Nachbar hat Katze anderer ungefragt kastrieren lassen
In dem Dorf, in dem ich früher gewohnt habe, laufen sehr viele Katzen und Kater herum und viele davon sind leider nicht kastriert, daher gibt es immer wieder mal Nachwuchs, der dann oft im Tierheim landet oder ausgesetzt wird. Ein ehemaliger Nachbar dort setzt sich sehr für den Tierschutz ein, hat auch schon mal Zettel verteilt, auf denen gebeten wurde, dass man doch seine Freigänger-Katzen kastrieren lassen sollte.
Eine Familie stellte sich den Ratschlägen schon immer entgegen. Sie haben einen Kater, zwei Jahre alt und unkastriert, der regelmäßig auf Brautschau ging. Sie wollten ihn partout nicht kastrieren lassen. Nun hat der Nachbar vor einigen Woche das Tier gepackt und zur Kastration beim Tierarzt gebracht. Als die Besitzer das herausfanden, waren sie sehr aufgebracht und wollen den Nachbar jetzt anzeigen, soweit das möglich ist.
Im Grunde finde ich es natürlich auch nicht in Ordnung, einfach ein fremdes Haustier gegen den Willen der Besitzer zu nehmen und etwas mit ihm zu machen. Allerdings hat das Tier ja keinen Schaden erlitten, außer, dass es keinen ungewünschten Nachwuchs mehr zeugen kann. Und angesichts des Katzenelends in den Tierheimen kann man das auch nur beglückwünschen.
Findet ihr es in Ordnung oder sieht sich der Nachbar zurecht einer möglichen Anzeige entgegen? Kann man so etwas überhaupt anzeigen?
Das ist ja mehr als dreist! Ich glaube, da hätte ich als Katzenbesitzer ebenfalls mit einer Anzeige reagiert und ich bin mir ziemlich sicher, dass das möglich ist. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was für Ängste die Familie um ihren Kater ausgestanden haben muss, denn immerhin war er ja sicherlich für ein paar Tage verschwunden.
Auch wenn es für die überlasteten Tierheime wohl besser sein mag, kann man nicht einfach über einen fremde Kater entscheiden. In erster Linie sind es nunmal die weiblichen Katzen, die kastriert werden müssten, denn deren Besitzer müssen sich ja auch um den Nachwuchs kümmern. Dass der manchmal schneller da ist, als man als Katzenbesitzer kastrieren kann, habe ich jetzt selbst erst bei Bekannten erlebt.
Von daher ist es schon angenehmer, wenn auch die Kater in der Nachbarschaft kastriert sind - darauf verlassen kann man sich aber nicht und einfach eingreifen darf man schonmal gar nicht. Was ist zum Beispiel, wenn mit dem Kater gezüchtet werden sollte? Das können die Besitzer dank der verlorenen Männlichkeit dann vergessen und eventuell ist sogar ein finanzieller Schaden entstanden.
Nicht zuletzt bleibt ja auch ein medizinisches Risiko. Man kennt die Vorgeschichte der fremden Katze ja nicht, weiß nichts über Allergien oder vielleicht erst kürzliche andere Operationen. Wie beim Menschen bleibt auch bei Tieren immer ein Restrisiko, dass es Komplikationen gibt. Nein, ein so plumpes Eingreifen kann ich nicht nachvollziehen und der Herr gehört auf jeden Fall angezeigt.
Ich weiß ja nicht, in welchem Dorf du wohnst oder gewohnt hast. Aber es gibt genug Gemeinden, wo es Pflicht ist eine Katze, die auch nach draußen geht, kastrieren zu lassen. Hier kannst du nachsehen, ob die Gemeinde auch dazu gehört. Wenn ja, wird die Anzeige auch nicht fruchten und sogar ins Gegenteil umschlagen können, weil sich die Tierbesitzer nicht an dieses Gesetz gehalten haben.
Eine Rechtsberatung darf man hier nicht geben. Ich befürworte die Kastration, auch wenn man nicht einfach ohne Befugnis das Tier einfangen darf und kastrieren lassen darf. Ich hätte den Tierschutz eingeschaltet und die hätten das dann in die Wege leiten können. Wenn sich jeder an das Kastrationsgesetz für Katzen hält, dann dürften auch kaum Katzen sein, die der Kater beglücken kann. Aber wie man bei dem Kater sieht halten sich halt nicht alle daran.
Um ehrlich zu sein, habe ich das selber schon gemacht. Wobei der Fall ein bisschen anders liegt. Als wir in unser Haus gezogen sind, haben uns drei kleine Katzenbabys besucht. Zwei Katzen und ein Kater. Ich hab die Nachbarn gefragt, ob es ihre Katzen sind und ob sie sie kastrieren und impfen lassen. Die Antwort war Ja. Aber kurze Zeit später war die eine Katze von ihrem Bruder trächtig. Sie hat die Jungen bei uns bekommen und seitdem sehe ich sie als meine Katzen an und habe sie alle kastrieren lassen. Wer es nicht verhindert, dass da Inzucht betrieben wird, hat sein Recht auf die Tiere verwirkt, meiner Meinung nach.
Katzen suchen sich ihr Zuhause eh selber und diese wollte lieber bei uns wohnen. Der Nachbar hat sie eh nur als Mäusefänger gehalten und nicht mal gefüttert. Er geht auch mit seinen anderen Tieren grauenhaft um. Also in dem Fall waren es keine geliebten Haustiere und er hat sich auch nie beschwert. Die Katzen und auch die Kinder sind ab und zu auf seinem Hof. Das ist ja alles, was er wollte.
Also ich kann die Reaktion des Tierschützers voll und ganz nachvollziehen. Die Tierheime sind echt voll mit Katzen. Aber es ist schon ein krasser Eingriff. Ich hätte auch Angst davor gehabt, dass der Kater die Kastration aus irgendeinem Grund nicht übersteht. Und das Recht hat er sicher nicht auf seiner Seite, weil die Katze ein Besitztum dieser Familie ist. Wobei ich es immer komisch finde, dass man seinen Besitz dann einfach so frei rumlaufen lassen kann. Der Tierschützer hat Verantwortung übernommen, wo die rechtmäßigen Besitzer dazu nicht in der Lage waren.
Aber es gibt genug Gemeinden, wo es Pflicht ist eine Katze, die auch nach draußen geht, kastrieren zu lassen.
"Genug" ist meiner Meinung nach etwas anders. Die Liste ist doch sehr überschaubar. Vor allem außerhalb von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Also meiner Meinung nach sollten da noch viele, viele weitere folgen.
Grundsätzlich kann dies schon angezeigt werden und wird vermutlich unter "Sachbeschädigung" laufen. Aber der Besitzer wird es schwer haben, den genauen Schaden zu beziffern um dann etwas geltend zu machen. Der Tierquälerei hat sich der Nachbar auch nicht schuldig gemacht - schließlich wurde der Eingriff ja durch einen Tierarzt vorgenommen. Also ein eigentlich schwieriger Fall und der Katzenbesitzer dürfte nur aus persönlichen Gründen gegen die Sache vorgehen wollen - weil hier offenbar jemand ungefragt "über seine Dinge" bestimmt hat. Rationale Gründe wird es keine geben. Und spätestens hier dürfte klar sein, dass das früher oder später im Sande verlaufen wird.
Der Nachbar hier wieder scheint Zeit und Geld genug zu haben, um solche Aktionen durchzuführen. Er wird sich im Klaren sein, dass das der Beziehung zum Katzenbesitzer nicht gut getan haben wird. Auch wenn es eben keine rechtlichen Folgen haben dürfte, werden die handelnden Personen wohl keine Freunde mehr.
Die Beweggründe des Tierschützers kann ich irgendwo schon verstehen, aber trotzdem geht so ein Verhalten für mich gar nicht. Er kann sich doch nicht selbsttätig über den Wunsch des Besitzers hinwegsetzen, die Katze schnappen und diese zum Tierarzt bringen. Natürlich ist es schlimm, wenn die Kinder dieses Katers dann im Tierheim landen oder ausgesetzt werden. Aber mit der Eigeninitiative macht man sich doch dann strafbar und ich verstehe den Katzenbesitzer, dass er den Vorfall zur Anzeige bringen möchte.
Eine Katze gilt im Gesetz zwar nur als Sache, aber dann würde ich die Kastration schon als Sachbeschädigung ansehen und somit denke ich schon, dass die Anzeige möglich ist. Dass der Tierschützer sich so einsetzt, ist zwar löblich, aber hier war es zu viel. Er hätte den Tierschutz oder das Tierheim informieren können, damit diese Menschen mal ein klares Wort mit dem Besitzer reden. Das wäre der bessere Weg gewesen und dann müsste er nun keine Anzeige fürchten.
Barbara Ann hat geschrieben:Er hätte den Tierschutz oder das Tierheim informieren können, damit diese Menschen mal ein klares Wort mit dem Besitzer reden. Das wäre der bessere Weg gewesen und dann müsste er nun keine Anzeige fürchten.
Wenn es nichts gebracht hat, dass er mit den Nachbarn ein klares Wort geredet hat, werden sie dem Tierschutz auch nicht zuhören. Eine Anzeige wird er wohl einberechnet haben. Man muss sich eben über Gesetze hinwegsetzen und die Strafe akzeptieren, wenn man sie für falsch hält. Drastisches Beispiel, aber das wünschen wir uns doch auch von Soldaten, dass sie Befehle verweigern, die sie für falsch erachten und wenn sich einer mit der Befehlskette entschuldigen will, akzeptieren wir es nicht.
Danke für den Link, Diamante, ich habe mal geguckt, das betroffene Dorf steht leider nicht auf der Liste der Kastrationspflicht, auch wenn das eigentlich bitter nötig wäre, da hier oft ungewollte Katztenkinder geboren und dann vernachlässigt oder gar getötet werden, von den Problemen und gesundheitlichen Risiken der Mutterkatze mal ganz abgesehen.
Warum die Leute ihren Kater partout nicht kastrieren wollen, verstehe ich auch nicht ganz, da er oft tagelang verschwand, wenn er im Dorf keine Katze fand. Dann ging er woanders auf Brautschau. Ich hätte da sehr große Angst, dass er überfahren wird oder sonst was passiert. Verlust haben sie eigentlich keinen Erlitten, da sie weder eigene Katzenkinder wollten noch einen Rassekater haben, der für die Zucht geeignet wäre. Aber ich verstehe auch, dass einem nicht passt, wenn sich andere Menschen so in die eigenen Haustier-Angelegenheiten einmischen, selbst wenn es zum Wohle aller ist.
Ich weiß nicht, wie das diesbezüglich nun per Gesetz ist, ich kann aber den Ärger der Katzenhalter sehr gut verstehen. Es würde auch nicht in meinem Interesse sein, wenn ein Nachbar einfach ungefragt meinen Kater kastriert. Abgesehen davon, dass der einzige Vorteil wäre, dass ich mir das Geld dafür ersparen würde. Aber wenn es von Beginn an nicht in meinem Sinn ist, das zu tun, hat auch der Nachbar hier nicht einzugreifen. Tierschutz hin oder her.
Hier müsste es doch auch klar auf der Hand liegen, dass die Besitzer der Katzen ihre Katzen sterilisieren müssten, wenn sie keine Katzenbabys wollen. Das ist für mich eine klare Sache. Deshalb frage ich mich, warum man den Kater hier kastrieren lassen muss. Ich selber war ebenfalls Katerbesitzer und für mich stand es außer Frage, hier überhaupt eine Diskussion einzugehen.
Für mich war klar, dass mein Kater gleich kastriert wurde, als er im geschlechtsreifen Alter war, da zahlte ich lieber und hatte dann dafür keine weiteren Probleme. Es möchte aber nicht jeder seinen Kater kastrieren lassen und das muss man dann auch akzeptieren.
Natürlich ist es ein unerlaubter Eingriff. Da der Katerbesitzer aber keine Katzenkinder haben will, muss er sich schon dafür entscheiden, ihn kastrieren zu lassen. Sonst darf er keinen Freigänger haben wollen. Der Tierfreund hätte sich schon an das Tierheim wenden sollen, damit diese mit dem Katerbesitzer sprechen konnten.
Verstehen kann ich auch nicht, dass der Mann so uneinsichtig ist. Tierschützer fahren ins Ausland, um Tiere – Hunde und Katzen – zu kastrieren. Und was macht dieser Mann hier mit seinem Kater?
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