Wann und überhaupt Kind erzählen, dass es nicht gewollt war?

Für A und B ist ihr Kind der Sonnenschein und sie können sich nicht mehr vorstellen, wie es ohne ihr Kind ist. Aber dennoch waren es mal Zeiten, wo A und B darüber nachgedacht haben das Kind abzutreiben oder nach der Geburt zur Adoption frei zu geben. A und B haben nun Angst, dass das Kind irgendwann erfährt, dass es eigentlich nicht gewollt war. Denn genug Leute wussten damals darüber Bescheid, dass A eigentlich keine Kinder wollte und B auch nicht unbedingt. Für eine Abtreibung war es aber dann schon zu spät und die Behörden waren auch schon unterrichtet, dass sie das Kind abgeben wollten. Im letzten Moment haben sie sich dagegen entschieden.

Sollte man dem Kind erzählen, dass es eigentlich nicht gewollt war oder sollte man es auf sich beruhen lassen und hoffen, dass es das niemals erfährt? Wie würdet ihr entscheiden und wie würdet ihr es wann einem Kind erzählen?

Wie man in unzähligen Fällen bei Adoptionen beobachten konnte, dass es ein Drama wurde, wenn man es dem Kind verheimlicht hat, wird wohl auch hier die Offensive durch die Eltern besser sein. Aber das Gespräch sollte man gut vorbereiten. Erklären können, warum man eigentlich keine Kinder wollte und warum man sich dann doch recht schnell gegen eine Abgabe des Kindes entschieden hat.

Wichtig ist dabei aber auch, dass man dem Kind die ganze Sache altersgerecht erklärt. Du schreibst ja nicht, wie alt das Kind nun ist. Aber ich würde solche Gespräche erst gegen Ende der Grundschulzeit führen. Denn dann sind Kinder aus meiner Sicht wirklich alt genug, um das zu verstehen.

Ich weiß nicht, ob ich das das meinem Kind in so einem Falle so drastisch mitteilen würde. Ich würde ihm vielleicht eher sagen, dass man die Schwangerschaft nicht oder noch nicht geplant hatte. Vielleicht auch mit einem guten Grund zur Erklärung, zum Beispiel weil man selbst noch sehr jung war oder noch nicht die Ausbildung fertig gemacht hatte und deshalb im Konflikt war. Und dann eben erklären, dass man es sich dann so lange überlegt hat, bis man doch einen Weg gefunden hatte, wie man das mit Kind schaffen kann. Also quasi als Liebe auf den zweiten Blick. Und auf jeden Fall eben nicht zu vergessen zu erwähnen, dass nach diesem verkorksten Start trotzdem Liebe gewachsen ist und man in die Elternrolle hinein gewachsen ist.

Wichtig fände ich auch, dem Kind zu erklären, dass es keine Schuld an der Situation damals hat und dass die Eltern eben hätten effektiver verhüten müssen. Nicht dass das Kind noch denkt, es hätte Probleme verursacht, was natürlich Quatsch wäre. Aber Kinderlogik ist eben manchmal unberechenbar.

Der richtige Zeitpunkt wäre für mich dann gekommen, wenn man Kinder über Verhütung aufklärt. Das ist meist so etwa um die vierte Klasse der Fall, weil dann viele Schulen ohnehin die erste Sexualaufklärung laut Lehrplan durchführen. Da kann man das Argument, dass man sich mit sorgfältiger Verhütung viel erspart durchaus auch Glaubwürdigkeit verschaffen.

Man sollte sich aber auch darauf gefasst machen, dass dann von dem Kind die Frage kommt, was man tun würde, wenn man die Zeit zurück drehen könnte. Und ich denke es ist schon für die Psyche des Kindes dann wichtig, dass man eben auch zugibt, dass man sich jetzt, wo man sein Kind seit so vielen Jahren liebt, sich das Leben ohne es eigentlich gar nicht mehr vorstellen kann und will. Zumindest sollte man dies nur sagen, wenn es stimmt, wovon ich hier nach dem Text ausgehe.