Kerzen in Handarbeit selber machen

Wie man Kerzen verziert, das Thema hatten wir bereits schon das ein oder andere mal, zum Beispiel hier Wie kann man Kerzen schmücken?.

Auch hatten wir hier bereits die Anleitung wie man eine Kerze gießt Anleitung Kerzen gießen. Allerdings gibt es ja noch mehr Möglichkeiten außer dieser beiden. So kann man noch mit Kerzengel herstellen, die allerdings vom Prinzip her genauso gemacht werden wie die Kerzen aus Kerzensand.

Was mich interessieren würde ob jemand von euch schon mal Kerzen gezogen hat? Dazu braucht man wohl eine Menge flüssigen Wachs und eine Menge Zeit. Ich selbst habe es noch nicht ausprobiert, würde es aber gerne mal versuchen. Vielleicht hat das jemand mal gemacht und kann hier mehr dazu erzählen.

Ich habe das Kerzen ziehen einmal versucht und finde der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Ich habe dazu einen alten Topf genommen, diesen auf dem Herd erhitzt und dann alte Wachs und Kerzenreste hineingegeben bis das ganze Wachs flüssig war. Dann hab ich einen Stab genommen, der von der Länge so gehalten ist, das man ihn auf dem Topfrand ablegen kann ohne das er reinfällt und dort dann einen Docht angebunden.

Danach den Docht in das Wachs getaucht, langsam herausgezogen und den Stab etwa 30 Sekunden auf dem Topfrand abgelegt damit das Wachs am Docht Zeit hat zu erstarren. Dies wiederholt man dann so lange, bis die gewünschte Kerzendicke erreicht ist. Nun die Kerze noch für 20 bis 30 Minuten komplett auskühlen lassen und vom Stab abschneiden. Wie man sich nun denken kann, dauert das ewig lange, bis man eine Kerze mit anständiger Dicke und Länge produziert hat, es stinkt die ganze Zeit fürchterlich nach Wachs und man benötigt enorme Mengen an Wachs wovon das meiste am Ende im Topf verbleibt, da man ja eine gewisse Füllhöhe benötigt um die Kerzen einzutauchen.

Das einzig positive an dieser Methode Kerzen herzustellen war, das es recht interessant war es mal versucht zu haben.

Mein Freund und ich haben kurz vor Weihnachten das erste mal zusammen Kerzen gezogen, und ich muss sagen, dass es echt Spaß gemacht hat. Wir hatten noch eine alte Fussballkerze von der WM übrig, die nie richtig abgebrannt ist, haben die zerteilt und eingeschmolzen - allerdings in einer alten Konservendose und nicht im Topf, da ich mir schon denken konnte, dass man sonst den Topf nie wieder sauber bekommt.

Als das Wachs dann richtig flüssig war, haben wie die Dose auf ein Stövchen gestellt, damit es auch flüssig bleibt und daneben ein großes Glas (am besten eines, was man nie wieder braucht, zum Beispiel ein Konservenglas) mit kaltem Wasser gestellt und los gings: Einen Docht auf die Länge zuschneiden, wie ungefähr die Kerze sein sollte und diesen immer wieder abwechselnd in das Wachs, was sich dann am Docht festsetzt und anschließend ins kalte Wasser, damit es abkühlt. Das ging eigentlich ganz gut.

Wir haben an diesem Abend vielleicht zwei Stunden gesessen und hatten am Ende wirklich sechs wunderschöne, und vor allem einzigartige Kerzen raus. Das einzige Problem ergibt sich bei selbstgezogenen Kerzen beim Abbrennen: Dadurch, dass man sie immer wieder in kaltes Wasser taucht, können sich so kleine Wasserkügelchen zwischen dem Wachs ansammeln, die dann beim Anbrennen leicht knistern. Die sogenannten Abenteuer-Kerzen.

Sicher habt ihr recht, wenn ihr sagt, dass Zeit und Aufwand in keiner Relation zum Ergebnis stehen, aber ich fand es damals einfach schön, gemeinsam ein paar Stunden zusammen zu sitzen, ohne dass der Fernseher läuft oder sonst irgendwas ablenkt. Und grade in der besinnlichen Weihnachtszeit kann das sehr romantisch sein.