Darf man denn nicht mal in Ruhe lesen?
Ist das bei mir ein Einzelschicksal oder geht es noch weiteren Frauen und Müttern ähnlich wie mir?
Ich gehe in die Küche, um mir einen Tee zu machen, klar wer lieber Kaffee trinken möchte, der darf sich auch einen Kaffee machen, denn um das Heißgetränk welches sich in der Tasse befindet um das dreht es sich hier im Beitrag nicht.
Bewaffnet mit einer Tassen Tee und dem neusten Buch, welches man sich im Sonderverkauf ergattert hat, geht man Richtung Couch, Balkon oder wo auch immer der Platz ist, an dem man lesen möchte. Sobald man es sich auf dem Balkonstuhl gemütlich gemacht hat, die Beine ein wenig hoch gelegt hat geht es los.
Mit voller Vorfreude schlägt man das neue Buch auf und freut sich auf eine spannende Geschichte. Die ersten Seiten schafft man und genau dann kommt der geliebte Göttergatte nach Hause. Man schaut kurz hoch, begrüßt ihn und gibt im ein Küsschen, um wieder in seinem Buch zu verschwinden. Gerade geht es in dem Buch darum, ob Lisa und Alfons sich näher kommen, da ruft der geliebte Göttergatte nach einem und fragt wo denn sein Schraubenzieher sei, den er sich doch letzte Woche im Angebot beim Baumarkt gekauft hat. Dieses Superteil, auf welches er bei seinen zukünftigen Arbeiten auf keinen Fall verzichten könne.
Weil man nicht aufstehen möchte – es ist gerade so schön gemütlich – erklärt man dem Göttergatten, wo er seinen Schraubenzieher findet, natürlich mit genauer Weg- und Tastbeschreibung, so dass eigentlich gar nichts schief gehen kann. Nach weiteren zehn Minuten kommt ein weiterer Schrei aus dem Hobby-Raum, natürlich vom geliebten Göttergatten, er könne den Schraubenzieher nicht finden. Als brave Frau steht man auf, geht zum Mann und zeigt ihm mit einem gekonnten Griff in die richtige Schublade – die man ihm aber bei der Weg- und Tastbeschreibung auch genannt hatte – wo der Schraubenzieher ist. Man bekommt ein Küsschen, nimmt sich auf dem Weg nach draußen noch einen Tee mit und liest noch mal den letzten Absatz, denn so richtig kann man sich daran ja nicht mehr erinnern.
Kaum geht es spannend weiter kommt wieder ein Schrei aus dem Hobbyraum, diesmal fehlen die passenden Schrauben, die der Göttergatte passend zum Schraubenzieher im Baumarkt erstanden hat. Bevor man dann noch weitere fünf mal aus dem Buch gerissen wird, noch fünf mal den gleichen Absatz liest und noch fünfmal umsonst eine Weg- und Tastbeschreibung gibt, legt man das Buch spätestens jetzt aus den Händen und geht dem Göttergatten zur Hand. Denn Frau muss einsehen, ganz so selbstständig ist der gnädige Herr dann auch wieder nicht, wie er manchmal tut
Bei mir ist es wegen Mangels nicht der Göttergatte sondern der liebe Kleine Auch der hat solche Sachen drauf, zwar dann nicht mit Schraubendreher als Hauptaktion, dafür aber Playmobilfiguren ein gewisses Kleidungsstück, von dem sich dann herausstellt, dass es vorhin schmutzig wurde und darum jetzt in den Wäschekorb gewandert ist. Ach irgendwas is immer
Und wenn nicht? Zwar ist er recht selbstständig, aber so selbstständig dann doch nicht. Alleine spielen macht nicht so recht Spaß, also muss die Mama mit ran. Ist ein Kindergartenkumpel da, dann könnten die beiden zwar alleine spielen, aber da traut die Mama dem Frieden nicht so recht und schaut lieber einmal öfter nach dem Rechten.
Dann gibt es mittlerweile relativ oft die Situation, dass der liebe Kleine doch allein spielt, sogar mit viel Phantasie werden da selbst erdachte Geschichten mit Playmobil nachgespielt. Zwar ist das Ganze dann ein Einpersonen-Stück, allerdings spielt der Hauptakteur da soviele Personen in Personalunion, dass das Stück dann recht laut wird und mama sich dann auch bloß nicht auf's Lesen konzentrieren kann.
Allerdings muss ich auch sagen, dass wir recht ländlich wohnen und von daher hab ich eigentlich immer irgendwas zu tun, so dass das Lesen an einem normalen Tag eher Luxus ist und ich ohnehin erst am Abend dazu komme.
Langsam komm ich mir echt veräppelt vor - ich hab letztens schon als ich den Beitrag von Qn gelesen hab in einem anderen Thread meiner Freundin Vorwürfe gemacht warum sie mich nicht bemuttert oder eine halbe Dienstmagd ist. Ich muss nämlich alles alleine machen und sogar bei der Hausarbeit helfen.
Und Frauen haben doch gerne Kinder (die meisten) - was gibt es schöneres als einen Mann für den man alles tun kann. Dann hat man doch gleich ein großes Kind zum bemuttern am Rockzipfel und der Kinderwunsch ist erfüllt.
Naja, war nicht ganz ernst gemeint, aber meiner Erfahrung nach hat man nur dann einen "Pascha" am Hals wenn man ihn Pascha sein lässt...
Dann gibt es auch noch Menschen, die sehen einem mit dem Buch vor der Nase im Liegestuhl, der Badewanne oder wo auch immer liegen bzw. sitzen, sind aber leider mit der Schlußfolgerung, dass dieses Bild bedeuten könnte, dass das Gegenüber grade liest überfordert. Weswegen sie mit völligem Unverständnis reagieren, wenn man nach dem Versuch das Gequatsche, das sie auf einen niederregnen lassen, zu ignorieren, etwas weniger freundlich auf die Lesetätigkeit hinweist, die man grade ausübt, reagieren.
"Woher soll ich denn wissen, dass du grad liest?"
"Ja, hast du gedacht, das Buch in meiner Hand sei DEKORATION?"
Zu solchen Menschen gehört meine Mutter...
Meine Männer habe ich diesbezüglich eingenordet, die wissen, wenn ich lese, dann bin ich nicht da und somit sollten sie mich lieber nicht ansprechen. Meinem Sohn habe ich das schon sehr früh beigebracht, dass jetzt "Mamazeit" ist und nicht "Kinderzeit", klar kommt es ab und an mal vor, dass sie es wagen mich anzusprechen, aber dann sollten sie auch einen triftigen Grund haben. Schraubenzieher gelten da nicht
Aber ich kenne diese Situation zu genüge aus meiner Kindheit von meiner Mutter, immer wenn ich mich entspannt irgendwo hinlegte und las (ich habe erst sehr spät angefangen Bücher zu lesen und meine Ma hatte mich immer gedrängelt, dass ich doch mal lesen sollte), dann kam meine Mutter und meinte im Brustton der Überzeugung, ach, du machst ja gerade nichts, könntes du mal eben... Tja, erst sollte ich endlich auch mal Bücher lesen und dann war es ihr auch wieder nicht recht
Subbotnik hat geschrieben:Langsam komm ich mir echt veräppelt vor - ich hab letztens schon als ich den Beitrag von Qn gelesen hab in einem anderen Thread meiner Freundin Vorwürfe gemacht warum sie mich nicht bemuttert oder eine halbe Dienstmagd ist. Ich muss nämlich alles alleine machen und sogar bei der Hausarbeit helfen.
Und Frauen haben doch gerne Kinder (die meisten) - was gibt es schöneres als einen Mann für den man alles tun kann. Dann hat man doch gleich ein großes Kind zum bemuttern am Rockzipfel und der Kinderwunsch ist erfüllt.
Naja, war nicht ganz ernst gemeint, aber meiner Erfahrung nach hat man nur dann einen "Pascha" am Hals wenn man ihn Pascha sein lässt...
Da muß ich dir Recht geben. Mir könnte das nicht passieren, denn mein Göttergatte (Kinder haben wir keine) würde sich wohl eher den Liegestuhl dazu holen, sich sein Buch schnappen und auch lesen. Solche Situationen kenne ich nun wirklich nicht. Das würde ich wohl auch nicht lange aushalten, wenn man ständig so "belästigt" wird.
Eure Geschichten hier sind der Grund, warum ich meinen Freund seine Sachen immer alleine wegräumen lasse. Sei es Werkzeug, Wäsche oder sein Papierkram. Das geht mich soweit nichts an und wenn er dann was sucht, weiß ich nämlich auch nicht, wo er es hingelegt hat.
Also, wenn ich es mir gemütlich mache, dann hab ich es auch gemütlich. Es sei denn, ich habe keine Ruhe in mir. Dann ist es eh egal, was passiert, denn da lege ich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit das Buch zur Seite. Wenn ich denn bei sowas überhaupt erst anfange zu lesen.
Ach, was geht es mir gut. Einen Göttergatten habe ich nicht, also kann mich auch keiner stören. Meine Kinder sind mittlerweile alt genug, um mich in Ruhe zu lassen bzw lesen sie ähnlich viel wie ich. Heute z. B. habe ich schon 200 Seiten gelesen und werde gleich weitermachen. Sind auch ideale Bedingungen, bin nämlich ganz alleine, Kinder sind beide ausgeflogen.
Hallo Laufmasche,
ich habe in der Hinsicht meine beiden Männer ganz gut erzogen. Die wissen, wenn ich es mir zum Lesen gemütlich gemacht habe, dann dürfen sie mich nicht stören (es sei denn das Haus brennt oder etwas änliches ).
Im Ernst, meinem Sohn habe ich das auch schon früh beigebracht, dass auch Mamas eine Auszeit brauchen und mal Zeit für sich haben wollen, das hat er verstanden und beherzigt es auch. Mein Mann weiß auch, dass ich nicht gestört werden möchte wenn ich lese und nimmt darauf auch Rücksicht. Sicher kommt es mal vor, dass jemand eine Frage hat, das ist auch o.k., solange ich nicht aufstehen muß um irgendetwas zu machen. Ich bin mittlerweile sogar soweit, dass ich nicht mehr ans Telefon gehe, wenn ich lese, dafür habe ich ja einen Anrufbeantworter.
Viele Grüße von
wölfchen
Hallo zusammen,
bei mir ist es zwar noch keine "Göttergattin", die nach Hause kommt oder Ähnliches, aber trotzdem kenne ich die Situation des beim Bücherlesen gestört werden auch nur zu gut.
Kaum hat man es sich mal gemütlich gemacht, brüllt von unten die eigene Mutter, dass man etwas für sie erledigen soll. Noch schlimmer ist es, wenn man es sich mit seiner Lieblingslektüre im Wohnzimmer gemütlich gemacht hat und einem dann ständig an den Kopf geworfen wird, wie gut es einem doch gehe. Ich meckere doch auch nicht rum, wenn ich meine Hausaufgaben erledige und meine Mutter in der Zwischenzeit etwas Fernsehen guckt.
Ich kenne das zwar nicht von Männern, aber meine Mutter und meine Schwester wissen genau, wann sie stören müssen. Die haben da fast richtig Erfahrung.
Egal wann ich lese, immer kommt ein nerviger Ruf: "Kannst du mir mal biite helfen?" oder "Wo hast du denn das schon wieder hingelegt?" Sehr beliebt ist auch "Räumst du mal bitte deine Schuhe auf?" oder ein lauter, genervter Ruf, woraufhin ich in die Küche gehen muss, damit mir meine Mutter zeigen kann, dass man so bestimmt nicht die Spülmaschine einräumt. So etwas nervt unheimlich.
Und wenn ich dann nach dem 5. Mal Aufstehen genervt bin, dann heißt es immer: "Wieso hast du denn jetzt schon wieder so schlechte Laune?". Manchmal geht es sogar so weit, dass sie sich nicht mal abbringen lassen, im mein Zimmer zu trampeln während ich lerne.
Ich störe meine Mutter zwar auch manchmal, wenn sie liest, aber ich störe wirklich nur, wenn es ganz dringend ist. Und sie ist nach zweimal Stören schon total genervt und ich darf nicht mal nach fünfmal stören ein wenig schlechte Laune haben.. Ich finde schon, dass man jemanden möglichst selten stören sollte, wenn man liest...
Freundliche Grüße
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