Kind übernachtet wo anders und will nach Hause - was tun?

vom 03.07.2014, 19:38 Uhr

Angenommen euer Kind, sagen wir einmal im Kindergartenalter, übernachtet bei einem Freund, einer Freundin, bei der Tante, bei den Großeltern oder wo auch immer. Das Kind freut sich zunächst sehr darauf und will eben dort übernachten. Wie es dann natürlich aber oft der Fall ist, sieht die Realität dann doch anders aus. Angenommen das Kind fängt beim Schlafen gehen oder mitten in der Nacht bitterlichst zum Weinen an, weil es nach Hause will.

Was tut ihr? Ruft ihr bei den Eltern an, damit sie das Kind holen? Ich gehe in dem Fall nun davon aus, dass die Eltern zu Hause sind und nicht allzu weit weg wohnen. Von so einem ähnlichen Fall hat mir eine Freundin unlängst berichtet. Konkret ging es da um eine Übernachtung bei der Schwägerin. Das Kind ist 6 Jahre alt, kennt die Schwägerin natürlich sehr gut, auch die Wohnung, nur hat es eben noch nie dort übernachtet.

Die Schwägerin wohnt etwa 20 Autominuten entfernt. Das Kind war nicht krank, hat aber längere Zeit bitterlich geweint. Was hättet ihr an dieser Stelle oder in einer ähnlichen Situation gemacht? Würdet ihr bei den Eltern anrufen? Würdet ihr das Kind holen kommen oder meint ihr, dass da das Kind da nun eben durch muss und man kann das Kind nicht jedes Mal wenn es in der Nacht weint, holen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn ein Kind sich wirklich gar nicht mehr beruhigen lässt, würde ich auf jeden Fall die Eltern anrufen. Es ist deren Entscheidung, wie damit umgegangen wird und daher würde ich es ihnen nicht vorenthalten. Im Idealfall sollte man das auch vorher besprochen haben, so dass man dann gar nicht erst darüber nachdenken muss.

Als Mutter würde ich zunächst mal mit dem Kind telefonieren und auf diese Weise versuchen, es zu beruhigen. Aber wenn das nicht klappt oder das Kind dennoch abgeholt werden will, würde ich es auch abholen. Ich finde es unnötig, das Kind so zu quälen. Es gibt nun mal kein festgesetztes Alter, in dem ein Kind auswärts schlafen können muss. Wenn es mitten in der Nacht unsicher wird, finde ich es grausam, es in dieser Unsicherheit zu belassen.

Die Hauptaufgabe von Eltern ist doch, das Kind zu beschützen. Und wenn es Schutz verlangt - egal, ob es tatsächlich in Gefahr ist oder nicht -, schadet man ihm, wenn man ihm diesen Schutz verweigert. Das heißt natürlich nicht, dass es man es ständig betütelt und vor allem bewahrt. Aber man sollte ihm zur Seite stehen und es nicht ins kalte Wasser stoßen. Wenn es eine Situation noch nicht alleine ohne die Eltern bewältigen kann, dann sollte man es auch nicht dazu zwingen. Damit verschärft man die Ängste doch nur.

Ich denke, es bringt mehr, wenn man dem Kind dann die Sicherheit gibt, die es braucht. Dann versucht man eben einige Monate später noch einmal, ob es doch auswärts übernachten kann. Mit der Gewissheit, dass die Mutter es abholt, wenn es nicht klappt, wird das Kind sehr viel bereiter sein für einen weiteren Versuch als wenn es weiß, dass es im Stich gelassen wird.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Als Kind war ich in der selben Lage. Ich wollte unbedingt zu einer Freundin und habe mich auch total darauf gefreut. Als ich dann da war, hatte ich irgendwie Angst bekommen, weil da Spinnen im Bad waren, da sie nahe dem Wald wohnten und trotz Sauberkeit immer ein Problem mit Spinnenbesuch hatten. Nun heulte ich ganz viel und meine Eltern mussten mich dann abholen. Das Ganze war auch ungefähr im Alter von 6 Jahren.

Ich würde in so einem Fall die Eltern anrufen und diese erst mal mit dem Kind reden lassen. Wenn es dann immer noch weint und nicht zu beruhigen ist, würde ich es nach Hause fahren. Die Eltern müssen deswegen ja nun nicht losfahren und so nett wäre ich dann schon noch. Das ist doch auch kein Problem, weil das erste Mal woanders schlafen ist schon irgendwie komisch für ein Kind und nicht jedes Kind kann damit gut umgehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Aus meiner Erfahrung liegen die Ursachen für ein solches Verhalten ganz woanders. Es ist nicht unbedingt die Angst vor einer neuen Erfahrung oder eben Spinnen. Aber je länger man bei einem Kind wartet, bis es woanders übernachtet, desto mehr Probleme gibt es dann. So habe ich recht schnell nach der Geburt meiner Töchter darauf bestanden, dass sie auch bei den Großeltern schlafen. Wir haben dann auch später direkt geprobt, dass sie auch getrennt waren. Also ein Kind bei Oma und das andere zu Hause.

Da ich unter der Woche mit den Kindern allein war, musste ich also halbwegs sicher sein, dass sie ohne Probleme woanders schlafen, falls ich mal krank werde oder halt ein Kind mal ins Krankenhaus muss. Daher hatte ich nie das Problem, dass ich einen Anruf bekam, dass ich meine Töchter irgendwo abholen soll, weil sie nur am weinen waren.

Aber ich würde da erst mal versuchen am Telefon das Kind zu beruhigen. Ist dies absolut nicht möglich, dann muss man eben mit dem Auto los und das Kind nach Hause holen. Meine Töchter waren damals knapp über sieben Jahre als sie wirklich mal ganz fremd übernachtet haben. Es war damals auch die Bedingung für die Erstklässer, dass die Eltern jeder Zeit erreichbar und auch fahrbereit waren. Aber allein das Wissen, dass ich sie im Fall der Fälle abholen würde, hat meinen Töchtern sehr viel Sicherheit gegeben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich würde wohl auch erst versuch das Kind zu beruhigen, wenn es möglich ist. Falls diese Anstrengungen nichts bringen, würde ich mit den Eltern telefonieren. Auf dem Weg sollten diese dann versuchen ihr Kind zu beruhigen. Wenn dies alles nichts hilft, dann sollte das Kind abgeholt werden. So würde ich dann auch mit meinen Kindern verfahren, lassen diese sich nicht beruhigen so würde ich sie abholen. Denn ein unnötiges langes quälen bringt niemanden was. Am allerwenigsten dem Kind, und auch nicht den Personen wo das Kind übernachten sollte. Da alle Kinder verschieden sind, werden auch alle in einem anderen Alter so weit sein wo anders zu übernachten.

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann mich nicht daran erinnern, bei einer Übernachtung außerhalb jemals geweint zu haben, dass ich wieder nach Hause möchte. Ich kann das auch nicht so richtig verstehen. Zwar kann ich aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen, dass man vielleicht nicht so gerne gemeinsam mit anderen Leuten in einem Zimmer übernachten möchte oder sich vor Spinnen fürchtet. Wenn ein Kind allerdings sehr gerne woanders schlafen möchte, also beispielsweise bei Freunden, würde ich davon ausgehen, dass das Kind die Örtlichkeiten auch vorher schon kennt und sich darauf auch einstellen kann.

Ich würde die Eltern nicht sofort informieren, nur weil das Kind quengelig wird und vielleicht gerne nach Hause möchte. Ich halte es schon für besser, wenn man nicht direkt nachgibt, denn ich hätte die Sorge, dass das Kind dann beim nächsten Mal auch weiß, dass es nur quengeln muss und dann direkt das bekommt, was es haben will. Gerade Übernachtungen bei Freunden des Kindes geschehen sicher im Einverständnis oder auf den ausdrücklichen Wunsch des Kindes. Ich würde dem Kind eher signalisieren, dass es eine Entscheidung getroffen hat und dazu nun auch stehen sollte – ganz besonders an Stelle der Eltern würde ich so handeln.

Ich würde ein Kind, das unbedingt wieder nach Hause will, obwohl es zuvor vielleicht freudestrahlend woanders übernachten wollte, nur im äußersten Notfall abholen oder zurückbringen. Dabei setze ich voraus, dass die Wegstrecke nicht allzu weit ist. Zwanzig Minuten sind schon in Ordnung, aber ich würde keine 300 Kilometer fahren. Dem Kind wird es schon an nichts mangeln und mit Heimweh muss man dann auch mal umgehen lernen.

Ich erinnere mich noch daran, dass wir bei einer Klassenfahrt mal so einen Fall hatten. Ein Mädchen heulte den ganzen Abend und wurde schließlich von ihren Eltern abgeholt. Das dauerte natürlich eine ganze Weile, weil wir schon etwas weiter von zu Hause entfernt untergebracht waren. In so einer Situation sollte man auch nicht direkt nachgeben, denke ich. Vielleicht kriegt das Kind die Nacht irgendwie mit Erzählungen oder Spielen herum und schläft dann irgendwann schon aus Erschöpfung ein. Am nächsten Tag sieht die Welt dann sicher schon ganz anders aus.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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