Bei Dating-Seiten Anforderungen an Partner angeben?

vom 10.07.2014, 15:09 Uhr

Bei vielen Dating-Portalen kann man einiges über sich schreiben. Nun wird das mal mehr und mal weniger genutzt. Manche schreiben dort auch hin, welche Erwartungen sie an einen Partner haben, etwa dass man sich einen Nichtraucher wünscht etc. Das macht ja Sinn, denn wer partout keinen Raucher als Partner will, der hat ja nicht viel davon, wenn sich dann lauter Raucher melden.

Aber es ist auch eine Gradwanderung. Einerseits ist es hilfreich, wenn man Dinge angibt, die einem wichtig sind, um Kontakte, die nicht passen, gleich auszuschließen. Aber mit zu vielen Anforderungen und Wünschen kann man auch jemanden verschrecken oder überfordern. Schnell wirkt man dann zu anspruchsvoll und das ist auch negativ.

Bis zu welchem Grad sollte man die „Anforderungen“ in Dating-Portalen angeben, die man an einen potentiellen Partner hat? Ab wann ist es zu viel?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde einen netten Text formulieren und dann eben auch schreiben, was ein Nogo wäre. Immerhin bringt es nichts zu Leuten Kontakt zu haben, die sich dann vielleicht mit einer Eigenschaft wieder ins Aus schießen, die man vielleicht aber auch nicht gleich merkt. Bei der Forderung nach einem Nichtraucher finde ich das auch gar nicht so schlimm, immerhin gibt es genügend Nichtraucher und wenn man damit nicht auskommen kann, dass jemand raucht, ist das ja auch etwas, was verbinden kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die Gefahr ist hier einfach groß - aber das gibt die gesellschaftliche Entwicklung wohl vor - dass man sich hier die Sache so vorstellt, wie beim Blättern in einem Katalog oder der Produktsuche bei Amazon. Man glaubt sein Glück finden zu können, in dem man die Vorstellungen des Partner vorgibt (gerne nur objektiv-messbare Parameter) und sich dadurch einen Traumpartner erhofft. Und das "entmenschlicht" ein wenig die Vorstellung von Partnerschaft bzw. das, was wir einst unter Beziehung verstanden haben. Es beginnt hier ein oberflächlicher Selektionsprozess auf Waren-Niveau. So unterscheidet sich die Partnersuche auch nicht von dem, wie wir uns einen Neuwagen zusammenstellen würden. Auf der einen Seite soll der sportlich aber auch zuverlässig sein. Dann eine bestimmte Farbe haben und Fähigkeiten vorweisen, welche ich genau vorgebe.

Was damit passiert, ist das man sich selbst massiv Möglichkeiten beraubt und dann nehmen muss, was "übrig" bleibt. Aber das Raste gibt eben nicht aus, dass das dann passt. So z.B. die Vorstellung, Raucher auszuschließen: da findest du dann einen Nichtraucher, welcher aber ein massives Alkoholproblem hat oder aber zu Gewaltausbrüchen neigt. Auf der anderen Seite schließt du einen Gelegenheitsraucher aus, welcher aber vielleicht genau den Vorstellungen entsprechen würde, wie du dir einen Mann in Bezug auf das Verhalten gegenüber einer Frau vorstellst. Hier "digital" zu denken, ist aus meiner Sicht ein massiver Fehler. Wir müssen nicht in Extrempunkten denken und ein extremer Kettenraucher der keine Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt, ist in der radikalen Vorstellung ebenso ein Raucher, wie der, der nur im Büro 1-2 Zigaretten raucht. Wer hier aber bei vielen Punkten nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen oder auch manche "Fehler" des Partners zu akzeptieren, der ist u.U. schlicht nicht Beziehungsreif oder in seiner Vorstellung zu sehr vom Markt getrieben.

Sich seinen Traumpartner wie aus einem Baukasten auszusuchen, ist einfach ein schöner Gedanke unserer Konsumgesellschaft. Aber das Menschen aus dem Katalog dann auch wirklich so sind, wie man das will, ist eher unwahrscheinlich. Dazu gehört schlicht mehr und dieses mehr kann nicht erfasst werden, wenn man angibt: min. 1,80 m, blaue Augen erwünscht, dunklere kurze Haare, Nichtraucher, eher schlank-sportlich, kein Bart, Interesse an Theater, Skifahrer - kein Snowboard, kein Fußball, Hunde dürfen kein Problem sein, ohne Altlasten.

Beziehungen, welche auch lange anhalten sollen, können auch im Laufe der Beziehung reifen. Auch wenn es in manchen Punkten extrem gegensätzliche Ansichten und Vorlieben gibt, bedeutet das nicht ein späteres Scheitern. Schließlich wird ein Partner gesucht - nicht eine Kopie. Und ja, zieht man die Extrem, dann gibt es sinnvolle Ausschlusskriterien. Wenn sich - um ein Beispiel zu nehmen - die Frau überhaupt nicht für Fußball interessiert - der potentielle Partner aber durchaus an Fußball interessiert ist und ab und zu ins Stadion geht, ist das anders zu bewerten, als wenn der Mann ein Hardcore-Anhänger ist und praktisch jedes Wochenende (inkl. der Auswärtsspiele) bei der Mannschaft verbringt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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