Inwiefern sollten Eltern an der Schulpolitik beteiligt sein?

vom 05.07.2014, 10:40 Uhr

Das fragmentierte Schulsystem und die fragmentierte Schulpolitik ist vermutlich den meisten hier bekannt. Überall gibt es Diskussionen darüber, ob beispielsweise Ganztagesschulen sich eher positiv oder negativ auf die Kinder auswirken. Oder es gibt Diskussionen darüber, ob G8 oder G9 mehr Vorteile bringt. DIe Meinungen spalten sich hierbei und ich persönlich empfinde das ganze Schulsystem als ziemlich chaotisch und ich komme teilweise schon nicht mehr hinterher. Erst wird G8 eingeführt, aber nach Protesten der Eltern kehren manche Schulen nach einiger Zeit wieder zu G9 zurück oder aber es werden beide Schulformen parallel angeboten. Vielen Eltern gefällt es auch nicht, wenn die Kinder zu viel Zeit in den Ganztagesschulen oder mit ihren Hausaufgaben verbringen und so zu wenig Zeit haben, ihre Kindheit zu genießen.

Es soll in diesem Thread aber auch gar nicht darum gehen, unter welchen Umständen sich die Kinder am besten entwickeln können. Ich denke, das wurde schon in genug anderen Threads ausgiebig diskutiert. Mir geht es in diesem Thread eher darum, ob die Eltern wirklich so viel Mitbestimmungsrecht in der Schulpolitik haben sollten.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich es schon besser fände, wenn die Schulpolitik zentral und einigermaßen einheitlich geregelt wird. Jedes Kind ist anders, sodass man nicht wirklich auf alle individuellen Bedürfnisse eingehen kann, egal wie sehr man es auch möchte und sich bemüht. Ich denke, dass zu viel Einmischung durch die Eltern zu einem noch chaotischeren und fragmentierterem Schulsystem führen wird. Seht ihr das genauso? Oder sehe ich das viel zu schwarz? Findet ihr, dass die Eltern zu viel in der Schulpolitik zu sagen haben oder eher zu wenig? Findet ihr diese Entwicklung gut oder eher schlecht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Letzten Endes gibt es nicht DIE Schule oder DAS Schulsystem. Mein Onkel war Lehrer an verschiedenen Schulen (Brennpunkt-Gesamtsschule) bis Elite-Privatschule. Allein zum Thema "Ganztagsschule" zeigen sich die Probleme. Die Idee der Ganztagsschule findet ja bei der Politik unter dem Schlagwort "Kinderbetreuung" großen Anklang. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fordern und zu fördern klingt nach einem noblen Ziel. Tatsächlich sollen aber Mütter und Väter dem Arbeitsmarkt ohne Unterbrechung zur Verfügung stehen.

Während also an der Brennpunktschule die Betreuung der Schüler eher zu einer Art pausenlosen Überwachung führte, damit diese keine Streitereien anfangen oder auf dem Schulgelände Vandalismus begingen, war die Ganztagsschule auf der Eliteschule eine recht angenehme Sache. Die recht ehrgeizigen Schüler nutzten die Zeit für die sorgfältig Erledigung ihrer Hausaufgaben und für weitere Übungen.

An diesem Beispiel möchte ich veranschaulichen, dass es auf die einzelne Schule ankommt. Zentralisierung ist zwar sinnvoll zwecks Vergleichbarkeit, aber man kann eben eine Berliner Brennpunktschule nicht unbedingt nach den gleichen Prinzipien und Kriterien bewerten und organisieren, wie ein Elitegymnasium in einem südlichen Bundesland.

» ANDi27 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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