Wie viel Verantwortung haben AiP'ler im Krankenhaus

AiP'ler sind Ärzte im Praktikum, welches sie nach dem Studium absolvieren müssen. Ich schaue manchmal GZSZ und dort ist ja auch ein Schauspieler, der im Krankenhaus so eine Aip'ler Stelle hat. Er hat sehr viel Verantwortung, wie ich finde. Aber ist das in Wirklichkeit auch so? Wie viel Verantwortung hat ein Arzt im Praktikum wirklich? Muss er immer mit einem anderen Arzt zusammen arbeiten oder kann er auch eigene Verantwortung übernehmen? Gilt er schon als Arzt oder noch als Student?

Vermutlich kennst du die Bezeichnung „Arzt im Praktikum“ noch von früher, denn die Vorschrift, dass ein ausgebildeter Mediziner nach dem Medizinstudium noch eineinhalb Jahre lang als AiP arbeiten musste, ist schon vor fast einem Jahrzehnt abgeschafft worden. Daher findet man in deutschen Kliniken mittlerweile keine Ärzte im Praktikum mehr vor. Mit erfolgreichem Abschluss des Medizinstudiums erhält man somit die volle Approbation und kann direkt eine Stelle als Assistenzarzt antreten.

Der Arzt im Praktikum hatte durchaus schon eine große Verantwortung, allerdings stand er dennoch unter der Kontrolle eines vollständig approbierten Arztes. Vieles konnte der AiP selbst entscheiden, schwierigere ärztliche Tätigkeiten mussten teilweise unter Aufsicht des ausbildenden Arztes erfolgen.

Naja, dann ist die Serie GZSZ wohl kein Maßstab. Denn dort ist der eine Schauspieler "Arzt im Praktikum" und es wurde da auch gesagt, dass er "Arzt im Praktikum" ist und die Abkürzung "AiP'ler" ist auch gefallen. Deswegen dachte ich nicht, dass es mittlerweile eine andere Bezeichnung gibt.

Also ich würde einfach versuchen einfach ganz schnell alles zu vergessen, was du dort über den Möchtegernarzt so siehst. Das hat doch überwiegend nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Ich bin noch nicht so richtig dahintergestiegen, was für eine Facharztausbildung er denn da überhaupt macht. Er scheint ja so ziemlich alles mitzunehmen und sich um alles zu kümmern. In Wirklichkeit spezialisiert man sich dagegen schon mit Beginn der Assistenzarztzeit auf ein Fachgebiet.

Die Verantwortung ist aber teilweise schon enorm, die auch junge Assistenzärzte schon haben. So mag man in der Theorie sicherlich unter der Obhut eines Oberarztes oder sogar Chefarztes stehen, dennoch werden sehr zeitig viele Tätigkeiten in die alleinige Verantwortung des Assistenten gelegt. So wird die Station oder auch Ambulanzen (vergleichbar mit einer Facharztpraxis) meistens primär durch den Assistenten betreut, der sich dann wenn von Nöten Hilfe dazuholen kann.

Ebenso stehen Assistenzärzte in ihren Diensten, also in der Bereitschaftszeit nach Feierabend (die klassichen 24-Stunden-Dienste) in vielen Kliniken nach wenigen Monaten Einarbeitungszeit plötzlich ganz allein da und sind dann im Bereitschaftsdienst Einzelkämpfer, die ihren Oberarzt nur zu Hause anrufen können. Im Ernstfall, wenn Patienten auf Station oder in der Notaufnahme schlecht werden und unter Umständen auch reanimiert werden müssen, dann müssen dass auch viele ganz junge Assistenzärzte erstmal irgendwie allein hinbekommen.

Gerade in Anbetracht, dass es ja Fragestellungen gibt, die über Leben und Tod entscheiden können (Herzinfarkt oder kein Infarkt) oder auch Verletzungen, die jahrelange Beschwerden nach sich ziehen können (wenn zum Beispiel ein Knochenbruch nicht richtig erkannt oder falsch behandelt wurde, ist das schon eine gewaltige Verantwortung, die einem Assistenzarzt schon sehr frühzeitig übertragen wird. Sicher mag man da 6 Jahre studiert haben, aber am Ende sind sie als Berufsanfänger dann doch meist völlig unerfahren und in der Praxis wenig geschult.