Warum wird Freund immer von der Familie schlecht geredet?

Ich sehe es bei meinen Freund. Er hat wie gesagt seine Macken, mit denen ich aber umgehen kann. Ich akzeptiere sie. Andere Menschen scheinen diese Macken nicht zu verstehen und reden dann sehr schnell abfällig von ihm. Auch in meiner Familie musste ich die Erfahrung machen, dass sogar vor dem Dasein meines Freundes in der Familie von der Beziehung schlecht geredet wird.

Gerade heute war wieder einmal ein großartiges Beispiel dafür. Meine Oma bezweifelte nämlich, dass das Zusammenziehen wirklich der richtige Weg ist. So kann sich der andere Partner noch in seine Wohnung zurück ziehen. Sie zog dann sehr schnell von ihren Kindern auf meinen Partner und meinte, "naja, wenn das mal nicht schief geht!"

Wie ist das so in euren Familien? Wird dort von euren Partner schlecht geredet? Was meint ihr dazu? Würdet ihr versuchen die Situationen durch die positiven Eigenschaften des Partners, die ihr an ihm liebt, zu kaschieren oder würdet ihr euch nur euren Teil denken und das Gerede der Familie nicht zu ernst nehmen?

Kennt deine Familie die Probleme, die du hier schon mitgeteilt hast? Wenn ja, dann würde sich ja ihre Meinung mit Meinungen von einigen Usern schon decken. Und dann solltest du wirklich mal überlegen, ob vielleicht an dem kritischen Blick von Außen was dran ist. Und aus mehr als 40 Jahren Lebenserfahrung kann ich dir auch sagen, dass die Meinungen von Außen meist gar nicht so verkehrt sind.

Vor allem sehen Außenstehende die ganze Situation objektiver. So wie eben hier, weil wir weder dich, noch deinen Freund kennen und dadurch eben neutraler über ein Problem denken, als ihr beide oder enge Freunde von euch.

Nein Punktedieb. Meine Oma ist eher sehr sorgsam. Sie hat eben in der Familie schon einige Beziehungen auseinander gehen sehen. Zum Teil haben ihre gesamten Kinder nur negative Erfahrungen mit Partnerschaften gemacht. Sie scheint manchmal von einer Beziehung auf die andere Beziehung zu schließen.

Selbst wenn, denkst du nicht auch, dass mein Freund nicht schon so vor vier Jahr war. Das war er eben. Wenn es mich damals schon gestört hat, hätte ich wohl verlassen. Es stört mich nur dermaßen, dass andere, insbesondere die Familie, nun anfängt schlecht zu reden. Ja, derzeit ist vielleicht nicht alles auf der Höhe, aber es muss auch diese Zeiten in einer Partnerschaft geben.

Bis zu einem gewissen Moment ist es sicherlich verständlich, dass man sich Sorgen macht. Immerhin will man für sein Kind oder seinen Verwandten nur das Beste. Dennoch sollte man sich auch zurücknehmen, da Liebe bekanntlich ja auch blind macht und da jede Aussage als Negativbewertung der eigenen Person gesehen wird.

Bei meiner ersten Beziehung war es so, dass die Beziehung eigentlich meinerseits ohne Liebe war. Das heißt meine Verwandten haben das gesehen, auch dass ich nicht glücklich bin, aber haben es auch nicht weiter thematisiert. Mein Opa meinte zwar mal, dass ich es besser hätte treffen können, aber das auch erst als er gemerkt hat, dass ich unglücklich war. Zu meinem jetzigen Verlobten meinte er dann gleich, dass er zu mir passt und man mir ansieht, dass er der Richtige ist, Zumal er auch wirklich nett ist.

Ich würde da einfach auch meinen Freund in Schutz nehmen und das, was deine Oma da sagt ist sicherlich nett gemeint, aber es geht zu weit. Gerade wenn er daneben steht ist es eine absolute Beleidigung und auch nicht tragbar. In so einem Fall würde ich der Oma auch die Meinung sagen.

In meiner Familie ist das nicht anders. Zum einen ist mein Mann dort nicht sehr beliebt, aber auch der Mann meiner großen Schwester. Beide haben eben auch so ihre Macken und es gab ein paar unglückliche Zusammenstöße. Der Freund meiner kleinen Schwester hingegen ist so ein normaler, freundlicher Mensch, den muss man einfach mögen, weil er gar keine Aneckpunkte bietet. Als Partner wäre er mir allerdings viel zu langweilig. So hat jeder seine Vorlieben.

Mein Mann und ich wohnen glücklicherweise weiter weg von meiner Familie, so dass sie gar nicht viel Kontakt haben. Meine Mutter hat auch schnell gemerkt, dass seine Macken nicht auf einem schlechten Charakter beruhen, sondern einfach nur ungewohnt sind. Meine Schwester hingegen lehnt es ab, mich jemals wieder zu besuchen. Mir ist es egal. Er ist mein Mann und ich mag ihn so, wie er ist. Es ist auch gar nicht notwendig, dass sie sich alle super verstehen. Dann besuche ich meine Familie eben alleine. Mich stört das nicht.

Meine Schwester hingegen bekommt man seit Jahren nicht mehr ohne ihren Partner zu sehen. Wir haben uns anfangs alle schwer mit ihm getan, weil er ein Klugscheißer ist. Er hat meine Mutter dann mal darauf angesprochen, dass er die Antipathien spürt. Er wollte, dass sie ehrlich ist, war dann aber beleidigt. Sie haben einige Monate nicht miteinander gesprochen. Bis sich meine Mutter entschuldigt hat. Sie hat diese Entschuldigung nicht ernst gemeint, aber um des Friedens Willen ausgesprochen.

Denn letztlich kommt es eben nur darauf an, dass er gut zu meiner Schwester ist. Dass sie glücklich ist. Alles andere hat kein anderer zu entscheiden. Da können selbst Mütter und Großmütter sich die Münder fusselig reden. Darauf kommt es einfach nicht an. Das schadet nur den Beziehungen innerhalb der Familie.

An deiner Stelle würde ich deiner Familie mal klipp und klar sagen, dass es sich hier um deinen Partner handelt, den du dir ausgesucht hast und mit dem du schon seit 5 Jahren zusammen bist. Und dass du dir eben jeden weiteren Kommentar zu deiner Beziehung verbietest, weil es einfach irgendwann genug ist.

Vor allem diese kleinen Bemerkungen am Rande sind doch völlig überflüssig. Wenn sie sich ernsthaft Sorgen machen, sollen sie in Ruhe mit dir reden. Wenn allerdings noch eine schnippische Bemerkung gemacht wird, musst du auch mal Konsequenzen ziehen und gehen. Beziehungsweise eben ihr beide. Da musst du zu deinem Partner stehen und mit ihm die Leute verlassen, die ihn beleidigen.

@iggiz18: Deine Oma hat auch entsprechende Lebenserfahrung. Und glaube mir mal, dass vor allem ältere Menschen einem recht schnell ansehen, ob man wirklich glücklich ist oder nicht. Das hat mich damals während meiner Schwangerschaft so gewundert und man hat einer anderen Schwangeren immer unterstellt, dass sie unglücklich wäre. Den Beweis dass sie das Kind eigentlich gar nicht gewollt hat, habe ich schneller bekommen, als mir lieb war.

Und wenn deine Familie nach so einer langen Zeit Bedenken gegen die Beziehung äußert, dann sollte man es nicht einfach als Einmischung abtun, sondern über die Argumente mal nachdenken. Sicherlich kann man jetzt sagen, dass man mit bestimmten Eigenheiten klar kommt. Aber ist es denn wirklich so, dass du sie ewig akzeptieren kannst?

Mein Ex-Mann war zum Beispiel während unserer ganzen Beziehung nur am Wochenende zu Hause beziehungsweise haben wir uns am Anfang eben auch nur dann gesehen, weil es zeitlich und finanziell gar nicht drin war, sich täglich zu besuchen. Damals hat mir das nichts ausgemacht und ich hätte mir auch nie vorstellen können, wie ein Leben aussehen soll, wenn er einen Job in der Nähe hat.

Nach unserer Trennung habe ich diese Sache dann auch ganz anders gesehen und mir wurde klar, dass ich keine Beziehung mehr will, wo der Mann die ganze Woche nicht da ist. Es gibt also immer Dinge im Leben, wo sie sich Einstellungen dazu grundlegend ändern. Und ich wäre vor gut sieben Jahren froh gewesen, wenn meine Eltern mal den Mund aufgemacht hätten was meinen Ex-Mann betrifft. Es hätte mir mit Sicherheit viel Ärger erspart.

Bei meinen zwei ersten Beziehungen war es tatsächlich immer so, dass meine Freunde von meinen Eltern schlecht geredet wurden. Meine Partner waren damals wirklich oft bei mir zu Hause zu Besuch, wobei meine Eltern dann natürlich auch die Gelegenheit dazu hatten, diese richtig kennen zu lernen. Dabei konnte ich mir dann ständig Kommentare anhören, dass meine Partner nicht zu mir passen würden und dass ich die Beziehungen doch beenden sollte. Das hat mich natürlich immer sehr wütend gemacht und ich habe mich auch darüber geärgert. Immerhin habe ich es nicht eingesehen, dass meine Mutter mir immer Ratschläge geben wollte. Außerdem habe ich meine Partner ja auch geliebt und wollte mit ihnen zusammen bleiben, so dass mich diese Kommentare auch sehr belastet haben. Ich hätte es mir gewünscht, dass meine Eltern hinter mir gestanden wären.

Mittlerweile muss ich meinen Eltern jedoch Recht geben. Ich sehe es mittlerweile ein, dass meine Eltern damals nur die Wahrheit gesagt haben und wenn sie meinten, dass mein Partner nicht zu mir passen würde, dann entsprach das ja der Wahrheit. Immerhin dachte sich meine Mutter nicht einfach irgendwelche Sachen aus, sondern bestätigte mir nur immer wieder das, was mich selbst an meinen Partnern gestört hat. Da ich jedoch sehr verliebt war, wollte ich das natürlich nicht wahrhaben und habe das auch immer abgestritten. Allerdings weiß ich jetzt, dass ich doch besser auf meine Mutter hätte hören sollen, da sie mich doch am besten kennt.

Meine Mutter akzeptiert meinen jetzigen Freund glücklicherweise voll und ganz und auch wenn sie es nicht zugibt, so denke ich, dass sie ihn für den perfekten Schwiegersohn hält. Immerhin ist meine Mutter immer extrem kritisch, was meine Partner und allgemein Männer angeht, da sie es mittlerweile selbst bereute, so früh geheiratet zu haben. Von daher möchte sie natürlich nicht, dass mir das gleiche Schicksal blüht, wobei sie gegen meinen jetzigen Freund glücklicherweise nichts einzuwenden hat. Das macht mich sehr glücklich.

Wenn man die Bedenken der Familie einfach nicht nachvollziehen kann und selbst eine völlig andere Ansicht hat, dann sollte man jedoch auch dazu stehen. Immerhin muss man doch selbst mit dem Partner zusammen bleiben und da bringt es nichts, wenn man es nur der Familie recht machen möchte, selbst aber unglücklich ist. Von daher sollte man das tun, was man selbst für richtig hält. Man selbst sollte schließlich für immer mit dem Partner zusammen bleiben und nicht die Familie.