Trotz Sportverletzung immer wieder Sport machen wollen
Ich treffe manchmal Leute, die Sportverletzungen haben, etwa einen umgeknickten Knöchel vom Fußball oder eine gebrochene Hand vom Volleyball. Mitunter ist das denen auch nicht zum ersten Mal passiert. Ich würde doch da meine Schlussfolgerung ziehen und diese Sportart zukünftig sein lassen, wenn sie anscheinend immer wieder schadet. Umso weniger kann ich es verstehen, wenn die Betroffenen ihren Spot unbedingt weiter ausüben wollen.
Findet Ihr das auch unvernünftig oder könnt Ihr diese Leidenschaft oder fast schon Sucht nach dem Sport nachvollziehen?
Ich habe in meinem Umfeld zufällig recht viele Skifahrer. Teilweise sind sie auch staatlich geprüfte Skilehrer und verdienen sich damit im Winter ein bisschen was dazu. Da bleibt die eine oder andere Verletzung auch nicht aus. Aber an ein Aufhören ist bei denen nicht zu denken. Sie betreiben diesen Sport wirklich mit Leidenschaft. Es gehört zu ihrer Identität. Sie mögen lieber die Kälte und den Schnee als die Sonne im Sommer. Und da sie sehr sportlich sind, sind sie eben leidenschaftliche Skifahrer. Das gehört zu ihnen wie zu anderen ihre langen, braunen Haare.
Als meine Schwägerin schwanger war, musste sie beispielsweise eine Saison fast komplett aussetzen. Das war nicht leicht für sie und wer sie kennt, hat auch besorgt nachgefragt, ob es ihr nicht sehr fehlt. Ich stell mir vor, dass eine Frau, die jahrelang einen langen Zopf getragen hat, ähnliche besorgte Nachfragen von Freunden hören, wenn sie den dann zu einer Kurzhaarfrisur macht, weil es als Mutter so einfacher ist.
Da ich total unsportlich bin, kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Vor allem, wenn dann sogar Nicht-Skifahrer als potentielle Partner überhaupt nicht in Erwägung gezogen werden. Aber es ist nun mal das, was sie gerne machen. Was sie schon immer gemacht haben. Jeder hat doch etwas, was er gerne macht. Wer gerne liest, kann sich bestimmt auch nicht vorstellen, dass ein Augenarzt ihm vollständig davon abrät. Das ist einfach unvorstellbar, wenn es so sehr zu einem gehört.
Ja, es ist in der Tat eine Sucht, die einen dazu antreibt, trotz Verletzung weiter zu trainieren. Ich habe das früher auch so gemacht. Und irgendwann, und darauf kann man Brief und Siegel nehmen, rächt sich das. Entweder relativ schnell, indem die Verletzung dann chronisch wird und dauerhaft den Sport behindert, oder in späteren Jahren, wenn die Höchstleistungen in dem Sport nicht mehr gegeben sind, und man dann ironischerweise mit einem schlechteren Gesamtzustand als der Durchschnittsmensch herumläuft.
Doch das ist wie mit so vielen Sachen im Leben. Man kann erzählen, was man will, die Jüngeren machen es sowieso, wie sie wollen. Das war ja bei mir nicht anders. Viele Schmerzen, die ich heute als Mann im Alter von 54 Jahren habe, sind Spätfolgen von Sportverletzungen, die ich nie richtig habe auskurieren lassen.
Wenn man keinen Spaß am Sport hat würde man natürlich nicht weiter machen nach einer Verletzung und würde das natürlich als guten Grund sehen um sich eine andere Sportart zu suchen oder zum unsportlichen Stubenhocker zu werden, aber warum sollte man auf etwas verzichten, das Spaß macht, wenn die Verletzung ausgeheilt ist und der Arzt sein OK gegeben hat? Was hat das mit "Sucht" zu tun?
Aber natürlich gibt es unvernünftige Leute und auch Leute, die einfach überehrgeizig sind. Das hat für mich dann mit Spaß an einem Hobby nicht mehr viel zu tun wenn man total verbissen versucht ein bestimmtes Ziel zu erreichen, aber als "Sucht" würde ich auch das nicht bezeichnen. Ich würde das eher als Charakterzug sehen, denn diese Verbissenheit haben diese Personen oft auch in anderen Bereichen ihres Lebens.
Ich war auch mal in so einer Situation. Ich war von der Schule aus dazu verdonnert worden, Volleyball zu spielen und interessanterweise habe ich mich jedes Mal verletzt, wenn wir wieder längere Zeit ausschließlich Volleyball im Unterricht gemacht haben.
Das ist mir insgesamt zwei Mal passiert und es war so schlimm, dass ich damit in die Notaufnahme musste. Glücklicherweise war nicht meine Schreibhand betroffen, sondern die andere Hand, sodass ich trotzdem im Unterricht mitschreiben konnte. Es war aber nicht schön, aber wegen dem Sportunterricht war ich eben zum Volleyball gezwungen, auch wenn ich es am liebsten gemieden hätte und mir dieser Sport gar keinen Spaß macht.
Mittlerweile habe ich seit Jahren keinen Sportunterricht wie zu Schulzeiten mehr und bin auch nicht mehr dazu gezwungen, Volleyball zu spielen. Wenn es in der Freizeit gespielt werden soll, lehne ich meistens ab und schaue eher zu oder beschäftige mich anders. Ich hasse diesen Sport einfach und wegen der Verletzungsanfälligkeit bei mir meide ich ihn erst recht. Daher kann ich nicht verstehen, wie man trotz mehrmaliger Verletzungen nicht auf einen bestimmten Sport verzichten kann oder will.
Ich kann das auf jeden Fall nachvollziehen! Wegen eines bloßen Knöchelbruches würde ich meine Sportart auch niemals aufgeben. Ich habe mir im Skiurlaub auch schon zwei mal was gebrochen und fahre dort trotzdem jedes Jahr wieder hin. Bei größeren Verletzungen ist es natürlich wirklich unvernünftig, die Sportart nicht aufzugeben. Da gebe ich dir recht.
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