Ganze Fußballmannschaft nur so gut wie ein einzelner Spieler

vom 05.07.2014, 21:08 Uhr

Immer wieder hört man in den Sportberichten, dass die brasilianische Mannschaft nun ohne Neymar nichts wert ist und wegen diesem einen Mann wohl kaum das nächste Spiel gegen Deutschland gewinnen würde. Auch wird im Zusammenhang mit der niederländischen Mannschaft und Robben das Gleiche gesagt. Dann ist bei Argentinien Messi der Mann, der nicht ausfallen darf, weil sie sonst nichts wert sind.

Ich finde es schlimm, wenn ein einziger Spieler eine Mannschaft so durcheinander bringen kann, wenn dieser fehlt. Sollte eine gute Mannschaft nicht aus mehreren guten Spielern bestehen so dass es auch nicht groß auffällt, wenn ein guter Spieler durch Krankheit ausfallen muss? Wie findet ihr es, wenn man als Mannschaft nicht mehr bestehen kann, wenn ein Spieler fehlt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Natürlich ist Neymar ein Ausnahmespieler, wie er nicht täglich vorkommt. Dazu kommt bei den Brasilianern noch, dass ihr Kapitän aufgrund von „Gelben Karten“ für das Deutschlandspiel gesperrt ist. Sicherlich ist das für Brasilien hart. Aber das heißt doch nicht, dass alle anderen Spieler nichts taugen.

Es gibt Spieler, die es einfach verstehen, andere mitzureißen und einem Spiel eine Wendung zu geben. Das ist die Aufgabe des Kapitäns, dafür zu sorgen, dass die Fußballspieler gut verteilt sind und ihre Aufgabe erledigen. Wenn nun jemand mit viel Spielfreude und Energie alle anderen mitreißen kann, ist das ein besonders wertvoller Spieler. Fällt er aus, ist man geknickt und sieht kein Weiterkommen. Und trotzdem wird man versuchen, gut zu spielen und sagt sich: „Jetzt gerade!“

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Ich finde es schlimm, wenn ein einziger Spieler eine Mannschaft so durcheinander bringen kann, wenn dieser fehlt.

Wenn man das alles so ließt und hört, dann muss man sich ja vorstellen, wie Felipe Scolari im Moment in einer Kabine eines Sportplatzes sitzt und weint, weil er am liebsten seine Mannschaft gar nicht erst auflaufen lassen wollen würde, weil sein Star fehlt. Auch habe ich gelesen, dass von einer "limitierten Mannschaft" um Neymar jr. gesprochen wird. Eine Mannschaft, bei der z.B. ein Dante nur in der zweiten Reihe steht - der aber bei Bayern gesetzt ist! Oder Spieler wie Dani Alves (FC Barcelona), Marcelo (Real Madrid), Fernandinho (Manchester City), David Luiz, Oscar, Ramires, Willian (jeweils vom FC Chelsea) sowie Bernard, Fred und Hulk spielen.

Was man Scolari vorhalten kann, ist der Mangel an spielerischer Entwicklung. Der hat tatsächlich auf altbewährtes (wie auch die Teams in Spanien oder Portugal) gesetzt und darauf, dass Neymar dann Tore schießt. Aber das hat nichts damit zu tun, dass hier Alternativen fehlen würden. Das jetzt neben Neymar auch Silve fehlen, tut sicher in dem Sinn weh, als das hier Routine abhanden kommt. Schließlich war Silva auch immer gesetzt - Dante (als mögliche Alternative) müsste vermutlich erst "in die Mannschaft" von Beginn an finden. Das kann aber auch schon durch das Training passieren.

Es ist sicher schade, dass Neymar fehlt. Aber auch er ist eben nicht unersetzbar. Diesen Eindruck vermitteln eigentlich immer nur die Medien und was mich wundert, ist die Tatsache, dass z.B. in Deutschland der Finaleinzug so zur reinen Formsache gemacht wird. Das greift aber zu kurz. Richtig ist, dass die deutsche Nationalmannschaft auch stark spielt und gegen Brasilien (mit oder ohne Neymar) gewinnen kann. Brasilien ist aber ebenso stark und wird (mit oder ohne Neymar) auch gegen Deutschland eine Chance haben. Ich finde, dass das Spiel - wie es so schön heißt - bei 0:0 beginnt. Und nur wer am Ende mehr Tore hat, kommt auch weiter.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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