Wie sieht eine private Vermögensvorsorge aus?

vom 23.07.2014, 18:34 Uhr

Die vermögenswirksamen Leistungen sind mir ja durchaus ein Begriff, aber kann man denn da wirklich von der Bildung eines Vermögens sprechen? Was würdet ihr denn unter einer privaten Vermögensvorsorge verstehen und wie sollte diese eurer Meinung nach gestaltet sein? Betreibt ihr privat irgendwelche Vermögensvorsorge oder wisst wie diese denn aussehen könnte?

» FinanzScout » Beiträge: 1063 » Talkpoints: 19,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



FinanzScout hat geschrieben:Was würdet ihr denn unter einer privaten Vermögensvorsorge verstehen und wie sollte diese eurer Meinung nach gestaltet sein

Das ist relativ einfach. Denn man muss hier nicht wirklich ein Betriebswirt sein, welcher an einer der Elite-Hochschulen ein Prädikatsexamen in den Bereichen der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre gemacht hat! Denn die allerbeste Form der Vorsorge (egal ob im Bereich der Altersvorsorge, der Gesundheitsvorsorge oder auch hinsichtlich der Vorsorge für mögliche Hinterbliebene) ist zweifelsfrei die, reich zu werden. Und besser noch reich zu sein! Es steht ja zum Beispiel zweifelsfrei fest, dass gewöhnliche arme Menschen (dazu z.B. hier bei n-tv.de oder auch hier bei spiegel.de) früher sterben. Hier lohnt eine weitere Vorsorge (egal in welcher Hinsicht) nicht.

Wie man jetzt den Weg zum Reichtum gestalten mag, ist eigentlich nicht entscheidend. Entweder man lässt sich einen großen Teil des Erbes von den Eltern vorab geben oder aber man geht den klassischen Weg und wartet wirklich das Ableben oder die Übereignung der Vermögenswerte der Eltern ab. In beiden Fällen muss nur dafür gesorgt werden, einen fähigen Steuerberater an seiner Seite zu haben. In aller Regel aber kann der genommen werden, den auch die Eltern hatten bzw. den der Steuerberater der Eltern empfiehlt.

Die vermögenswirksamen Leistungen empfehlen sich dazu sicher nicht. Denn das ist eine Mogelpackung und hat mit Vermögen gar nichts zu tun. Dazu reicht eine einfache Rechnung. Denn bei dieser Leistung erhält man von Arbeitgeber maximal 40 Euro im Monat - das ist ein Zuschuss von 480 Euro im Jahr. Als Arbeitnehmer ist man dann vielleicht 40 Jahre beschäftigt, was am Ende keine 20'000 Euro bringt! Und Effekte durch die Inflation sind dabei nicht mal berücksichtigt. Du wirst doch zweifelsfrei zugeben, dass ein Vermögen von 20'000 Euro (in Worten: zwanzigtausend) nach 40 Jahren nun wirklich nichts darstellt, was einen erfreuen könnte. Man stelle das mal in Relation zu einem Erbe in Millionenhöhe.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Vor allem muss man sich mit dem Thema etwas beschäftigen um nicht völlig ahnungslos diese Materie zu beackern und auch um nicht geeignete Finanzprodukte schneller zu erkennen. Ich kann mich noch sehr gut an mein erstes Gespräch mit einem Banker erinnern der mich mit unbekannten Worten und Produkten derartig überrumpelt hatte so dass ich schon fast am Unterschreiben war ohne überhaupt zu wissen um was es sich da genau handelt.

Dann sollte man sich überlegen wann das Geld zur Verfügung sollte, wie viel man ungefähr benötigt und wie hoch momentan die maximale Sparrate sein darf ohne das es am Monatsende eng wird. Mit zukünftigen Einnahmen oder Lohnverbesserungen, Erbschaften und so weiter sollte man lieber nicht rechnen, das ist viel zu ungewiss. Nicht vergessen sollte man auch eventuell anfallende Steuern die die Rendite schmälern (Stichwort Abgeltungssteuer) und die immer vorhandene Inflation. Der letzte Punkt ist deshalb wichtig weil unser Geld jedes Jahr an Kaufkraft verliert. Wenn man sich vorstellt was man vor 30 Jahren, in diesen Dimensionen sollte man schon planen, man für 20 000 DM alles bekommen konnte und dies jetzt mit ungefähr 10 000 Euro vergleicht der weiß was einem dann erwartet.

Das alles muss man nicht mehr hochkompliziert mit Formeln oder dem Taschenrechner berechnen, heute gibt es unzählige kostenlose Renditerechner im Netz die einem die Arbeit abnehmen. Bei den meisten Online-Banken findet man auch ganz brauchbare Rechner die für jede nur erdenkliche Eingabemöglichkeit geeignet sind. Es lohnt sich durchaus damit auch mal herumzuspielen um genau zu sehen wie die Inflation auf die Rendite wirkt, die Steuerlast und vor allem die Laufzeit. Den Zinses-Zins-Effekt bei sehr langen Laufzeiten sollte man niemals unterschätzen.

Wie sieht nun die perfekte Vermögensvorsorge aus? Die ist leider sehr individuell, abhängig von der Laufzeit, der Risikobereitschaft und dem Alter des Sparenden, dem Sparziel und natürlich den Sparmöglichkeiten. Wem das selbst zu kompliziert ist der ist sollte wirklich den Bankberater seines Vertrauens aufsuchen um sich umfassend beraten zu lassen und das auch noch ein zweites Mal bei einer anderen Bank wiederholen.

Ich persönliche halte überhaupt nicht von Lebensversicherungen, Bauspar- und Riesterverträgen. Die Renditen sind viel zu schlecht, auch weil sie häufig noch mit Versicherungen kombiniert sind die nur unnötig an der Rendite zehren. Für eine vernünftige private Altersvorsorge kommt man meines Erachtens an Wertpapieren wie Aktien und Fonds nicht vorbei. Bei langen Laufzeiten sorgt die Zeit von ganz alleine für eine gewisse Risikominderung, auch wenn man seine geplanten Anlagen sehr breit streut. Die meisten Banksparpläne sind momentan von den Zinsen her ein Witz und mehr als einen Notgroschen sollte man auch nicht auf einem Tagesgeldkonto parken, lieber alles was am Monatsende übrig ist mit Sparplänen oder gezielten Zukäufen in die gezielte Vermögensbildung stecken.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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