Noch ein Buch oder schon eine Zumutung für das Hirn

vom 13.07.2014, 18:00 Uhr

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, wie bekannt dieses Machwerk ist und ich hoffe inständig, dass es kaum jemand gekauft oder gelesen hat. Denn dieses... nennen wir es mal Buch... ist so unglaublich schlecht, dass ich bei den wenigen Ausschnitten, die ich gelesen habe, nicht wusste, ob ich lachen soll, weil es so unglaublich dumm ist, oder doch lieber weinen, weil man die deutsche Sprache vergewaltigt, umbringt, auffrisst, wieder ausspuckt, wiederbelebt und das ganze nochmal tut. Die Rede ist von "Die Abenteuer des Stefón Rudel" von Stefan Knapp.

Es geht um einen Jungen vom Mars namens Stefan, der im Laufe eines Krieges von rechtsradikalen Erdenbewohnern aufgenommen wird, sich mit sechs der Armee anschließt, mit vierzehn mehrmals die Welt gerettet hat und irgendwie nur gegen Schwarze und Russen kämpft. Den Namen Stefón erhält er, weil er einige Zeit in Frankreich lebt und Stefón die französische Variante von Stefan sein soll. Glaub ich zwar nicht, aber na ja, lassen wir Herrn Knapp seinen Spaß.

Viel Story enthält dieses grausame Schriftwerk, dass mit mehr als achtzigtausend Wörtern wirbt, wirklich nicht. Es geht viel mehr um die heroische Darstellung einer Kinderversion des Autors. Das wäre an sich nicht allzu schlimm, wenn nicht die Rechtschreibung und Grammatik so brutal leiden müssten. Die Sätze bestehen meist aus zwei bis acht Wörtern und selbst in den kürzesten Sätzen findet man mindestens drei Rechtschreibfehler.

Und kaum der deutschen Sprache mächtig, versucht sich der "Autor" auch an der englischen Sprache. Da kommen dann Wörter wie "Itönitie" anstatt "Eternity" oder "Jönt" anstatt "Joint", nur um mal die beiden häufigsten Vertreter zu zeigen.

Kennt ihr dieses Machwerk vielleicht und wenn ja, was haltet ihr davon? Und solltet ihr es nicht kennen, habt ihr vielleicht mal danach gegoogelt, um euch davon zu überzeugen, dass ich nicht lüge? Teilt mir doch bitte eure Meinung zu diesem Schandfleck der deutschen Literatur mit.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne die Buchkritik von Klopfer dazu (Klopfers Web) und denke: Die war unterhaltsamer als das Buch und vermutlich auch lesbarer. Sagen wir es mal so: Beim lesen der Buchkritik habe ich sehr lachen müssen. Beim lesen des Probetextes bei Amazon eher weniger. Dafür tat mir später der Kopf weh und mein Tisch hatte Dellen.

Wobei du einen der aberwitzigsten Aspekte ausgelassen hast: Der Protagonist ist grade mal knapp in der Pubertät und in Sachen Sex reichlich heftig unterwegs. Und zwar auf eine Weise, die einen denken lässt: So richtig Sex gehabt kann der Autor aber noch nicht gehabt haben. Und wo wir grade dabei sind: Wer hat den aufgeklärt? Der picklige Typ auf dem Spielplatz?!

Ist jedenfalls ein gutes Beispiel, weshalb es besser ist, wenn ein echter Lektor bei der Entstehung eines Buchs mit von der Partie ist.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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