Letzter Versuch - wie damit nervlich umgehen?

In meinem Bekanntenkreis gibt es einen jungen Mann, der nun das letzte Mal zu einer Prüfung für sein Studium antreten kann. Wenn er diese Prüfung nun nicht besteht, ist er raus. Als er mir das erzählt hat, hat man den Druck hinter der Aussage gemerkt. Immerhin wurde er ja auch unterstützt und hat von seinen Eltern für das Studium nicht wenig Geld bekommen. Auch würde sein großer Traum platzen, obwohl er immer Vollgas gegeben hat. Mit so einem Druck würde ich wahrscheinlich nicht umgehen können, wenn ich ehrlich bin. Aber auf der anderen Seite, was will er denn machen? Er muss ja lernen und sich darauf vorbereiten, aber welchen Tipp kann ich ihm geben, damit er einigermaßen ruhig dahin gehen kann?

Kennt ihr das vielleicht auch von anderen Situationen? Beispielsweise wenn man vom Partner eine letzte Chance bekommt oder wenn man nur noch einen Versuch hat jemanden Vermissten zu finden? Wie würdet ihr in so einer Situation nervlich damit umgehen und wie kann man dann ruhig bleiben?

Wenn ich etwas machen muss, wovor ich Angst hatte - etwa bei einer Konferenz sprechen oder zum Zahnarzt gehen - hab ich mir entweder Tavor oder Faustan organisiert. Ich kenne Leute, die in Kliniken arbeiten, also ist das kein großes Problem. Das sind Beruhigungsmittel, die einen wirklich schön runterbringen und wenn man die nur aller paar Monate nimmt, dann ist das auch nicht problematisch. Dauerhaft sollte man sie eben nicht einnehmen.

In den einzelnen Fächern an der Uni gibt es mehrere Versuche. Wenn es der letzte ist, hat er schon einige nicht geschafft. Es kommt darauf an, woran es liegt, dass er es nicht schaffte. Ist es ihm zu schwer gefallen zu lernen, weil es einfach zu umfangreich war. Oder hat er nicht genug getan, weil er sich sagte, dass noch genügend Zeit sei und er deshalb faul war. Oder hat er ein psychisches Problem? Es kann durchaus sein, dass er große Prüfungsangst hat, dann benötigt er Hilfe und sollte sich von einem Arzt beraten lassen, was er machen kann. Das wäre mein Tipp für ihn.

Ich hatte eine ähnliche Situation mal. Damals war das Modul einer Grundvorlesung über zwei Semester gesplittet und man musste beide dazugehörigen Vorlesungen bestehen, um überhaupt weitermachen zu dürfen. An der Universität gab es jedoch das Problem, dass die Durchfallquote in diesem Fach sehr hoch war und bei fast 85% lag. Es gab auch schon massenweise Beschwerden über den Dozenten, weil seine Klausuren zu umfangreich für das vorhandene Zeitfenster waren. Auf Grund von Zeitmangel und bescheuerter Fragen kam dann eben diese hohe Durchfallquote zu Stande.

Ich gehörte damals zu den Studenten, die durchgefallen waren. Ich hatte die erste Klausur 3 mal nicht bestanden und die zweite 2 mal nicht. Ich hatte also nur noch einen Versuch, um meine Note auszugleichen und das Modul erfolgreich abzuschließen. Auf Grund der konstant hohen Durchfallquote entschied ich mich aber für eine andere Taktik, wechselte die Universität. Durch einen Hochschulwechsel sind alle Fehlversuche gelöscht und man kann neu anfangen. Leider wird nicht alles anerkannt, aber das war es mir trotzdem Wert. Schließlich wäre ich sonst für dieses Studienfach in ganz Deutschland gesperrt worden und das war mir einfach zu riskant.

Vor einigen Wochen lernte ich an meiner jetzigen Universität einen Studenten kennen, der genauso wie ich von derselben Universität hierhin gewechselt war. Ich war natürlich neugierig und fragte ihn nach dem gefürchteten Dozenten mit der verdammt hohen Durchfallquote. Dieser Kommilitone bestätigte mir, dass der besagte Dozent immer noch da ist und dass seine Durchfallquote immer noch bei konstant 85% liegt. Ich finde das schon heftig, vor allen Dingen, weil ich mittlerweile schon seit 2 Jahren an der neuen Universität bin und ich eigentlich erwartet hätte, dass man dieses besagte Problem mittlerweile in den Griff bekommen hätte.