Russland die Fußball-WM 2018 zu entziehen, ist das richtig?

vom 27.07.2014, 13:58 Uhr

Ein viel diskutiertes Thema ist die Entziehung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 für Russland. In Großbritannien fordert der stellvertretende Premierminister Nick Clegg diese Maßnahme. Er meinte, dass die EU nun härtere Maßnahmen ergreifen müsse, sonst würde der Rest der Welt schwach wirken. Auch in Deutschland sind Politiker der Ansicht, dass jemand, der völkerrechtswidrig handelt und einen Teil des Nachbarlandes annektiert, kein würdiger Gastgeber sein kann. Quelle.

Dagegen lehnte der Bundesaußenminister den WM-Entzug ab. Mit einer Streichung der WM in Russland könnte am Ego Putins am Besten gerüttelt werden wurde anderweitig geäußert. Glaubt ihr, dass es eine geeignete Maßnahme wäre, Russland die Ausrichtung der WM zu entziehen? Schärfere Maßnahmen gegen die Eigenmächtigkeit Putins sind zwar angebracht, aber ob der Entzug eines vergebenen Sportereignisses hier die richtige Wahl wäre, darf bezweifelt werden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wenn man bedenkt, wie sich Putin während der olympischen Winterspiele gebrüstet hat, wäre der Entzug eine gute Möglichkeit um ihn zu ärgern. Ob man damit aber Putin auf den Boden der Tatsachen holen kann, ist eine andere Frage. Ich könnte mir vorstellen, dass er da eher noch aggressiver gegen die Ukraine vorgeht, als bisher. Deswegen sollte man damit noch warten und es gibt genug Länder, die entsprechende Stadien haben und schnell eine Weltmeisterschaft ausrichten können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ganz klares Ja. Ich bin dafür Russland die WM zu entziehen. Man muss auch mal an die Sportler denken, es passiert so viel in diesem Land. Wollt ihr das die Fußballspieler zu Opfern von Anschlägen werden? Dort sind dann alle möglichen Mannschaften aus allerhand Länder vertreten, eine bessere Chance bekommt Russland nie wieder die Widersacher im eigenen Land zu attackieren. Ich finde es zu gefährlich lieber sollte schnell ein anderes Land ausgesucht werden, zum Schutz von allen Menschen.

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



19kitty90 hat geschrieben:Dort sind dann alle möglichen Mannschaften aus allerhand Länder vertreten, eine bessere Chance bekommt Russland nie wieder die Widersacher im eigenen Land zu attackieren. Ich finde es zu gefährlich lieber sollte schnell ein anderes Land ausgesucht werden, zum Schutz von allen Menschen.

Das wird man sich kaum leisten, dass man diverse Sportler bei einem solchen Ereignis einfach attackiert. Denn die Chance hatte man während der Olympiade ja wohl mehr als genug. Aber da war eher das Gegenteil und die Sportler, samt Trainer, Betreuer und was noch so an Teammitgliedern dabei ist, wurden bewacht wie die Kronjuwelen von England.

Wobei da nach aktueller Lage eh nur die Leute aus der Ukraine in Gefahr wären. Aber eine endgültige Entscheidung sollte man noch nicht fällen. Denn je mehr man jemanden in die Enge treibt, desto gefährlicher wird er.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Da Putin ja meint, die Deutschen seien dekadent und schwach, sollte man ihm schon zeigen, wozu die Europäer und andere Länder in Ausnahmefällen in der Lage sind. Aber dann müssten es Länder wie die Ukraine wieder ausbaden. Er ist momentan zu mächtig geworden und hat auch gesehen, wie einfach es doch war, die Krim zu annektieren. Denn nur Drohungen des Westens, die interessieren ihn nicht und die nimmt er auch nicht ernst, womit er wohl recht hat.

Nebenbei würde die Fifa das auch nicht machen. Denn in Gegenwart von Sepp Blatter hatte Putin einen Vertrag in Sotschi unterzeichnet. Dieser Vertrag beinhaltet, dass der russische Staatskonzern Gazprom in den Jahren 2015 bis 2018 als Premiumsponsor der Fifa ungenannte Millionen zukommen lässt. Eine solche Gelegenheit lässt sich die Fifa nicht entgehen, egal was Putin sich noch erlaubt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Das Schöne an so einer Sommerlochdiskussion ist ja, dass unabhängig von aller Hetze die EU, Großbritannien oder auch Deutschland nicht in der Position sind, hier bzgl. der Vergabe eine Entscheidung zu fällen. Was getan werden könnte, wäre ein Verbot gegenüber dem nationalen Fußballverband, sich an einem Turnier in Russland zu beteiligen. Ob der DFB dann juristisch gegen so ein Verbot vorgehen würde, ist anzunehmen. Bei Großbritannien ist die Wahrscheinlichkeit einer Nicht-Teilnahme sowieso schon gegeben (Irland, Schottland und England könnten in der Qualifikation schon scheitern).

Aber sogar jenseits der Lächerlichkeit solcher "Forderungen" stellt sich die Frage, wie es dazu kommt, jetzt über so was überhaupt zu reden. Damit haben aus meiner Sicht die politischen Scharfmacher schon gewonnen, welche hier zur (traditionellen) Russlandhetze aufrufen. Denn es steht außer Frage, dass es sachlich keinen Grund gibt, hier Sanktionen zu fordern.

Russland hat - anders als z.B. die BRD oder die USA - keinen souveränen Staat angegriffen und entgegen UN-Beschlüssen Staaten geteilt (was zum Drogenstaat "Kosovo" geführt hat). Russland hat lediglich dem vom "Westen" propagierten "Selbstbestimmungsrecht der Völker" profitiert. Der Vorgang eignet sich jedenfalls denkbar schlecht, um damit aufrichtig Kritik an Russland zu üben.

Cid hat geschrieben:Schärfere Maßnahmen gegen die Eigenmächtigkeit Putins sind zwar angebracht

Solche Aussagen zeigen deutlich, dass der Propagandakrieg schon gewonnen wurde und die "eigene Bevölkerung" schon davon überzeugt ist, auf der richtigen Seite zu stehen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich halte das ganze Thema "Entzug der Weltmeisterschaft 2018 in Russland" für eine Kurzschlussreaktion, die auf viel zu kurze Zeit gedacht ist und am Ziel vorbeiführt. Aber was soll das Ziel dieser angedrohten Sanktion überhaupt sein?
Russland wird doch durch so eine Sanktion nicht von seinem Kurs abweichen. War es nicht so, dass Russland sich von der EU-Osterweiterung und der Erweiterung der NATO in Osteuropa bedrängt gefühlt hat? Vielleicht sollte man dort eher ansetzen.

Russland sollte der Dialog nie verwehrt bleiben und blinde Sanktionen sollte man vermeiden. Hat auch jemand an die Menschen in Russland gedacht? Klar wird Putin diese Weltmeisterschaft für seine Propaganda nutzen. Das hat er ja auch bei den letzten Olympischen Winterspielen in Sotchi gemacht. Aber die russische Bevölkerung wird sich auch auf die Weltmeisterschaft freuen.

Eine Sportveranstaltung sollte nie für so etwas herhalten. Der Fußball kann mit seiner Einzigartigkeit doch auch Brücken bauen. Man sollte natürlich nicht zu viel vom Fußball verlangen, solche massiven Konflikte wie zum Beispiel den Gaza-Konflikt wird man nie durch den Fußball lösen können, allerdings sehe ich die Weltmeisterschaft in Russland in vier Jahren eher als Chance. Vielleicht hat sich die Lage ja in vier Jahren auch schon entspannt. Warten wir es mal ab. :)

» Heisenberg09 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,25 »



Soll man Sport für politische Zwecke missbrauchen? Dann kommt nämlich China und verlangt auch etwas. Die arabischen Staaten wollen dann vielleicht mehr Islam und und und. Nicht alle teilen unsere westlichen Ansichten und Afghanistan, Syrien oder Libyen und der Irak sind nicht unbedingt dazu geeignet, westliche Politik für jeden als Alternative erscheinen zu lassen.

Außerdem ist Putin eben nicht gleich Russland und dies muss dort eben auch so ankommen, sonst schadet es mehr als es nutzt. Meiner Ansicht nach gibt es bessere Methoden, um Putin die rote Karte zu zeigen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.12.2014, 20:38, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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