Ausflug wegen schlechten Benehmens nicht machen!

vom 23.07.2014, 17:21 Uhr

Bei uns war für den morgigen Tag ein Ausflug in das Schwimmbad geplant. Da sich meine große Tochter heute aber so dermaßen daneben benommen hat haben wir diesen Ausflug gestrichen. Wir haben uns zwar alle darauf gefreut aber im Prinzip war es für sie die größte Freude. Eine Bekannte hat jetzt wieder gemeint das man doch nicht wegen dem Fehlverhalten eines Kindes die ganze Familie bestrafen kann, ich bin aber der Meinung das es die Große am meisten trifft und sie vielleicht dann kapiert das sie sich nicht so benehmen kann.

Wie hättet ihr in so einer Situation reagiert. Bei uns ist halt das Schwimmen und der Kinobesuch am Freitag storniert und wenn sie sich jetzt dann mal eine Woche brav benimmt darf sie sich aussuchen ob sie gerne ins Kino oder in das Schwimmbad möchte. Es ist nicht so das sie bei der Hitze nicht ins Wasser darf, wir haben im Garten ein eigenes kleines Becken stehen, aber das Schwimmbad ist halt etwas Besonderes.

Wie denkt ihr darüber dass man geplante Ausflüge wegen dem Kind nicht macht nur damit es etwas lernt? Hättet ihr den Ausflug trotzdem gemacht oder hättet ihr ihn auch storniert?

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich muss als erstes zugeben, dass ich selber keine Kinder habe. Meine Meinung ist also rein hypothetisch. Aber generell kann ich sagen, dass ich es für keine schlechte Idee halte, wenn Eltern nicht immer nur mit negativen Konsequenzen drohen, sondern die Sache auch mal durchziehen, auch wenn es für sie selbst oder den Rest der Familie Umstände bedeutet.

Natürlich muss dem Kind auch klar sein, dass die Eltern nicht aus "Gemeinheit" etwas Schönes ausfallen lassen, sondern dass es sich die missliche Lage selbst eingebrockt hat. Deswegen hätte ich den Ausflug wohl auch storniert. Man macht sich ja als Elternteil selber unglaubwürdig, wenn man negative Konsequenzen ankündigt und dann doch einknickt, wenn es ernst wird. Das merken sich Kinder ganz genau - sie sind ja nicht blöd! ;)

Im Alltag begegnen mir oft Eltern, die zwar ständig drohen ("Wenn du das noch mal machst, gehen wir sofort heim!"), aber die lieben Kleinen dennoch machen lassen, was sie wollen, egal, ob sie andere Kinder ärgern, einen Affenkrach veranstalten oder gefährlich irgendwo herumturnen. Dieses Verhalten der Eltern ärgert mich meistens mehr als das der Sprösslinge. Erziehung macht nun mal Mühe und Umstände, und wenn die Kleinen was lernen sollen, müssen sie eben auch mal die Erfahrung machen, dass nicht alles nach ihrem Kopf geht.

Allgemein halte ich es auch für nicht angebracht, sich in die Erziehungsmaßnahmen von Familien einzumischen, solange sie nicht in Missbrauch ausarten. Manche Leute erziehen ihre Kinder eben etwas strenger, andere gar nicht. Deswegen würde ich mir von irgendwelchen Bekannten da nicht groß hinein reden lassen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich habe gedacht, dass es solche Strafen heute nicht mehr gibt. Das hätte eine Strafe sein können, die auch von meiner Mutter stammen könnte, mit der Ausnahme, dass meine Schwester dann alleine gehen durfte. Wenn du nur das eine Kind hast und kein anderes gleichzeitig durch den fehlenden Ausflug mitbestraft wird, finde ich das in Ordnung.

Diese ständigen Nur-Drohungen sind auch ein Witz, die kein Kind ernst nehmen kann. Wenn deine Tochter nun sieht, dass es nicht nur Drohungen sind, wird sie sich beim nächsten Mal vielleicht zusammennehmen. Es wäre schön, wenn du damit Erfolg hättest.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde es genau richtig, wie du es gemacht hast, auch wenn es natürlich ärgerlicherweise die ganze Familie trifft, was natürlich nicht ideal ist. Aber manchmal muss man eben konsequent sein und den Kindern zeigen, dass man sich nicht alles gefallen lässt. Wenn man von solchen Strafen immer nur erzählt, sie aber nie mal durchsetzt, dann merken die Kinder ganz schnell, dass sie einem auf der Nase herumtanzen können.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Die ganze Familie würde ich dafür nicht betrafen. Auch ich finde solche Bestrafungen immer eher kontraproduktiv, wobei es nachvollziehbar ist. Wie alt ist sie denn? Wenn sie schon in einem einigermaßen guten Alter ist würde ich sie mal Frühstück für alle machen lassen und dann noch mal nachfragen und erklären, warum sie das so gemacht hat und das es so nicht geht. Ganz ruhig bleiben, nicht ausrasten. Immerhin wird sie dich auch nicht ärgern wollen sondern hatte für das Verhalten sicherlich für sie logische Gründe.

Ansonsten muss sie sich natürlich bei allen entschuldigen. Ich würde das Schwimmbad aber nicht streichen, weil die anderen nichts gemacht haben und auch wenn es für sie, deiner Meinung nach am schlimmsten ist, leidet der Rest auch darunter und deine Tochter hat dadurch auch einen sehr schlechten Stand beim Rest der Familie, was ich so auch nicht wollen würde. Das ist auch ein bisschen Liebesentzug, wenn man dafür sorgt, dass alle sauer auf sie sind. An deiner Stelle würde ich die Größe haben und deine Entscheidung noch mal überdenken.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich war vor einigen Tagen in einer ähnlichen Situation. Ich war mit meinem Sohn (5 Jahre) im Schwimmbad. An diesem Tag waren wir irgendwie beide nicht gut drauf. Ich war schlecht gelaunt und mein Sohn war es ebenso. Eine schlechte Konstellation kann man sagen.

Jedenfalls wurde es selbst im Schwimmbad nicht besser. Es gab zwar keine großen "Vergehen" meines Sohnes, aber irgendwie haben wir uns gegenseitig aufgeschaukelt. Er war frech, was ich von ihm gar nicht gewohnt war, ich war gereizt und so weiter.

Obwohl ich das noch nie gemacht habe, habe ich ihm dann auch angedroht, dass wir nach Hause gehen werden, wenn er weiterhin an allem nur raunzt und an allem nur lästert. Die Situation wurde nicht besser. Also, was blieb mir dann anderes übrig, als nach Hause zu gehen. Mein Sohn natürlich unter größerem Gebrüll und Protest. Aber ich bin schon der Meinung, dass wenn man so eine "Strafe" androht, dann muss man sie eben auch durchziehen.

Und deswegen bin ich eben etwas zweigeteilter Meinung. Ich halte nicht viel von solchen Androhungen, die meiner Meinung nach nicht wirklich viel bringen. Im Endeffekt hat niemand was davon. Zu Hause wird es ja nicht besser. Im Gegenteil. In unserem Fall waren wir beide erst recht schlecht gelaunt und frustriert. Aber: wenn man so eine Drohung ausspricht, warum auch immer, dann muss man sie auch durchziehen. Das halte ich für sehr wichtig. Weil sonst wird man bald unglaubwürdig.

Mein Sohn hat generell sehr wenig Verbote oder Strafen. Er hatte noch nie Fernsehverbot, Zimmerarrest oder dergleichen. Ich habe auch noch nie bis auf das eine Mal einen Ausflug abgekürzt oder dergleichen. Aber da ich eben alles was ich "androhe" dann auch wirklich konsequent durchsetze, brauche ich eben glaube ich auch nicht viele Aktionen dieser Art machen.

Meine Schwester ist da anders. Irgendwie droht sie ihren Söhnen auch ständig irgendwas. Oder sie sagt mehrfach "nein". Ihre Kinder wissen schon ganz genau, dass wenn sie noch 20 Mal nerven und bitten und betteln, wird eigentlich beinahe jedes "nein" zu einem "ja". Meine Schwester ist da am Anfang zwar immer sehr hartnäckig, aber wird eigentlich fast immer "weich", weil ihr dann die Nerverei und Quengelei nur auf die Nerven geht.

Und klar ist es hart, konsequent zu sein. Aber das halte ich für wichtig. Ich brauche bei meinem Sohn wie gesagt zum Glück nicht oft ein "nein" sagen. Aber wenn ich es sage, dann bleibt es bis zum bitteren Ende ein "nein". Da gibt es dann kein Bitten und kein Betteln und das dürfte mein Sohn kapiert haben. Ich habe da zum Glück nur ganz selten Endlosdiskussionen. Klar, probiert auch er immer wieder seine Grenzen, aber er merkt dann eben auch, dass ich meine Meinung in solchen Fällen nicht ändere, nur weil er quengelt.

Nun habe ich aber den großen Vorteil, dass ich mit meinem Sohn alleine bin. Wenn ich mit ihm also früher aus dem Schwimmbad gehe, dann hat das "nur" für ihn und für mich Konsequenzen. Aber es sind keine anderen Familienmitglieder da, die dann davon betroffen sind. Wie ich in solch einem Fall reagieren würde, weiß ich nicht. Ich würde in Zukunft einfach eben gründlich überlege, welche Konsequenzen ich androhe. Aber das was angedroht wird, sollte dann auch durchgezogen werden.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Du sprichst von deiner großen Tochter. Das klingt so, als gäbe es noch weitere Kinder. In dem Falle finde ich es nicht ideal, dass der Ausflug nun ausgefallen ist, weil auf diese Weise auch das andere Kind (falls es überhaupt ein anderes Kind gibt) mit bestraft wird, obwohl es für die Situation vielleicht überhaupt nichts kann. Solltest du also mehrere Kinder haben, denen ebenfalls etwas an einem Schwimmbadbesuch gelegen ist, wäre es aus meiner Sicht richtiger, dann eben etwas mit allen anderen zu unternehmen und die Tochter eben zu Hause zu lassen. Wie alt ist deine große Tochter denn eigentlich?

Ich habe keine Kinder. Allerdings würde ich Drohungen auch nicht einfach ständig wiederholen, sondern es würden recht bald auch Konsequenzen erfolgen. Es bringt schließlich überhaupt nichts, wenn Eltern immer nur androhen, dass das Kind zum Beispiel einen Ausflug nicht mitmachen darf oder vorzeitig nach Hause geschickt wird. Wenn man so etwas schon sagt, muss man dann, wenn das Kind sich wieder unerwünscht verhält, die Drohungen auch in die Tat umsetzen und den Ausflug dann eben streichen oder vorzeitig nach Hause gehen. Dann merkt das Kind, dass die Drohungen durchaus ernstzunehmen sind und dass es sich nicht nur um leeres Geschwätz handelt. Leider plustern sich viele Eltern nur mit albernen Drohungen auf, ziehen diese aber nicht durch, so dass das Kind dann schnell merkt, dass es machen kann, was es möchte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann gut verstehen, dass man nicht am nächsten Tag einen Ausflug mit einem Kind machen möchte, welches sich noch einen Tag zuvor daneben benommen hat. Immerhin sollte so ein Ausflug ja etwas Besonderes sein und ich finde eigentlich auch nicht, dass sich ein Kind das verdient hat, wenn es sich so schlecht benommen hat. Von daher finde ich es plausibel, dass man dem Kind dann diesen Ausflug verbieten möchte. Allerdings finde ich nicht, dass im Endeffekt die ganze Familie darunter leiden sollte, nur weil sich ein Kind daneben benommen hat. Die ganze Familie würde schließlich den Ausflug mitmachen und wenn sich die ganze Familie darauf gefreut hat, mitzumachen, dann fände ich es falsch, den Ausflug komplett abzusagen. Dadurch werden doch die anderen Kinder gleichzeitig auch bestraft und auch die Eltern bestrafen sich im Prinzip nur selbst. Das finde ich wirklich sinnlos.

Ich würde schauen, dass ich den Ausflug trotzdem machen würde, wobei ich das Kind, welches sich nicht gut benommen hat, auch nicht mitnehmen würde. Ich würde schauen, ob ich das Kind bei Verwandten unterbringen könnte, so dass sich jemand um das Kind kümmern könnte. Dabei würde ich den Ausflug dann mit den restlichen Kindern als Familie trotzdem wahrnehmen. Immerhin sollten eben nicht die anderen Kinder unter der Situation leiden müssen. Außerdem denke ich, dass die Bestrafung dann auch mehr wirken kann. Wenn das Kind sieht, wie die restliche Familie sich für den Ausflug bereit macht, es selbst aber nicht mitkommen darf, dann wird ja nicht nur Neid kommen, sondern vermutlich auch die Einsicht. Das Kind weiß ja dann, dass es mitkommen dürfte, wenn es sich gut benommen hätte.

Am besten finde ich es, wenn es Strafen gibt, die nicht die ganze Familie betreffen, sondern nur das Kind selbst. So würde ich vielleicht das Taschengeld kürzen oder ganz streichen, je nachdem, wie viel Geld das Kind bekommt. Vielleicht würde ich auch verbieten, Fernsehen zu schauen oder ich würde dem Kind sagen, dass es dafür für eine Woche lang besonders viel im Haushalt helfen müsste. So hätte das Kind eine angemessene Bestrafung, wobei eben nicht gleich die ganze Familie mit einbezogen wäre. Das fände ich auf jeden Fall wesentlich sinnvoller.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Wie ich aus euren Antworten heraus lese hätten die meisten den Ausflug trotzdem unternommen. Aber ich denke einfach das ich ein Kind das sich so daneben benimmt nicht belohnen möchte. Ja es gibt noch ein weiteres Kind, aber das ist noch zu klein um das zu verstehen das man den Ausflug geplant hatte. Von dem her ist es nicht so tragisch. Das große Kind wo anders unter zu bringen geht nicht weil meine Verwandten zu weit entfernt wohnen.

Ich hoffe dass ich so einen Ausflug so schnell nicht mehr streichen muss, denn ich denke meine Tochter hat verstanden. Sie war am nächsten Tag dann sehr traurig weil sie sich auf den Ausflug gefreut hat. Ich hoffe sie wird sich nicht noch mal so daneben benehmen. Es ging hier ja nicht nur um eine Kleinigkeit sondern es war richtig daneben.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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