Ärgert euch der Preis- und Wertverfall beim Auto?
Ein Bekannter hat sich einen neuen Audi gekauft und zeigte uns diesen dann auch stolz. Er meinte dann nur, dass es ja schade ist, dass ein Auto so einen enormen Preis- und Wertverfall hat. Er fährt mit einem funkelnagelneuen Auto vom Hof des Händlers und man kann schon ein paar Hundert Euro abschreiben, wenn man ihn sofort wieder verkaufen würde.
Ich habe das auch schon oft gedacht, als wir uns ein Auto gekauft haben und dann ärgert man sich ja nun doch. Ärgert ihr euch über den Preis- und Wertverfall bei einem Auto oder findet ihr das ganz normal und habt nie darüber nachgedacht?
Ich ärgere mich darüber nicht, da ich bisher alle Autos so lange gefahren bin, bis nicht mehr zu retten waren. Sprich mein Auto war am Ende immer doppelt so viel wert, wenn ich gerade den Tank voll gemacht habe. Mein aktuelles Auto habe ich damals gebraucht sehr günstig bekommen. Wenige Kilometer, aber als ehemaliges Werkstattersatzfahrzeug, war es entsprechend alt und demzufolge preiswert. Es wird dieses Jahr 15 Jahre alt und wird vermutlich recht problemlos die nächste Hauptuntersuchung bestehen.
Geschätzter Wert des Autos ist rund 250 Euro und damit kann ich leben. Da stört dann auch ein Kratzer nicht weiter, Hauptsache es fährt und ist eben auch Verkehrssicher.
Bei Audi würde ich sagen, macht es gar nicht so viel Sinn, sich einen Neuwagen zu kaufen, denn der rasante Wertverlust macht einen Jahreswagen oder einen Gebrauchten bei dieser Marke viel attraktiver. Ein neuer Audi lohnt sich ja eigentlich nur für Selbstständige, die den dann abschreiben können. Aber für Privatleute macht es meiner Ansicht nach mehr Sinn, sich dann lieber ein Gebrauchtfahrzeug zu holen.
Schließlich ist es ja wirklich so, dass nach einem Jahr mehrere tausend Euro an Wert verloren sind. Bei Kleinwagen ist das nicht so extrem und bei einigen Automarken findet man sogar kaum Gebrauchtwagen, weil die eben so günstig sind, dass viele den nicht mehr weiterverkaufen.
Es kommt vielleicht auch darauf an, welche Beziehung man zu seinem Auto hat. Ich könnte mir etwa nicht vorstellen, einen Wagen wieder abzugeben. Ich behalte das, was mir gehört und sollte da mal was kaputt sein, dann lasse ich das instandsetzen, auch wenn das ab einem gewissen Alter vielleicht den Restwert des Wagens übersteigt.
Ich habe schon mal darüber nachgedacht, dass es beim Auto eben so ist, dass es direkt nach dem Kauf enorm an Wert verliert und dass es in den folgenden Monaten und Jahren nicht besser, sondern immer heftiger wird. Und dabei ist es dann egal, wie gut man das Auto gepflegt hat. Schade finde ich das schon. Aber es ist leider eben nicht zu ändern. Aus dem Grund hatte ich bei meinem letzten Auto eigentlich auch vor, dieses zu fahren, bis es auseinanderfällt. Diese Idee habe ich dann aber aus verschiedenen Gründen verworfen und so bekam ich den Preisverfall voll zu spüren.
Ein Auto ist für mich einfach ein Gebrauchsgegenstand und bei den meisten Gebrauchsgegenständen ist es so, dass man Geld verliert, wenn man sie wieder verkauft. Wenn ich eine Jeans kaufe und sie direkt nach dem Kauf bei Ebay einstelle werde ich dafür sehr wahrscheinlich auch nicht mehr den Preis bekommen, den ich kurz vorher noch im Geschäft dafür bezahlt habe.
Ich sehe den Wertverlust bei Autos eher als eine positive Sache. Da ich nämlich nicht auf ein fabrikneues Auto bestehe kann ich viel sparen, wenn ich mich nach Jahreswagen, Ausstellungsstücke und ähnlichem umsehe. Diese Autos sind fast neuwertig, aber haben den ersten Wertverlust schon hinter sich und sind dadurch deutlich günstiger.
Das ist halt so und lässt sich eben kaum ändern. Aber nur deswegen ein anderes Auto kaufen, weil dieses nicht soviel an Wert verliert würde ich jetzt nicht. Man kauft ein Auto ja in der Regel nicht als Wertanlage, sondern entweder als Gebrauchsgegenstand oder weil man es gerne haben möchte.
Ich will eigentlich auch gar nicht wissen, was meine Autos schon an Wert verloren haben. Davon kann ich mir ja auch nichts kaufen. Beide Autos erfüllen ihren Sinn. Das eine ist ein Kleinwagen, der meine Frau sparsam zur Arbeit bringen soll und das macht er gut und das andere ist eben eine Familienkutsche, die uns bequem mit der ganzen Familie befördern soll und auch das macht unser Bus sehr gut.
Ärgern wird einen das doch nur, wenn man daran denkt, den Wagen bald auch wieder verkaufen zu wollen. Nur wenn dies der Plan ist, welcher gleich nach dem Kauf gefasst wurde, spielt der Wertverlust letztlich eine Rolle. Will man den Wagen hingegen z.B. 10 Jahre behalten, so relativiert sich das Ganze. Wenn das Auto dann auch noch über diese 10 Jahre auch noch richtig genutzt wurde, dann wird das Verhältnis noch mal günstiger.
Auf der anderen Seite passiert ja so was nicht plötzlich und der Bekannte wusste vom Wertverlust. Hat er wirklich ein (mentales) Problem damit, dann hätte er sich schlicht einen anderen Hersteller aussuchen müssen. Zwar mag hier auch ein hoher Wertverlust garantiert sein. Aber dafür ist der verlorene Wert (absolut gesehen) wesentlich geringer, als bei eben Audi oder auch BMW usw.
Für Autobesitzer waren das in der ehemaligen DDR hinsichtlich des Wertverlustes paradiesische Zeiten, für einen 20 Jahre alten Trabant bekam man noch den Neupreis und ein neuer Golf wurde mit 100 000 Ostmark gehandelt. Angebot und Nachfrage regelte den Preis, das hatte zur Folge dass ich mir niemals ein gebrauchtes Auto hätte leisten können und dreizehn Jahre Wartezeit für ein neues Auto von der Anmeldung bis zur Wartezeit sind auch ein ganz schön langer Zeitraum. Dann ist mir doch ein Überangebot lieber und relativ niedrige Preise für gebrauchte Fahrzeuge.
Nein, mich stört der Werteverfall beim Auto nicht wirklich. Wenn ich bedenke dass ich meine Autos wirklich immer lange gefahren habe und dass sie mich zuverlässig bei Wind und Wetter jeden Tag sicher durch die Straßen begleitet haben dann ist dieser Werteverlust schon gerechtfertigt. Jeder Kilometer hinterlässt Spuren am Auto und bei der Technik und das schlägt sich nun einmal im aktuellen Preis wieder.
Wobei es aber auch durchaus Unterschiede bei den Wertverlusten gibt, nur leider ist man erst immer hinterher schlauer. Meinen damaligen Renault Laguna wollte ich nach acht Jahren Laufzeit verkaufen. Er war top in Ordnung, kein Rost und auf dem Stand der Technik, nur der Kat war wahrscheinlich durchgerostet. Die Händler hatten alle abgewunken, von einem „symbolischen Preis von 500 Euro“ bis zum „kostenlosen auf den Hof stellen bis ein Käufer kommt“ war alles dabei. Meinen Toyota Avensis der vom Baujahr sogar noch ein Jahr älter war hätten sie dagegen in diesem Jahr mit Kusshand genommen. Sie boten mir durchschnittlich 4000 Euro dafür. Vom ursprünglichen Anschaffungspreis her waren beide Autos fast identisch, so knapp um die 20 000 Euro.
Witzig dagegen finde ich allerdings wenn sich die Leute über den Benzinpreis aufregen und noch kilometerlange Umwege fahren nur um günstig irgendwo zu tanken. Mal davon abgesehen dass die Mehrkosten sehr oft den Gewinn auffressen, ich arbeite durch die Mehrkilometer auch kräftig am steigenden Wertverlust.
Wer sich ein Auto zulegt der muss sich einfach damit abfinden dass sein Auto je nach Typ und Baujahr jeden Tag knapp 10 Euro an Wert verliert. Ich bin auch ein Freund davon ein Auto lange zu halten denn billiger kann man dann nicht mehr unterwegs sein. Natürlich dürfen die Reparaturen nicht überhand nehmen und es darf auch keine Einschränkungen in der Zuverlässigkeit geben wenn man jeden Tag darauf angewiesen ist. Das ist die einzige Alternative die ich sehe um den Wertverlust auszubremsen, von einem günstigen Einkauf einmal abgesehen. Warum nicht auf EU-Ware zurückgreifen oder Jahreswagen?
Natürlich ist es ärgerlich, dass ein Auto so schnell an Wert verliert. Aber das weiß jeder, der ein Auto fährt und wer sich darüber aufregt, sollte sich kein Auto kaufen. Kaufe ich mir einen Staubsauger oder eine Waschmaschine, verlieren die auch an Wert und gehen irgendwann kaputt. Ein Auto ist für mich ein Gebrauchsgegenstand und sollte mich dahin bringen, wo ich hin will, ohne zu streiken. Mehr will ich nicht von ihm. Wenn es das viele Jahre macht, bin ich zufrieden.
Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wie man sich über so etwas nur ärgern kann. Ich kenne kaum einen Gegenstand, der nach dem Kauf und durch den Gebrauch nicht an Wert verliert. Wenn man sich also so über den Wertverlust ärgert, sollte man gar nichts mehr kaufen und an sich arbeiten. Für mich spielt es keine Rolle, wenn Gebrauchsgegenstände an Wert verlieren. Sie sollen ja nur ihren Sinn und Zweck erfüllen und nicht als Wertanlage dienen.
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