Vor Zusammenziehen nochmals Zeit getrennt verbringen

vom 15.07.2014, 09:43 Uhr

Ich muss mich den kritischen Stimmen leider anschließend und das mache ich nicht, weil ich dir das irgendwie ausreden will oder schlecht reden will oder was auch immer. Und nein, ich tendiere auch nicht dazu mich der Meinung anderer anzuschließen, ohne selbst nachzudenken.

Ich gehe einfach von mir aus. Wenn ich das Gefühl hätte mich praktisch noch mal "ausleben" zu müssen, bevor ich mit meinem Partner zusammen ziehe würden bei mir alle Alarmglocken klingeln. Wenn ich die Erwartung hätte, dass ich den Sachen, die ich gerne mache, nicht mehr in dem Maß nachgehen kann, wie ich das gerne möchte, sobald ich mit meinem Partner zusammen lebe, würde ich mich fragen, was dann der Sinn und Zweck dieser Wohngemeinschaft ist.

Die Nachteile sind dann doch ziemlich offensichtlich und die Frage ist dann doch, wie groß die Vorteile sind. Überwiegen die Vorteile diese Nachteile? Sind mir diese Vorteile tatsächlich wichtiger als die Nachteile, die ich erleiden werde? Und zwar nicht nur für ein paar Monate sondern auf lange Sicht?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Jetzt sind es also schon fünf ... fast ein Voting. 8)

@Cloudy24: Leider ist es sogar gefährlich, hier seine Gefühlswelt (es geht um das Zusammenziehen mit seiner Lebensabschnittsgefährtin) durch eine rationale Güterabwägung ordnen zu wollen. Was du damit machen würdest, wäre doch dem Partner klar zu vermitteln, dass das alles nur passiert, weil aktuell die Pros die Contras überwiegen - sich dies aber im Laufe der Zeit ändern kann evtl. sogar wird. So in eine Beziehung zu starten, ist aber nichts, was ein gutes Fundament ausmachen würde. Man versachlicht die Beziehung und am Ende muss dann eingestehen, hier bloß zusammen ist, weil man sich persönlich mehr Vorteile als Nachteile verspricht. Von "Liebe" wird ja gemeinhin aber mehr erwartet.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich habe mir das alles mal durchgelesen und bin tatsächlich ziemlich überrascht, wie gut ihr mich doch kennen wollt. Ich bin nicht unsicher, ob ich bei ihr einziehen soll.

Ich werde auch in ihrer Wohnung meinen Hobbys frönen können, allerdings werde ich nicht mehr so viel zocken wie früher, da wir uns das Wohnzimmer und den darin enthaltenden Fernseher teilen, weshalb wir beide ein Anrecht darauf haben. Ich kann nicht einfach entscheiden, dass ich Halo zocken will, obwohl sie gerade etwas im Fernsehen schauen möchte.

Mein anderes großes Hobby, das Schreiben, ist eine sehr persönliche Sache für mich. Ich kann es nur mit literweise Kaffee und dem Bewusstsein, dass ich allein bin. Das Alleinsein wird aber in einer gemeinsamen Wohnung schwer, weshalb ich mir das was überlegen muss. Bevor ich aber überlege, wie ich dann bei Iggiz schreibe, möchte ich dies nochmal ausgiebig in meiner Wohnung tun, wo es ohne Probleme funktioniert.

Gedroht wurde mir übrigens nie. Sie hat mir lediglich gesagt, was ich in ihrer Wohnung unterlassen sollte. Zum Beispiel rauchen. Dafür gibt es einen Balkon mit bequemen Gartenmöbeln. Und das ich mich ans offene Fenster stelle, wenn sie weg ist, ist ja wohl so ziemlich der größte Mist, den ich je gehört habe. In einer Nichtraucherwohnung raucht man nicht. Ich habe in meinem Zimmer in der Wohnung meiner Mutter auch nie geraucht, selbst wenn sie nicht da war. Ich bin dafür brav auf den Balkon gegangen, so wie meine Mutter es wollte. Das nennt sich Respekt und Ehrlichkeit.

Ach ja, was die Leute angeht, die denken, ich würde die Konsequenzen des Zusammenziehens nicht kennen: Ich bin mir all dessen bewusst, was da auf mich zukommt. Und wir ziehen nicht nur zusammen, weil es gerade jetzt Vorteile bietet. Wir haben schon oft über das Zusammenziehen gesprochen und es auch geplant. Eigentlich sollte es aber erst Ende diesen, Anfang nächsten Jahres so weit sein. Dass es nun doch schon etwas früher passiert ist eher irrelevant.

Zudem lieben wir uns. Es ist kein Zwang, dass wir zusammenziehen. Wir tun das wirklich, weil wir starke positive Gefühle füreinander empfinden, die über Freundschaft oder Kameradschaft hinausgehen, auch wenn es euch schwerfallen mag das zu glauben, da ich ja anscheinend ein unreifer Soziopath bin, wenn ich mal eure Kommentare der anderen Themen auswerten darf.

» Sipres » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Allein die Aussage, dass es ihre Wohnung ist, bringt mich schon zum schmunzeln. Mein Mann ist vor knapp drei Jahren auch zu mir gezogen und der Mietvertrag steht nach wie vor nur auf meinem Namen. Aber wir bezeichnen diese Wohnung als unsere Wohnung. Es gab während unserer Beziehung nur ganz am Anfang ein mein und dann und daraus wurde sehr schnell ein uns.

Egal ob die Wohnung, das Auto was eben schon lange vor der Beziehung auf mich zugelassen war oder der Garten, wo mein Mann den Pachtvertrag mit dem Verein unterschrieben hat. Es gibt eben in den offiziellen Dokumenten einen Vertragspartner, aber wir sehen es als unsere Dinge an. Und ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass die meisten User, die das so kritisch sehen, wie ich, auch ein paar Jahre mehr Erfahrung mitbringen und da eben auch schon so kleine Formulierungen hellhörig werden lassen.

Einfach weil man eben in Sachen Beziehung und wie sich entwickeln können schon viel erlebt hat. Nur widerspricht es sich eben auch, wenn man erst nach der Sichtweise der anderen User fragt, aber dann nicht mit deren ehrlicher Meinung klar kommt. Gerade was dein Schreiben angeht, so hast du da klare Vorstellungen wann und in welcher Situation du am besten arbeiten kannst. Das wird so nicht mehr gehen. Willst du deinen Traum vom Buch denn aufgeben oder lange Zeit in eine Schublade legen?

Ganz ehrlich, wenn man mit dem gemeinsamen Wohnen die eigenen Ziele nicht mehr verwirklichen kann, dann sollte man doch weiterhin die eigene Wohnung behalten. Dass man vielleicht nicht mehr ganz so viel Zeit hat wie in der eigenen Wohnung wäre dabei ja noch tragbar. Aber wenn schon weiß, dass man Ziel erst mal ganz weit nach hinten schieben muss, bis sich eine Lösung findet, dann gibt man zu viel von sich selbst auf.

Mein Mann findet auch nicht besonders lustig, wenn er in der Nacht merkt, dass ich am Laptop sitze und schreibe. Aber er weiß auch, wenn es gedanklich bei mir soweit fortgeschritten ist, dass ich es aufschreiben kann, dass ich dann gleich handle. Egal ob das Mittags, Abends oder eben morgens um zwei Uhr ist. Solange ich nicht ständig die Nächte zum Tag mache, akzeptiert er es und ich war schon immer ein wenig Nachtkreativ veranlagt. Es ist also ein Mittelweg, wenn ich es ab und an noch so mache, aber eben nicht übertreibe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe nie gesagt, dass ich das Schreiben hintenanstelle. Es ist lediglich ein kleines Problem, welches ich zu lösen habe. Das kann nun einige Wochen dauern (manchmal kann ich auch in meiner Wohnung ein paar Monate nicht schreiben, weil ich eine Blockade habe) oder eben auch nur einen Tag.

Und das ich geschrieben habe "Ihre Wohnung" bezieht sich darauf, dass es derzeit nicht meine Wohnung ist. Ich wohne nicht bei ihr, sondern noch in meiner kleinen Bude. Das ändert sich aber, sobald ich bei Iggiz eingezogen bin. Dann ist es unsere Wohnung. Und wenn wir zusammen bei Bekannten/Verwandten sind und dann zu ihr fahren, freue ich mich auf "zu Hause", nicht auf ihre Wohnung.

Ach ja, die Jahre an Lebenserfahrung spielen für mich keine Rolle. Nur weil jemand älter ist als ich, heißt das nicht, dass er mehr erlebt hat und mehr weiß. Denn auch ein Sechzigjähriger kann weniger erlebt haben als ich mit meinen fast fünfundzwanzig Jahren. Komm mir also bitte nicht mit "Älter ist schlauer". Das ist jetzt übrigens in keinster Weise respektlos gemeint, es ist nur eine Erklärung für die Menschen, die glauben, dass Mittzwanziger anscheinend nicht wissen, was im Leben auf sie zukommt.

» Sipres » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:Man versachlicht die Beziehung und am Ende muss dann eingestehen, hier bloß zusammen ist, weil man sich persönlich mehr Vorteile als Nachteile verspricht. Von "Liebe" wird ja gemeinhin aber mehr erwartet.

Ja, "Liebe macht blind" trifft auf mich definitiv nicht zu. Ich würde nun nicht meine Beziehung als Ganzes unter dem Aspekt von persönlichen Vor,- und Nachteilen sehen, aber bei gewissen Aspekten innerhalb der Beziehung treffe ich Entscheidungen schon rational und nicht aus irgendwelchen Gefühlen oder sentimentalen Anwandlungen heraus.

Wir sind zum Beispiel deshalb nicht verheiratet, weil es uns keine Vorteile bringen würde und weil wir beide natürlich nicht daran glaube, dass ein Trauschein irgendwas an unserer Beziehung ändern würde. Einige Leute, die ich kenne, finden das ganz schrecklich unromantisch, weil eine Hochzeit in ihrem Kopf diesen völlig überhöhten "glücklichster Tag des ganzen Lebens" Status hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Sipres hat geschrieben:Ach ja, die Jahre an Lebenserfahrung spielen für mich keine Rolle. Nur weil jemand älter ist als ich, heißt das nicht, dass er mehr erlebt hat und mehr weiß. Denn auch ein Sechzigjähriger kann weniger erlebt haben als ich mit meinen fast fünfundzwanzig Jahren. Komm mir also bitte nicht mit "Älter ist schlauer". Das ist jetzt übrigens in keinster Weise respektlos gemeint, es ist nur eine Erklärung für die Menschen, die glauben, dass Mittzwanziger anscheinend nicht wissen, was im Leben auf sie zukommt.

Und genauso habe ich in deinem Alter auch noch gedacht. Wenn ich nun allerdings zurück blicke, muss ich zugeben, dass viele Ratschläge von Leuten mit mehr Erfahrung im Leben gar nicht verkehrt waren. Wäre ich damals schon so schlau gewesen, wie heute, um mal bei deiner Wortwahl zu bleiben, hätte ich viele Entscheidungen so nie getroffen, die mich am Ende dann viel Kampf und Nerven gekostet haben.

Aber es mag ein Privileg der Jugend sein, dass man denkt, man wüsste schon alles im Leben und macht auch alles richtig, so wie man es entscheidet. 20 Jahre später sieht man die Dinge aber dann so, wie man sie hätte mit Mitte 20 sehen sollen, um wirklich Fehler zu vermeiden, die einem dann lange nachhängen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Euch kann man da eh nicht herein reden und sicherlich kann die Liebe auch einiges schaffen. Dennoch würde ich die Augen nicht vor Erfahrungswerten verschließen. Man mag es immer nicht so hören, aber so ein bisschen anhören darf man sich das schon und wenn man nur das Ganze im Hinterkopf behält hat man schon gewonnen. Deine Freundin hat den Eingangstext eben nicht gerade so verfasst, dass man eine andere Meinung bekommen könnte. Es las sich eben nicht gut, was aber in der Realität anders sein kann. Ein Blick von außen kann aber immer hilfreich sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich weiß nicht alles. Definitiv nicht. Und ich habe nie gesagt, dass ich meine Entscheidungen nie bereuen werde. Es gibt vieles, dass ich jetzt schon bereue, einiges, was noch kommen wird. Das steht so fest wie Weihnachten in Deutschland. Das ich aber nach vierundzwanzig Jahren Leben und sechs Jahren Beziehung nicht wissen soll, ob das Zusammenziehen mit meiner Freundin richtig sein soll, lasse ich mir nicht sagen.

Und auch wenn das nicht viele Jahre sind, und auch wenn ich nicht annhähernd so viel Lebenserfahrung habe wie viele Menschen, die älter sind als ich, muss ich mir nicht durch die Blume sagen lassen, ich hätte keine Ahnung vom Leben. Schließlich habe ich auch schon einiges erlebt. Zum Beispiel Trennungen, Herzschmerz, riesige Freude, große Trauer und Angst vor der Zukunft. Diese Erfahrungen darf man mir nicht absprechen, nur weil ich noch keine vierzig bin. Denn ansonsten dürfte der Siebzigjährige dem Vierzigjährigen sagen, er hätte keine Ahnung und es sei das Privileg seines jungen Alters zu glauben, er würde alles wissen.

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du mich unterschätzt. Das tun viele, wirklich viele Menschen, denn ich bin jung und habe wirklich seltsame Macken. Lass dir aber gesagt sein, dass ich mich durchaus mit dem beschäftige, was auf mich zu kommt und nicht nur die Gegenwart plane, sondern auch die Zukunft. Ich wäge ab, erstelle verschiedenste Szenarien, lasse mir alles durch den Kopf gehen und entscheide erst dann, was ich tue. Ich bin schließlich nicht auf den Kopf gefallen oder geistig zurückgeblieben, sondern einfach nur jünger als die, die anscheinend die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.

» Sipres » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin gerade beim Durchblättern der Themen auf dieses hier gestoßen und bin nun ziemlich geplättet. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es um den Vorschlag von Sipres, kurz vor dem Umzug einige Zeit in der eigenen Wohnung zu bleiben, damit er nochmal ausgiebig zocken und schreiben kann, womit Iggiz ja offensichtlich einverstanden ist.

Da hier ja noch auf andere Themen bezug genommen wird, haben meine Frau und ich diese auch mal durchgelesen und waren schockiert darüber, wie viel Abneigung man dem jungen Mann entgegenbringt. Anscheinend übertreibt ihr es alle mit euren Ferndiagnosen und dem "nüchternen" Blick von außen.

Alles, was Iggiz geschrieben hat, wird sofort ins Negative gezogen, auch wenn ihre Texte durchaus von beiden Seiten betrachtet werden können. Ich zum Beispiel habe nichts negatives in ihrer Frage zu diesem Thema gefunden. Bevor meine Frau und ich vor zweiunddreißig Jahren zusammengezogen sind, habe ich auch nochmal eine Woche nur für mich beansprucht, um mich der Malerei hinzugeben, denn ich wusste genau, dass dieses Hobby ein wenig leiden wird, wenn wir in einer Wohnung wohnen. Man nimmt schließlich Rücksicht auf seinen Partner und tut nicht mehr nur das, was einem selbst gefällt. So hat sie nicht mehr jeden zweiten Tag Tennis gespielt, sondern nur noch einmal in der Woche.

Auch habe ich keinerlei Drohungen in Iggiz' Worten gefunden, lediglich gewisse Regeln, die Sipres zu beachten hat, wenn er in "IHRE" Wohnung einzieht. Denn auch wenn es bald die gemeinsame Wohnung wird, gibt es gewisse Regeln, die sie aufgestellt hat. Wenn sie zu ihm ziehen würde, wäre es sicherlich andersherum gewesen. Außerdem denke ich nicht, dass nur sie Regeln aufstellt, sondern auch er. Diese Regeln nennt man dann "Regeln für ein harmonisches Miteinander". Völlig normal in einer Beziehung.

Abgesehen davon verstehe ich nicht, was das ganze mit Sex zu tun hat. Wer genau das geschrieben hat, weiß ich gerade nicht, aber er wird doch nicht nur bei geschlafen haben, um mit ihr zu schlafen und hat deshalb mal ihre Regeln akzeptiert. Ich denke, dass tut er, weil er sie liebt.

Was jetzt die seltsamen Angewohnheiten von Sipres angeht, so denke ich nicht, dass er so "komisch" und "seltsam" ist, wie ihr denkt. Meine Tochter zum Beispiel heißt Liselott, weil meine Frau die Schauspielerin Liselott Baumgarten vergötterte. Auch habe ich oft einen ziemlich leeren Ausdruck, wenn ich lese, weshalb meine Frau schon einige Male dachte, mit mir stimme etwas nicht.

An sich bin ich also der Meinung, dass Iggiz schon irgendwie recht hat und ihr nur das lest, was ihr lesen wollt. Und wenn mir jetzt einer mit seiner Lebenserfahrung kommt wie dem armen Sipres: Ich bin dreiundfünfzig Jahre alt, also durchaus alt genug, um nicht als dumm abgestempelt zu werden.

» Dante Alighieri » Beiträge: 8 » Talkpoints: 1,85 »


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