Dem Partner nichts abschlagen können

vom 11.07.2014, 22:48 Uhr

Ich habe einen guten Freund, der schon seit einiger Zeit mit seinem Freund zusammen ist. Die beiden gehen durch dick und dünn und führen eine gute Beziehung, aber ein Problem gibt es: A hat viel Geld, B nicht. B ist Zocker und möchte immer wieder die neusten Konsolen und Spiele, welche er sich mit seinem geringen Verdienst nicht leisten kann. A kann sich so etwas leisten, spielt aber nicht gerne Videospiele. Deshalb bettelt B immer bei A, macht ihm Angebote, bietet ihm sogar bestimmte Dienste (abwaschen, absaugen und so weiter) über Jahre hinweg an, nur um wieder eine Konsole zu bekommen.

A hat schon tausend Mal gesagt, dass er B das Zocken nicht mehr finanzieren möchte und trotzdem gibt er jedes Mal nach. Manchmal muss B ihn tage- oder wochenlang bearbeiten, aber im Endeffekt kriegt er seinen Willen. Natürlich ist es nicht nur bei Spielen so, aber dort fließt das meiste Geld hin. Hin und wieder geht es auch um bestimmte Lebensmittel oder auch Zigaretten, aber an sich ist es ja egal, um was es geht.

Natürlich kriegt A auch was von B wieder, nur halt nicht finanziell, sondern emotional oder durch Gefälligkeiten. Sollte A da an sich arbeiten und mehr Willensstärke zeigen? Was könnte er machen, um nicht wieder nachzugeben? B kann man seine Bettelei nämlich nicht abgewöhnen. Das ist schon seit seiner Kindheit so drin.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn A das Hobby von B nicht mehr finanzieren möchte, dann sollte er wirklich an sich arbeiten, dass er standhaft bleibt und nicht mehr davon abweicht, wenn er einmal Nein gesagt hat. Wenn B natürlich so sehr daran gewöhnt ist, zu betteln, dann wird es sicher schwierig, einen Standpunkt auch mal dauerhaft zu vertreten. Aber gerade dann müsste man einem Menschen auch mal zeigen, dass man mit dem Betteln nicht weiter kommt und sich Dinge selbst erarbeiten muss, wenn man erwachsen ist.

Wenn A bisher immer nachgegeben hat und das vielleicht schon jahrelang so geht, dann wird es natürlich immer schwieriger, ein solches Vorhaben auch umzusetzen und dafür dem Partner kein Geld mehr zu geben. Wenn dann wieder so eine Situation aufkommt, in der der Partner um Geld bettelt, dann sollte A einfach nein sagen und dazu direkt sagen, dass eine Diskussion nichts bringt und dass er bei dem Nein bleiben wird. Sobald dann das Thema wieder aufkommt, kann er direkt sagen, dass er davon nichts hören möchte. Vielleicht wird es dann leichter, wenn er die Gespräche zu dem Thema direkt abblocken kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke auch, dass A an sich arbeiten müsste. Ich an seiner Stelle würde mir das nicht die ganze Zeit gefallen lassen, gerade wenn man das nicht möchte. Wenn man dem anderen die Bettelei nicht abgewöhnen kann, muss man eben an sich selbst arbeiten, so einfach ist das.

In meiner Schulklasse war früher auch ein Mädchen, das immer gebettelt hat, wenn sie etwas wollte. Es ging meist um Gefälligkeiten. Aber selbst heute, über 10 Jahre später, hat sie die Bettelei immer noch nicht abgelegt und zieht immer noch eine Schnute und setzt den Hundeblick auf, wenn sie etwas bestimmtes will. Im Gegensatz zu früher funktioniert diese Masche bei mir aber nicht mehr und ich blocke sie ab, wenn ich etwas wirklich nicht will. Mir ist klar, dass man so eine Bekanntschaft eine komplett andere Dimension hat als eine Beziehung, weil das oben beschriebene Paar ja auch zusammen wohnt und sich somit viel häufiger sieht. Ich finde aber, dass das zeigt, dass es auf jeden Fall machbar ist, standfester zu sein wenn man das wirklich will.

Ich finde, man sollte sich die Frage stellen, warum A immer nachgibt. Hat er Angst, dass B ihm so etwas wie Zuneigung und Aufmerksamkeit entzieht, wenn er einem Gefallen nicht nachgeben möchte?

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wahrscheinlich hat B schon immer die Erfahrung gemacht, dass er seinen Willen bekommt, wenn er nur lange genug nervt und bettelt. Deshalb gibt es für ihn eigentlich gar keinen Grund, sein Verhalten zu ändern. Dass er sich etwa so reif und erwachsen verhält wie ein Zehnjähriger (oder ein Hund am Abendbrottisch) scheint ihm entweder nicht bewusst oder egal zu sein. Hauptsache, er bekommt sein Spielzeug.

Mein Problem mit Betteln und kindischem Verhalten in einer Beziehung ist vor allem die Belastung, die dadurch in einer Partnerschaft entsteht. Mein Freund und ich haben auch beide unsere Hobbys und Spinnereien, die wir aber getrennt finanzieren. Wenn er mir ständig in den Ohren liegen würde, ich möge ihm doch bitte eine neue, supertolle Actionfigur kaufen, käme ich mir irgendwann nicht mehr wie seine Partnerin vor, sondern wie seine Mami. Und wer möchte das schon?

Zumindest für unser Intimleben wäre so ein Verhalten auf lange Sicht tödlich. Unverblümt gesagt: Ich hätte keine Lust, mit jemandem erwachsene Sachen zu machen, der sich mir gegenüber die meiste Zeit verhält wie ein verwöhntes Kind, welches glaubt, Anspruch auf Geschenke und Gefälligkeiten zu haben und versucht mich mit freiwilligen Hausarbeiten zu ködern. Ich stehe nicht auf Jungs, sondern auf Männer. Vielleicht geht es A ja genauso, und er schafft es, B klar zu machen, dass es hier um eine gleichberechtigte Partnerschaft geht?

Den Geldhahn einfach zuzudrehen halte ich dagegen für keine besonders gute Idee, wenn die Beziehung überleben soll. B ist es gewöhnt, seinen Willen durch Betteln zu bekommen. Wer weiß, wie er reagiert, wenn sein eingespieltes Verhaltensrepertoire an seinen Grenzen stößt. Wahrscheinlich nicht besonders einsichtig. Und wenn A dann doch nachgibt, hat B im Endeffekt nur gelernt, dass er in Zukunft nicht mehr eine, sondern zwei Wochen Betteln pro hundert Euro investieren muss.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wenn man einen Teil noch mitfinanzieren möchte, weil der Partner es sich sonst wirklich nicht leisten kann und es sein Hobby ist, kann man ja einen monatlichen Betrag geben und gut ist. Man sollte aber hart bleiben, weil es nichts bringt immer wieder nachzugeben und einzuknicken.

Man sieht, dass es ein Hobby ist und erkennt auch dessen Dringlichkeit an, aber sind wir mal ehrlich, wenn er sich unbedingt mehr leisten will, muss er sich eben einen besser bezahlten Job suchen und so lange er den nicht hat oder sie ihn nicht hat, kann er oder sie eben auch nicht zocken, sondern muss mal eine Pause einlegen. So schlimm ist das nun auch nicht.

Wobei ich mich da auch ganz klar erklären würde. Ich würde sagen, warum ich das nicht mehr machen möchte und dann kann man ja auch eventuell gemeinsam einen Kompromiss finden. Immerhin möchte man ja noch eine Beziehung miteinander führen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann mich Ramones Meinung gar nicht anschließen mit einem monatlichen Beitrag. Im Eingangspost wurde doch bereits beschrieben, dass B gar nicht mehr finanziert werden soll von A und das auch nicht weiter einsieht. Gibt A nun B einen monatlichen Beitrag damit B sich weiterhin Spiele und Konsolen kaufen kann, dann hat sich an diesem Umstand nichts geändert. A ist weiterhin unzufrieden und B bekommt seinen Willen.

Ich sehe es schon als eine Erpressung an, was B mit A macht. A soll quasi die ganze Zockerei finanzieren damit B ein paar keine Gefälligkeiten von sich gibt und auch noch emotionale Nähe zeigt? Was ist das denn für eine Beziehung, in dieser Beziehung wird A doch nur von B ausgenutzt und ehrlich gesagt hätte ich auf so etwas gar keine Lust und B schon lange ein Ultimatium gesetzt und wenn sich B weiterhin daran nicht hält dann eben ab vor die Tür und die Beziehung beenden.

Ich sehe es aber genauso, wenn B sich solch ein Hobby zulegt aber nicht finanzieren kann, dann sollte B einfach mehr Zeit investieren um sich das Geld entsprechend für das Hobby selbst zu finanzieren. Eine Konsole erscheint auch nicht jeden Monat neu, nimmt B also einen 450 Euro Job an nebenbei, dann ist nach 12 Monaten Arbeit auch genug Geld vorhanden sich eine neue Konsole zu kaufen.

Im Zweifel muss man halt einmal ein paar Wochen länger warten und hat es nicht direkt am ersten Tag aber das muss B auch einfach einmal lernen. Wenn B bislang alles in den Hintern gesteckt bekommen hat und das auch in der Kindheit nicht anders war, dann muss B einfach einmal mit der Realität konfrontiert werden, dass Geld nicht vom Himmel fällt und auch andere nicht dafür zuständig sind die Hobbys zu finanzieren.

A muss einfach einmal eine klare Ansage machen, die Zahlungen umgehend einstellen und sich auch nicht erweichen lassen. Kommt von B dann keine Liebe, Emotionen oder Gefälligkeiten mehr, dann weiß A auch genau wo er/sie dran ist. Denn dann wird doch offensichtlich, dass A nur der Goldesel von B die ganze Zeit gewesen ist und B auf nichts anderes aus war als eben die finanziellen Mittel für sein Hobby.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron