Was tun, wenn man Mr. Right im Leben einfach nicht findet?

vom 07.07.2014, 00:19 Uhr

Neulich kam wieder Sex and the City im Fernsehen. In der Filmvariante geht es ja letztlich darum, wie Carry ihren Mr. Right doch noch heiratet und somit alles mehr oder weniger gut wird. Fans der Sendung werden damals, als der Film herauskam, vielleicht auch mitgefiebert haben, was da noch wird und ob die zueinander finden. Und ich denke, die Serie oder der Film waren bzw. sind vor allem deswegen so beliebt, weil man sich genau das als Frau ja auch wünscht, endlich den Richtigen zu finden und bei Sex and the City begleitet man als Zuschauer ja die Protagonistin genau bei dieser Suche nach Mr. Right.

In der Serie ist es auch so, dass die Carrie vorher mit verschiedenen Männern zusammen ist, aber immer passt irgendwie etwas nicht. Das kenne ich auch. Mal stört einen diese Eigenschaft, mal streitet man sich zu viel, mal stört einen jene Eigenschaft usw. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Es ist nicht so, dass mich jede Kleinigkeit stören würde, aber es waren eben immer Dinge, die ich schlimm fand, bzw. mit denen ich nicht leben konnte.

Einer meiner Ex-Partner wollte etwa unbedingt Kinder und da ich keine will, war das dann auch irgendwie sinnlos, die Beziehung fortzusetzen. Ein anderer hat darauf bestanden, dass ich immer mit zu den Feierlichkeiten seines Vereins komme und das war für mich total langweilig. Zudem ist der auch schnell mal laut geworden, wenn ihm was nicht passte und das fand ich natürlich auch nicht schön. Ich habe so langsam das böse Gefühl, dass Mr. Right vielleicht nicht in meinem Leben vorbeischauen könnte.

Um ein wenig aktiver zu werden, habe ich dann auch mal angefangen, mich auf solchen Partnersuche-Seiten anzumelden und da habe ich durchaus auch Leute kennengelernt. Aber irgendwas ist immer. Der eine wohnt zu weit weg, der andere hat vielleicht ein spezielles Hobby. Ich habe etwa mal einen kennengelernt, der mir schrieb, dass er total gerne eine bestimmte Art von Urlaubsfahrten macht und als ich dann schrieb, dass ich eher nicht so gerne auf diese Art wegfahre, da kam dann gleich, dass es dann ja nichts wird.

Nun hatte ich wieder jemanden kennengelernt und da hatte sich auch so eine Art Beziehung entwickelt, aber ich habe schon wieder das Gefühl, dass das auch nicht das ist, was ich suche. Mich stört, dass er bei seinen Eltern wohnt und man da immer alles mit den Eltern zusammen machen muss. Da isst man nicht mit ihm abends was, sondern da sitzen die Eltern mit am Tisch. Und die Mutter ist übertrieben quirlig, richtig hyperaktiv, das ist total anstrengend zu ertragen.

Außerdem hatte ich mir immer vorgestellt, jemanden zu haben, der - wenn man sich nicht sieht - viel mit mir schreibt. Ich schreibe so gerne kurze Mails oder SMS, einfach um die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Und am Anfang wirkte es so, als mache er das auch gern, aber das ließ dann ganz schnell nach und irgendwann meinte er dann, dass er gar keinen Sinn darin sehe, per Mail oder SMS Small-Talk zu führen. Na toll. Er schreibt mir jetzt zwar 1-2 mal pro Woche, nachdem ich das angesprochen hatte, aber da weiß ich ja, dass er das nur macht, weil ich das möchte und dass es ihm in Wahrheit gar nichts bedeutet, mir zu schreiben und für ihn das Ganze eher lästig ist.

Was ich auch schlimm fand, ist, dass er nachts schnarcht. Ich wollte eigentlich schon ab und an neben meinem Partner schlafen, aber das Schnarchen bringt mich total auf die Palme und deswegen übernachten wir getrennt, wenn ich dort bei ihm bin. Es ist nicht alle schlecht, aber es gibt eben viele Dinge, die ich mir in meinen Wünschen anders ausgemalt hatte.

Das ist es irgendwie auch nicht. Ich habe da nicht das Gefühl, angekommen zu sein. Ich weiß schon, dass man sich nicht an jeder Kleinigkeit stören darf und dass man niemanden findet, der 100%ig passt. Aber es wäre doch schön, wenn man zumindest das Gefühl hätte, man ist angekommen. Weil ich merke an mir, dass ich unzufrieden bin, genau wie ich in den Beziehungen vorher immer irgendwann den Eindruck hatte, dass es das nicht ist und ich dann schon angefangen habe, mich gedanklich aus dem Ganzen zu verabschieden.

Aber irgendwie habe ich auch die Angst, dass Mr. Right vielleicht nie kommt. Was ist denn, wenn ich nie jemanden finde, bei dem ich mich angekommen fühle? Alleine alt werden möchte ich auch nicht. Ist das so, dass man sich letztlich mit jemandem zufriedengeben muss, der nicht so ist, wie man es möchte, aber dass man damit leben muss, wenn man nicht alleine sein will?

Wie machen denn das andere? Leben Paare mit den Differenzen, die sich daraus ergeben? Oder hält man fest, was man kriegen kann und sucht dann heimlich weiter? Ich weiß auch nicht, was ich machen soll. Ich weiß, dass man nicht nach Perfektion streben soll, weil es diese ohnehin nicht gibt. Aber andererseits sind die Dinge, die mich stören, eben schon relevant, weil mich das unzufrieden macht und es sollte doch der Sinn einer Partnerschaft sein, dass man zufrieden ist. Vielleicht muss man nur so lange suchen, bis man den Richtigen hat. Aber wenn man den nie findet?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 07.07.2014, 00:32, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich glaube, du sprichst hier eine Problematik an, die sehr viele Leute kennen. Ich habe selbst schon Beziehungen geführt, bei denen aus anfänglichen Niedlichkeiten, letzten Endes nervige Angewohnheiten wurden. Daraus resultierte immer ein Scheitern der Partnerschaft. Und damit bin ich nicht allein. Vielen Freunden und Bekannten erging es sehr ähnlich.

Um die schier unmöglich erscheinende Perfektion zu erreichen, ist meiner Meinung nach nichts Weiteres als Glück von Nöten. Dieses Glück scheint aber nur sehr wenigen Menschen vergönnt. Worauf es letztlich ankommt, ist der Umgang mit dem vermeintlichen Scheitern seiner Beziehungen. Ich kann in dem Punkt auch nur von mir sprechen und habe da kein allgemeingültiges Rezept.

An einem bestimmten Punkt habe ich bemerkt, dass diese Angst, alleine alt werden zu können, mich nur fertig gemacht hat. Dieses ständige Suchen nach der Einen versperrte mir die Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben. Bezeichne es als Egoismus, aber das Wichtigste in meinem Leben bin ich selbst. So habe ich zum Beispiel meinen erlernten Beruf an den Nagel gehangen, meine allgemeine Hochschulreife nachgeholt und ein Studium begonnen. Dieser Weg führte mich bisher zu äußerst bemerkenswerten Bekanntschaften mit faszinierenden Menschen. Ich glaube, wenn ich diesen Weg beibehalte, könnte einer dieser Menschen auch das passende Gegenstück zu mir sein.

Wichtig ist, so denke ich, dass man nicht versucht den Richtigen zu finden. Die Suche blockiert und verunsichert nur. Schau auf dich, auf deine Ziele in deinem Leben. Beneide nicht das Glück anderer Beziehungen. Auch wenn man eventuell niemals seinen Wunschpartner findet, ist es ohne Weiteres möglich, ein erfüllendes Leben zu leben. Und darauf kommt es an. Für sich zu leben, ohne sein persönliches Glück von anderen Menschen abhängig zu machen. Vielleicht konnte ich dir ein Stück weit helfen.

» GiantOpal » Beiträge: 29 » Talkpoints: 14,36 »


@zitronengras: Den absolut perfekten Partner wird man nie finden. Irgendwelche kleinen Macken sind immer. Ich habe zwar in meinem Mann das gefunden, was ich mir immer gewünscht habe. Aber auch er hat eben seine kleinen Eigenheiten mit denen ich nicht immer klar komme. So erst letzte Woche, wo er bei einem Kollegen handwerklich was gemacht hat. Er vergisst bei solchen Arbeiten schnell die Zeit und dann sitze ich eben den ganzen Abend allein zu Hause. Begeistert bin ich dann auch nicht darüber.

Aber auch ich habe meine Macken, die meinem Mann nicht wirklich gefallen. Trotzdem führen wir eine glückliche Beziehung, weil man diese Eigenheiten einfach akzeptiert. Umerziehen klappt da in den seltensten Fällen und eine aktive Suche hat bei den meisten Menschen auch nicht den gewünschten Erfolg. Diese Erfahrung haben vor mir schon viele andere Menschen machen müssen. Erst wenn man wirklich gelassener neue Bekanntschaften macht, ist dann der Mensch dabei mit dem man sein Leben verbringen will.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@Zitronengras: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass du dich selbst zu sehr unter Druck setzt. Ich hatte das auch eine Zeit lang, dass ich mich sehr unter Druck gesetzt habe und schnell einen Partner finden wollte, aber als ich an den Punkt kam, wo es mir im Prinzip egal war ging es komischerweise schneller als ich erwartet hatte. Wenn der Druck weg ist, dann sieht man viele Sachen anders und legt auch den Schwerpunkt auf die Dinge, die einem wichtig sind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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