Vorsicht zu genießen und zeugt eigentlich schon davon, dass die eigene Sicht schon sehr beschränkt wirkt, so dass Zweifel an allen folgenden Beobachtungen angebracht sind. Was genau wäre den "früher" normal gewesen?

Jeder hat irgendwie ein Smartphone und beschäftigt sich nur damit.

Das ist so pauschal nicht richtig. Aber richtig ist, dass sehr viele Menschen (unabhängig von Geschlecht und Alter) sich in der Zeit die sie im Bus, der Bahn oder beim Warten die Zeit mit dem Smartphone vertreiben. Dabei ist nicht auszumachen, ob sie bloß Nachrichten lesen, Spiele spielen oder sinnfreie "Gespräche" führen. Aber das wird einfach an der technischen Möglichkeit liegen. Man muss sich schlicht fragen, was die Alternative wäre. Ich erinnere mich gut an die Menschheitsepoche vor den Smartphones (ja, die Erinnerung reicht auch an die Zeit vor den Handys zurück!). Und da war es keineswegs so, dass sich die Leute in den Situationen immer entspannt mit den Mitmenschen unterhalten haben, die zufällig im gleichen Bus gefahren sind. Ebenso lagen sich die wildfremden Menschen nicht in den Armen oder gab es eine sonstige Form des Austauschs.

Die Umwelt wird gar nicht mehr wahrgenommen und oftmals bin ich sogar verwundert, dass so mancher seine Haltestelle erreicht und nicht einfach weiter fährt weil man vor lauter Smartphone nichts mehr mit bekommt.

Du lieferst ja schon die Gegenthese damit, dass die eigene Endstation nicht verpasst wird. Die Umwelt wird also sehr wohl "wahrgenommen". Nur wird nicht mit ihr interagiert - was aber früher schon nicht der Fall war. Auch hier ein kurzer Test: wie würdest du reagieren, wenn ich dich in der Straßenbahn fragen würde, ob du auch mit der Straßenbahn fährst - statt mich mit dem Smartphone zu beschäftigen?

Ich habe mich in den letzten Wochen verstärkt bemüht, mein Smartphone in der Tasche zu lassen.

Erzwungene Abstinenz ist eigentlich nur dann gut, wenn man sich von schädlichen Aktivitäten beschützen möchte (z.B. bewusst nicht rauchen). So aber sehe ich keinen Sinn im "Verzicht".

Ich lese immer in meiner Freizeit ein Buch und habe es in den letzten Wochen auch immer unterwegs dabei gehabt.

Das ändert die Sache natürlich und du hast damit eine sinnvolle alternative Beschäftigung gefunden. Was die Wahrnehmung der Umwelt angeht, hast du dich damit aber nicht verbessert.

Häufig ist mir dabei aufgefallen, dass so mancher mich komisch angeschaut hat, wenn ich nur kurz auf mein Handy schaute und dann mein Buch zur Hand nahm.

Das verstehe ich nicht und kenne es nicht. Eigentlich ist jedem egal, was andere machen. Komisch angeschaut wirst du höchstens dann, wenn du das Buch verkehrt herum hältst oder vielleicht provokant wenig angezogen hast. Das hat aber nichts mit dem fehlenden Smartphone zu tun. Definitiv.

angesprochen wurde ich aber nicht.

Das wirst du vermutlich auch nicht erwartet haben. Und wenn du doch angesprochen worden wärst, hättest du vermutlich "komisch" reagiert.

Ich selbst vertreibe mir die Zeit im Zug oder im Bus auch ganz gerne, indem ich mit dem Smartphone spiele oder auch mit Freunden Nachrichten schreibe. Außerdem surfe ich auch gerne im Internet oder höre Musik mit meinem Smartphone. Allerdings lese ich genauso gerne ein Buch oder auch eine Zeitschrift oder ich vertreibe mir die Zeit, indem ich einfach nur aus dem Fenster schaue und meinen Gedanken nachgehe.

Von daher habe ich auf keinen Fall immer mein Smartphone in der Hand und ich versuche eigentlich, so oft wie möglich zu einem Buch zu greifen. Immerhin habe ich im Alltag leider immer viel zu wenig Zeit, um zu lesen und da freue ich mich natürlich ganz besonders, wenn ich im Zug endlich die Zeit und die Gelegenheit dazu bekomme.

Wenn ich mit dem Zug zur Uni fahre, dann ist es meistens so, dass ich noch einige Texte für die Uni lese oder auch noch ein wenig lerne. Dabei sind eigentlich immer sehr viele Studenten im Zug und da ist es völlig normal, dass man nicht die ganze Zeit am Smartphone hängt, sondern dass man auch etwas für die Uni macht, wenn man die Gelegenheit dazu hat.

Ich finde es absolut nicht ungewöhnlich, wenn man nicht rund um die Uhr das Smartphone in der Hand hat und mir ist es noch nie aufgefallen, dass ich komisch angeschaut wurde, wenn ich im Zug einen Text oder ein Buch gelesen habe. Genauso wenig würde ich andere Menschen deshalb komisch anschauen und mir würde das gar nicht erst auffallen, da es für mich völlig selbstverständlich ist, in den öffentlichen Verkehrsmitteln etwas zu lesen.

Ich nutze kaum die öffentlichen Verkehrsmittel und somit komme ich gar nicht in die Gelegenheit, um mein Handy oder ein Buch herauszuholen und mir damit die Zeit zu vertreiben. Ich muss aber sagen, selbst, wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel verwende, würde ich sicherlich auch häufig am Handy herumspielen, mich informieren oder auch das Handy als Medienquelle verwenden.

Ob man dann anderen, merkwürdigen Blicken ausgesetzt ist, kann ich daher nicht sagen. Eventuell interpretiert man diese Blicke aber auch einfach nur falsch und die Leute haben generell einen merkwürdigen Blick drauf. Es gibt heute so viele Gründe oder Erklärungen für einen vermeintlichen Blick, die sicherlich nicht nur mit einem Smartphone zu tun haben könnte.