Mit Einstellung, jeder spricht deutsch, ins Ausland reisen
Auf unserer Schiffsreise habe ich wieder deutsche Touristen erlebt, die verlangen, dass jeder deutsch sprechen muss. In einem norwegischen Geschäft, fragte ein Tourist auf deutsch, ob er mit Euro zahlen könnte. Die Antwort der Verkäuferin war, "What ever you want, Krones or Juro?". "Juro" hat der Tourist auch nicht verstanden.
Dann probierte die Verkäuferin "Öro". Das hat der Tourist ebenso wenig geschnallt und schrie nur sehr unhöflich "Hab ich nicht!" und stürmte fluchend aus dem Laden. Ich habe dem Touristen auch nicht geholfen, weil ich finde, dass jeder auf so eine Reise wenigstens primitivstes Englisch einlernen sollte. Ich muss sagen, dass so ein ähnliches Verhalten, die Regel war und nicht die Ausnahme.
Wie findet Ihr Einstellungen, wo Deutsche annehmen, die ganze Welt müsste deutsch und auch ihre deutschen Dialekte verstehen? Ist Deutsch eine Weltsprache, sodass man das voraussetzen kann oder sollte jeder wenigstens grundlegendes Englisch anwenden?
celles hat geschrieben:Ist Deutsch eine Weltsprache, sodass man das voraussetzen kann oder sollte jeder wenigstens grundlegendes Englisch anwenden?
Spricht man kein Englisch, so muss man versuchen, mit Deutsch weiter zu kommen und verständigt sich dann eben auch mit Händen und Füßen. Es ist immer bloß wichtig zu wissen, wie man sich zu verhalten hat! Deutsch als Voraussetzung zu sehen, ist jedenfalls naiv und ich kann mir durchaus Situationen vorstellen, in welchen die Person gegenüber Deutsch vermutlich versteht es aber nicht benutzt.
Leider kommt man übrigens auch mit Englisch nicht immer wirklich weit. Ich selbst musste vor Jahren überrascht erleben, dass sogar in Mexiko (Nachbarland der USA und vermutlich Hauptziel der mexikanischen Auswanderer) Englisch nicht "alltäglich" ist. Und Spanisch spreche ich gar nicht - so dass wir auch eher hilflos und lange suchen mussten, bis jemand gefunden wurde, der dann ein wenig Englisch verstanden hatte.
In Florida musst Du spanisch können. Die Mexikaner sind wie die Deutschen, sie wollen einfach keine Fremdsprache lernen und dann kann man mindestens noch die Franzosen, Spanier und Italiener als auch die Briten mit ins Boot nehmen. Bleiben dann grob gesagt, die Leute aus Skandinavien und aus Osteruropa über, die meist mehrere Sprachen sprechen.
Besonders peinlich fand ich ein Gespräch eines rund 15jährigen Schülers an Board mit einem Kellner: " I got new hoses and alrody a fleck on the hoses". Hose heißt auf englisch übrigens "Schlauch". Wenn schon die älteren Leute kein Englisch können, frage ich mich schon, was die Jugendlichen in den Schulen überhaupt lernen?
Ich kenne das nur von Amerikanern, dass sie voraussetzen, dass alle Englisch können. Schon das finde ich unhöflich. Ich gehe doch nicht im Ausland in ein Geschäft und frage nicht mal vorher, ob sie mich überhaupt verstehen, sondern quatsche einfach los. Na gut, jedes Mal vorher fragen muss man nicht. Aber nicht einfach drauflos quasseln und dann überrascht sein, wenn es nicht verstanden wird.
Bei der englischen Sprache sehe ich es aber noch irgendwie ein. Es ist ja tatsächlich Weltsprache. Sollte man in der Schule eine Fremdsprache lernen, ist es oftmals Englisch. Aber überall würde ich das nicht voraussetzen. Mit ein paar Jahren Englisch in der Schule kann man die Sprache noch lange nicht. Die Übung macht´s. Daher hab ich auch Verständnis für einen 15jährigen, der seine Hose als "hose" bezeichnet.
Deutsch im Ausland vorauszusetzen, finde ich allerdings mehr als naiv. Ich sehe keinen Grund, warum die norwegischen Kinder Deutschunterricht haben sollten. Es ist mitnichten eine Weltsprache. Im Gegenteil. Sie wird in zwei kleinen Ländern gesprochen. Und selbst die geben sie nach und nach zugunsten des Englischen auf. Zudem ist es eine wirklich schwere Sprache.
Es macht doch auch Urlaub im Ausland aus, dass dort eben eine andere Sprache gesprochen wird. Es ist doch mal eine Herausforderung, sich mit Händen und Füßen verständigen zu müssen. In dem Fall wäre es auch noch echt einfach gewesen, weil man die Euroscheine herzeigen hätte können und es für den Euro auch ein international einheitliches Zeichen gibt, das man aufmalen kann. Da wütend rauszustürmen ist wirklich unverschämt und dumm.
Ich dachte, solche Leute trifft man nur auf Mallorca. Freunde von uns haben dort ein Haus, das etwas abseits der touristischen Gebiete liegt, und deshalb sprechen viele Geschäftsinhaber in der nächstgelegenen Stadt neben Spanisch und Katalanisch nur mittelprächtiges Schulenglisch.
Ich treffe dort mit schöner Regelmäßigkeit auf deutsche Touristen, die sich wahrscheinlich ein Auto gemietet haben um mal von ihrem Hotel weg zu kommen, und die dann darüber meckern, dass es in einem Restaurant keine deutsche Speisekarte gibt. Oder sie wollen mal was "landestypisches" essen und ärgern sich dann über das nicht vorhandene deutsche Bier.
Richtig unhöflich gegenüber dem Personal habe ich noch keinen erlebt, aber ich verstehe halt nicht, warum die Leute meinen, dass alle ihre Sprache sprechen müssten, warum sie es nach einer Woche in Spanien nicht mal hin bekommen einfache Sachen wie "Danke" in der Landessprache zu sagen und warum sie überhaupt so unkreativ und stur sind. Mein Spanisch reicht ja auch nur für die allereinfachste Kommunikation aus, aber ich habe wie die meisten ein Smartphone. Was spricht dagegen die Namen der Gerichte, die man nicht identifizieren kann, einfach schnell zu googeln?
Wahrscheinlich kann man den Leuten aber gar nicht die alleinige Schuld an diesem Denken geben, weil von den Reiseanbietern auf den Pauschalreisen ja alles organisiert wird und das natürlich auf Deutsch. Die Leute kommen am Flughafen an und statt sich zum Taxistand durchzufragen und dem Taxifahrer dann zu erklären wo sie hin wollen steht da eine deutsche Reiseleitung, die sie in Empfang nimmt.
Und so geht das den ganzen Urlaub über weiter. Wenn es etwas im Hotel zu klären gibt läuft das über die Reiseleitung, Ausflüge werden mit deutschen Reiseleitern organisiert und wenn man in einem Hotel mit Animation ist gibt es die wahrscheinlich auch auf Deutsch. Da entsteht ja fast zwangsläufig der Eindruck, dass man mit Deutsch im Ausland gut durch kommt.
Deswegen würde ich nie allein, wo anders hinfahren, wo ich deren Sprache nicht kann. Dadurch dass Englisch eine Weltsprache ist, wäre eigentlich der Menschheit schon geholfen, wenn sie diese könnten. Aber wie ich können es eine Menge Menschen nicht. Somit würde ich nur in Begleitung eines Menschen, der die Sprache sprechen kann, dort hinreisen. Ansonsten bevorzuge ich den Urlaub in Deutschland. Es sind Gegenden, wo ich mich mitteilen kann.
Ich kann ein solches Verhalten ebenfalls nicht nachvollziehen. Deutsch sehe ich nicht als eine Weltsprache an, mit der man sich überall verständigen kann. Das ist für mich eher die englische Sprache. Und selbst damit kommt man nicht überall unbedingt weiter. In China habe ich mich mit einem Taxifahrer gut mit Händen und Füßen unterhalten können und das geht sicher auch sonst überall auf der Welt, wenn man sich eben bemüht. Aber dieser Tourist wollte sich ja scheinbar auch gar keine Mühe geben und fühlte sich noch nach seinem Auftritt wahrscheinlich im Recht, weil er ja nicht verstanden wurde.
In so einer Situation gibt es doch so viele Möglichkeiten. Man kann das Wort "Euro" mit einem Fragezeichen auf einen Zettel schreiben und der Verkäuferin zeigen oder einfach einen Schein aus dem Portemonnaie holen und diesen mit einem fragenden Blick zeigen. Sicher sind die Reisen auf den deutschen Schiffen toll, weil man auf dem Schiff mit der deutschen Sprache weiter kommt und so auch viel von der Welt sieht. Aber ich fände es schon sinnvoll, vorher für die Besuche an Land in fremden Ländern wenigstens einige wenige Englischkenntnisse aufzufrischen oder zu erlangen.
Eine lustige Situation in Tromsö gab es noch. Bei einem Second Hand Shop für Bücher gab es vor dem Eingang schöne Blumen. Die haben zwei Damen fotografiert und sind dann ab in den Laden. Ich habe eben Donald Duck Bücher angesehen, als ich hörte: "Wir wollen nichts kaufen, nur wissen, wie die Blumen draußen heißen". Die Verkäuferin verstand nichts und fragte auf englisch zurück.
Die Damen verstanden auch nichts und fragten nur mehr, ob die giftig wären. Die Verkäufern erwiderte "Do you want a gift?". "Nein kein Gift, die Blumen sind doch nicht giftig, ich habe sie eben berührt". "Ach Hilde, die Verkäuferin hätte das mit dem Gift schon draußen hinschreiben können und den Namen will sie uns auch nicht sagen, also gehen wir". Ich würde das gerne mal bei der aida posten.
Ich bin schon der Meinung das man ein wenig die Sprache können sollte von dem Land wo man hinfährt. Zumindest das wichtigste mit einem Wörterbuch sollte zu schaffen sein. Was für mich aber unbedingt wichtig ist, das man Grundkenntnisse in Englisch hat. Ich wundere mich auch immer wieder wenn ich Leute sehe die verlangen das jeder ihre Sprache spricht. Das ist einfach nicht möglich. Da ist Englisch dann schon eine gute Alternative. Ich finde das auch immer bei den Auswanderern witzig, die in einem anderen Land leben wollen, und kein Wort deren Sprache kennen. Eigentlich ein absolutes Nogo!
Wenn ich ins Ausland reise, dann ist mir völlig klar, dass ich mit Deutsch nicht unbedingt weiter komme, weshalb ich mich auch darauf einstelle, dass ich in einer anderen Sprache sprechen muss. Da ich fünf Sprachen spreche und auch noch ein wenig Kenntnisse in einer sechsten Sprache habe, ist das für mich aber kein Problem und damit könnte ich wohl auch überall auf der Welt zurechtkommen. Von daher mache ich mir nun auch keine Sorgen und ich denke mir immer, dass ich mit einer der Sprachen auf jeden Fall weiter kommen werde.
Wenn ich jedoch eine Sprache nicht könnte und mir in der Sprache nicht sicher wäre, dann würde ich auf jeden Fall ein Wörterbuch oder ein kleines Gerät zur Übersetzung mitnehmen. So etwas ist doch mittlerweile auch absolut nicht mehr teuer und so etwas hilft einem im Ausland immer ganz extrem, so dass man sich dort auch verständigen kann. Von daher würde ich mir so etwas vor dem Urlaub einfach besorgen, so dass ich dann auf der sicheren Seite wäre.
Ich nehme nie an, dass man mich im Urlaub versteht, wenn ich Deutsch spreche. Dabei war es in Paris sogar so, dass wir weder mit Englisch noch mit Deutsch weitergekommen sind, weshalb wir dort auch immer Französisch sprechen mussten. Das habe ich aber vorher schon gewusst und obwohl mein Freund und ich beide fließend Französisch sprechen, haben wir auch noch ein Wörterbuch mitgenommen. Von daher kann ich es nun wirklich nicht nachvollziehen, wie man überhaupt nichts mitnimmt, was einem beim Verständigen hilft, weil man annimmt, dass jeder Deutsch spricht. Das finde ich dann doch extrem primitiv und über solche Leute müsste ich dann auch nur lachen.
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