Beschenkte freut sich nicht: wie geht es euch?

Mit Geschenken kann man bekanntlich ja immer wieder daneben liegen. Eine Freundin von mir hat vor kurzem ihr drittes Kind bekommen. Diese Freundin ist auch Schafbäuerin. Sie haben also selber rund 100 Schafe, die sie versorgt. Meine Freundin liebt die Schafe und den Beruf sehr. Immer wieder schwärmt sie von ihren Schafen.

Ich finde das nett und da ich auch schon öfters dabei war, wenn die Schafe versorgt wurden und ich selber ja auch sehr gerne filze, wollte ich ihr als Geschenk irgendwie diesbezüglich etwas schenken. Gerade beim dritten Kind ist es oft ja nicht so leicht, das Passende zu finden. Vieles gibt es schon, zumindest dachte ich das.

So habe ich dann eine Handpuppe als Schaf gefunden. Die habe ich total süß gefunden, weil sie ganz kuschelig war und ich dachte mir, dass das mit dem Schaf nett ist. So können auch vielleicht die Geschwisterkinder damit ein wenig das Baby unterhalten und so weiter. Des weiteren habe ich ihr eine Packung Heilwolle gekauft. Heilwolle ist ja auch eine Schafswolle und ja, mir war klar, dass sie genügend Schafswolle haben, aber eben keine gewaschene. Sie werfen die Schafswolle immer weg und so wollte ich meiner Freundin auch ein wenig zeigen, was man mit so einer Schafswolle alles machen kann oder wofür man sie nutzen kann. Vielleicht auch als kleine Denkanregung, dass sie mit ihrer Wolle vielleicht auch etwas machen können und selbst wenn sie das nicht will, habe ich mir gedacht, dass sie dann vielleicht auch mit so einer Heilwolle etwas anfangen kann.

Dazu habe ich dem kleinen Nachwuchs dann auch noch so ein Fingerpüppchen selbst gefilzt. Hier wollte ich eben auch wieder den Bezug zum Schaf herstellen. Klassisches Spielzeug ist ja bei drei Kindern denke ich genügend da. Dazu habe ich dann kleine Babyschuhe für den Winter gefilzt.

Wie auch immer. Jedenfalls schien meine Freundin alles andere als erfreut über die Geschenke. Vor allem die Heilwolle fand sie scheinbar einfach nur lächerlich. Ich habe ihr auch meine Hintergedanken erklärt, aber ich glaube, sie hat es trotzdem lächerlich gefunden. Das Fingerpüppchen hat sie einfach nur als "oh ist das ein Verhüterli?" abgefertigt und auch über den Rest hat sie sich offensichtlich nicht so gefreut.

Gut, das Gesamtpaket hat nun kein Vermögen gekostet. Aber ich bin finanziell auch nicht so gut gestellt. Meine Freundin übrigens auch nicht und von daher kennt sie so eine Situation. Es muss ja nicht immer alles sehr viel Geld kosten. Sonst ist es bei uns bei Geburtstagen und Co sogar üblich, dass wir uns gar nichts schenken. Aber zur Geburt wollte ich dann eben doch auch eine Kleinigkeit schenken. Und ich habe auch recht lange herum überlegt, was passend sein könnte. Gut, ich lag offensichtlich daneben.

Und irgendwie nagt es an mir. Ich finde es schade, dass sie keinen Gefallen daran gefunden hat. Ich bin deswegen nicht beleidigt, das kann ja immer wieder passieren, ich finde es eben einfach nur schade und überlege mir, ob sie was anderes lieber gehabt hätte. An diesem Tag wo ich ihr das geschenkt habe, hat sie mir dann auch gesagt, dass sie so gerne einen Storch gehabt hätte, den man zur Geburt eben vor die Tür stellt. Bei den ersten beiden Kindern hatte sie gar keinen Storch und nun beim dritten hat sie scheinbar einen kleinen von anderen Freunden bekommen. Ich hatte bei der Geburt meines Sohnes auch so einen Storch und habe mich sehr darüber gefreut. Aber ich kenne das nur so, dass die Familienmitglieder für den Storch zuständig sind und nicht die Freunde.

Wie auch immer. Jedenfalls hätte ich geglaubt, dass sie eh einen Storch bekommen würde. Unser Kontakt ist nun auch nicht so eng, dass ich es passend gefunden hätte, dass ich ihr einen Storch aufstelle. Trotzdem macht es mich ein wenig betrübt, dass sie sich nicht über meine Sachen gefreut hat. Wie geht es euch dabei, wenn ihr etwas verschenkt, worüber sich der andere sichtlich nicht freut? Oder trefft ihr immer ins Schwarze?

Das ist wirklich nicht schön verlaufen. Ich kann euch beide ein bisschen verstehen, die Freundin, die scheinbar nur auf ihre Schafe reduziert wird und dich, die du ein tolles Geschenk machen wolltest. War es nicht auch so, dass du dort ab und zu Wolle bekommst? Vielleicht hat sie einfach gedacht, dass sie dir so das Geschenk ja vorher selber besorgt hat und dass eben nur alles auf die Schafe reduziert ist zwischen euch beiden.

Ich kann natürlich verstehen, dass du ihr da etwas Gutes tun wolltest, aber mit Schafen hat sie ja nun wirklich schon genug zu tun. Ich finde deine Geschenke im Übrigen total süß und ich hätte mich darüber wohl sehr gefreut, aber gut um ich ging es ja nicht. Deine Freundin hat dann aber auch noch unter aller Sau reagiert, weil sie sicherlich enttäuscht war. Netter hätte sie dennoch sein können.

Die Sache mit dem Storch kannte ich nicht. Vielleicht besprichst du dich noch mal mit anderen Freundinnen und schenkst ihr den. Besser später als nie und wenn sie sich ihn so sehr wünscht wäre das doch etwas. Ansonsten kannst du vielleicht eine kleine Babyparty für sie ausrichten. So kann sie gemeinsam mit ein paar Freundinnen eine kleine Feier für das Kind machen und man könnte sich aussprechen.

Mit meinen Geschenken liege ich auch nicht immer richtig, wobei ich mir auch immer sehr viel Mühe gebe. Ich denke, dass das normal ist. Dennoch hat noch nie einer meiner Freunde oder Verwandten so übermäßig komisch reagiert. Der Gegenstand wurde dann vielleicht nicht benutzt oder so, aber gesagt wurde nichts dazu und abfällig geschaut wurde auch nicht. Für dich tut mir das wirklich sehr leid.

Schade dass du nicht meine Freundin bist. Über solche Geschenke hätte ich mich riesig gefreut und mir ist dabei der eher geringe finanzielle Wert absolut egal. Als ich damals meine Töchter bekommen habe, kam dann eine frisch gebackene Großtante ins Krankenhaus und brachte Zwillingspüppchen mit. Eine war als Marienkäfer angezogen und die andere als Biene. Diese Puppen sind heute noch da und ich muss immer lächeln, wenn ich im Kinderzimmer zu Gesicht bekomme.

Aber deine Situation kenne ich auch von meiner ehemaligen Schwiegermutter. Was haben sich die Kinder für Mühe gegeben, wenn sie Geburtstag hatte. Ein Bild gemalt oder im Kindergarten etwas gebastelt. Das war nach wenigen Tagen einfach verschwunden. Und auch da nagt es an einem, wenn die Oma es nicht würdigt, was die Enkel angefertigt haben.

Bei meinen Eltern war das anders und auch meine Mutter weiß solche Geschenke heute noch zu würdigen. Da hängen selbst gemacht Bilder und Bastelarbeiten für alle Besucher sichtbar im Haus. Und gerade meine Töchter freut das, wenn sie diese Dinge bei jedem Besuch wieder sehen und auch merken, dass sie ständig sichtbar sind.

Ich finde das Verhalten deiner Freundin alles andere als nett und ich kann gut verstehen, dass du richtig enttäuscht bist. Auch wenn du kein Vermögen für die Geschenke ausgegeben hast und auch wenn du nichts Großes verschenkt hast, hätte sie deine Geschenke mehr wertschätzen sollen. Immerhin scheinst du dir ja wirklich viel Gedanken über die Geschenke gemacht zu haben und du hast ja auch Arbeit investiert, um die Sachen selbst zu machen. Das kostet ja wesentlich mehr Zeit, als einfach schnell in das nächste Geschäft zu gehen und ein Lätzchen für das Baby zu kaufen und von daher kann ich es nicht nachvollziehen, weshalb deine Freundin so reagiert hat.

Ehrlich gesagt wäre ich auch ein wenig sauer auf die Freundin. Sie scheint wohl etwas ganz Bestimmtes von dir erwartet zu haben, weshalb sie sicherlich auch mit anderen Geschenken von dir unzufrieden wäre. Dafür kannst du aber nichts und immerhin kannst du ja keine Gedanken lesen. So wusste ich das mit dem Storch auch nicht und ich finde es logisch, dass die Familie da so etwas organisiert und nicht du, wenn du nicht gerade ihre beste Freundin bist. Von daher kann ich das Verhalten gar nicht nachvollziehen.

Ich habe auch einmal ein selbst gemaltes Bild von einer Freundin geschenkt bekommen. Das Bild ist sicherlich keine Meisterleistung, wobei es mir trotzdem so viel bedeutet, dass ich es über meinem Bett hängen habe. Ich weiß, dass meine Freundin das für mich gemalt hat und das macht mich glücklich. Von daher bedeutet mir das auch mehr, als wenn sie mir etwas gekauft hätte und ich schätze mich glücklich, wenn mir jemand etwas macht, was von Herzen kommt. Dabei müssen die Sachen auch kein Meisterwerk sein. Wichtig ist nur, dass sie von Herzen kommen und dass sich die Menschen Gedanken gemacht haben.

Bei Geschenken habe ich auch ab und zu daneben gegriffen. Immerhin macht jeder Mensch Fehler und wenn man nicht Gedanken lesen kann oder wenn einem nicht gesagt wird, was sich der andere wirklich wünscht, dann passiert es manchmal, dass man das Falsche aussucht. Allerdings hat mir dabei noch niemand direkt ins Gesicht gesagt, dass er mit meinen Geschenken nichts anfangen kann. Darüber bin ich auch wirklich froh, da ich sonst sicher sehr verletzt und enttäuscht wäre.

Schade das deine Freundin so reagiert hat, ich hätte mich auch riesig darüber gefreut. Aber es kann durchaus mal passieren das man daneben liegt, ich finde die Ideen sehr süß. Wahrscheinlich hatte sie einen schlechten Tag, wenn das ihr drittes Kind ist hat sie ordentlich zu tun. Die Tiere die zu versorgen sind, machen auch reichlich Arbeit. Nimm es dir nicht so zu Herzen und wenn dich das weiter beschäftigt, dann frage sie beim nächsten treffen wie du ihr etwas gutes tun kannst. Sage ihr das du es gemerkt hast das es ihr nicht gefallen hat, auch wenn sie dies vermeiden wollte.

Die Tradition mit dem Storch kannte ich auch nicht, weist du vorher die stammt? Was genau wird dabei gemacht? Ist es nur so eine Art Zeichen das in das entsprechende Haus ein neues leben eingezogen ist?

Die Tradition mit dem Storch kannte ich auch nicht, weist du vorher die stammt? Was genau wird dabei gemacht? Ist es nur so eine Art Zeichen das in das entsprechende Haus ein neues leben eingezogen ist?

Bei dem Storch ist es so, dass man zur Geburt eines Kindes einen Storch zum Beispiel aus Holz vor die Türe stellt. Der ist oft aber nicht in 3D, sondern meistens wird er aus eine Holzplatte ausgeschnitten. Oft sind diese Störche sehr groß. So ein Storch kann durchaus so groß wie ein Erwachsener sein, und ich habe schon Störche gesehen, die vom Balkon des ersten Stockes bis zum Boden gehen. Gut, die sind dann eher etwas ungewöhnlich groß. Der Storch hat dann oft im Schnabel auch ein Tuch mit einem Baby. Manchmal lässt man das aber auch weg. Und am Storch hängt eben auch ein Schild, mit Vornamen des Kindes, oft auch mit Geburtsdatum, Gewicht und Größe.

Ich hatte wie gesagt auch so einen Storch. Bei uns wird er aber eben von der Familie aufgestellt und nicht von Freunden. Das Baby ist inzwischen 3 Wochen alt. Für den Storch ist es also schon zu spät. Den stellt man auf, während die Mama noch im Spital ist.

Ja, meine Freundin hat täglich mit den Schafen zu tun. Den Bezug zu den Schafen habe ich bei den Geschenken gestellt, weil sie die Schafe regelrecht liebt. Sehr viele dieser Schafe hat einen Namen. Sie redet sehr sehr viel von diesen Schafen und schwärmt die ganze Zeit nur von diesen Schafen, die ja auch wirklich süß sind. Aber weil sie eben ständig von diesen Schafen redet, wollte ich sie nicht auf die Schafe reduzieren, sondern irgendwie sind sie ja auch ihr Lebensinhalt.

Die Heilwolle habe ich von einem Schafbergbauern in Tirol und nicht von ihr. Ihre Wolle kann man derzeit eben noch nicht nutzen und ich wollte ihr eben auch als Versuch zeigen, wie so eine Heilwolle aussieht und sie kann sie selber dann ausprobieren und sich von ihrem Nutzen überzeugen lassen oder eben auch nicht. Jedenfalls dachte ich mir, dass sie so herausfinden kann, ob es sich für sie lohnt, ihre Schafwolle weiter zu einem anderen Produkt zu verarbeiten. Das ist ja nicht wenig Arbeit, so eine geschorene Schafswolle zu verarbeiten.

Ich habe im Prinzip nichts gesagt, dass ich gemerkt habe, dass sie sich nicht gefreut hat. Ich will da nun keine große Diskussion. Mit drei Kindern, noch dazu einem neu geborenen, hat sie derzeit sicher mehr als genug zu tun und vielleicht hatte sie auch wirklich nur einen schlechten Tag, was ich auch durchaus verstehen kann. Irgendwie war ihr vieles nicht recht. So hat sie sich eben auch über drei Windeltorten "beschwert" oder zumindest eben angemerkt, dass sie davon ja nicht drei braucht. Da habe ich ja fast Glück gehabt, weil ich hätte ihr auch fast eine Windeltorte eben mit oben genannten Schafssachen als Accessoire gemacht. Allerdings hätte ich ihr Schwimmwindeln genommen, weil ihr Sohn und mein Sohn im Frühling einen Schwimmkurs gemeinsam gemacht haben. Das erzählte ich ihr dann auch, darauf hin meinte sie, dass sie sich über die Schwimmwindeln gefreut hätte. Wie auch immer.

Gelaufen ist gelaufen. Man kann es nicht mehr ändern.

Also ich finde deine Geschenke super! Das sind bestimmt Dinge, welche man normalerweise nicht zu einer Geburt bekommt und das wird wahrscheinlich auch das Problem für die Mutter gewesen sein. Sie hatte sich wahrscheinlich auf "typische" Geschenke gefreut, oder eben besagten Storch.

Einerseits finde ich es total toll von dir, dass du dir wirklich Gedanken um die Geschenke gemacht hast und auch wenn du nicht so viel Geld hast, das Beste daraus gemacht hast! Ich würde das als Mutter auf jeden Fall wertschätzen. Aber auch wenn es mir nicht gefallen würde, würde ich es nicht so offensichtlich zeigen und schon gar nicht sagen, was mir besser gefallen hätte. Geschenke sind für mich eine freiwillige Geste um anderen eine Freude zu bereiten, ich denke, viele Leute sind sich dessen leider gar nicht mehr bewusst.

Andererseits will ich noch anmerken, dass du dir bezüglich dem Storch überhaupt keine Gedanken machen solltest, denn wie du sagst, wenn es Brauch ist, dass dies die Familie erledigt, dann ist das nicht deine Aufgabe. Etwas anderes wäre es, wenn sie diesen Wunsch bereits im Vorfeld geäußert hätte und alle etwas Geld zusammengelegt hätten und ihn dann gemeinsam gekauft hätten.

Ich verstehe es gut, dass du enttäuscht darüber bist, dass deiner Freundin deine Geschenke nicht gefallen haben. Dabei finde ich, dass du dir wirklich große Mühe gegeben und viele Gedanken darüber gemacht hast, was du schenken kannst und was zu deiner Freundin und ihrem großen Hobby passen könnte. Von dem Storch habe ich auch schon gehört, aber ich muss auch sagen, dass ich es eher als Geschenk der Familie kenne. Wenn dann am Ende drei Störche vor dem Haus gestanden hätten, wäre es ihr doch sicher auch nicht recht gewesen.

Bislang hatte ich glücklicherweise noch nicht das Gefühl, dass sich jemand über ein Geschenk von mir so überhaupt nicht gefreut hätte. Aber das muss ja nichts heißen, weil einfach nicht jeder es so zeigt, dass er mit einem Geschenk unzufrieden ist. Aber ganz sicher wäre ich dann auch enttäuscht, wenn ich mir große Mühe gebe, ein passendes Geschenk zu finden und das dann so gar nicht gut ankommt.

Kommt darauf an, ob mir die Person persönlich wichtig ist. Wenn dies der Fall ist, dann trifft es mich schon, wenn mein Geschenk nicht ankommt. Oft hat man sich ja auch Mühe gegeben und Zeit investiert. Wenn das Ganze hingegen nur ein Pflichtgeschenk war, dann ist es mir eigentlich egal ob die Person sich darüber wirklich freut.