In einer Beziehung derjenige sein wollen, der bestimmt

Ich ermutige meinen Mann sogar, öfter dominant zu sein. Als ich ihn kennenlernte, hat er sich nur nach mir gerichtet und eigene Wünsche unter den Tisch fallen lassen. Seine Ex hat ihn so "erzogen" und es war schwer genug, ihn von dieser Angewohnheit abzubringen. Inzwischen sagt er immer, worauf er Lust hätte und ich kann mich mit fast allen Vorschlägen gut abfinden, da ich sehr kompromissbereit bin. Nur wenn mir etwas absolut nicht gefällt, fange ich an zu diskutieren. Dominanz strebe ich aber auf keinen Fall an, das wäre mir auch viel zu anstrengend.

Ich habe keine meiner Beziehungen jemals in Begriffen wie "Macht" oder "Bestimmen" gesehen. Meine Beziehung basiert auf Freundschaft und wenn wir uns über irgendwas nicht einig sind überlegen wir uns gemeinsam eine Lösung. Und wenn wir uns nicht einig werden über eine Freizeitaktivität oder das Fernsehprogramm, dann macht eben jeder auch mal sein eigenes Ding. Ein Paar sein bedeutet ja nicht, dass ich mich nicht mehr alleine mit Freunden treffen kann während mein Partner eine Ausstellung besucht. Und dieses allabendliche nebeneinander auf der Couch hocken und auf den Fernseher glotzen Ritual gibt es bei uns eh nicht.

Aber wenn du einen devoten Mann haben willst musst du eben gezielt nach einem devoten Mann suchen. So selten ist diese Vorliebe ja nun auch wieder nicht, da wird in den einschlägigen Kreisen schon was dabei sein für dich.

So lange das beide einvernehmlich so ausgesucht haben, ist es nicht schlimm. Schlimm finde ich nur, wenn jemand aus Liebe unfreiwillig in so eine ungleichgewichtige Beziehungskiste hinein rutscht, ohne vorher gewusst zu haben, dass er vom anderen Teil der Partnerschaft da gezielt hin geschoben wurde.

Wie man so einen Partner finden kann, der so glücklich wird? Indem man von Anfang an die Fronten klärt und ehrlich sagt, was man sucht. So können diejenigen gleich gehen, denen das nicht taugt. Man muss zwar nicht in Partnersuchseiten übertreiben, aber ich würde schon irgend etwas in die Richtung schreiben, dass eine dominante Sie einen anschmiegsamen Mann sucht. Die exakte Formulierung muss man halt genau überlegen. Das hängt dann davon ab, wie dominant man leben möchte, und ob sich das nur auf den Alltag, sondern vielleicht auf weitere Ebenen ziehen soll.

Schlimm ist das, wie schon gesagt nicht. Aber ich würde immer zusehen, dass das auch wirklich auf absolut freiwilliger Basis passiert, damit nicht nach Jahren oder Monaten einer unzufrieden ist und Erwartungen enttäuscht werden.

Also bei uns bestimmt keiner so wirklich durchgängig. Es kommt schon vor, dass einer mehr sagt als der andere, eben wenn es um Dinge geht, die einem selbst dann wichtiger sind als dem Partner. Aber diese Bereiche sind eher wenige. Ich lege zum Beispiel großen Wert auf abwechslungsreiche Kost mit viel Gemüse, da ich Monotonie in der Küche so gar nicht mag. Meinem Partner ist das Essen aber nicht so extrem wichtig.

Ihm ist nur wichtig, dass er überhaupt was essen kann und er nicht verhungern muss. Er kann zwar Wünsche äußern, was er gerne essen wollen würde, aber im Endeffekt entscheide ich da. Dafür entscheidet er dann, wann welche Verträge gewechselt werden wie Strom, Versicherungen etc. Das ist mir nicht so wichtig.