Yahoo beendet weitere Dienste

vom 03.07.2014, 14:26 Uhr

Mal wieder eine Meldung von Yahoo. Seit Marissa Mayer Yahoo führt, versucht sich dieser einstige Internet-Gigant wieder als junges und hippes Unternehmen zu präsentieren. Weil dies aber durch die eigenen Produkte und Dienstleistungen so nicht zu funktionieren scheint, wurde (und wird) versucht, dies durch Zukäufe zu realisieren. Und dabei schmeißt Marissa Mayer mit Beträgen um sich, die sonst nur Google oder Facebook für Zukäufe ausgeben (OK, die zahlen noch mal mehr).

Allerdings stellt sich heraus, dass Yahoo nur bei "Ladenhütern" zum Zug kommt. Wirklich angesagte Produkte und Unternehmen gehen immer nur an die Konkurrenz (zuletzt z.B. WhatsApp). Und das Schicksal der gekauften Unternehmen scheint immer gleich zu sein: etwas weniger als 1 Jahr nach der Übernahme durch Yahoo werden die zugekauften Unternehmen geschlossen! Zwar wird betont, dass dann deren Produkte und Ideen in den Produkten und Diensten von Yahoo integriert wurden. Aber leider scheint der "Mehrwert" für Nutzer da nicht sichtbar zu werden. Weder wächst Yahoo bzgl. der Nutzer noch hinsichtlich der Werbeeinnahmen.

Jüngstes prominentes Beispiel ist jetzt die Firma Xobni. Diese wurde 2013 übernommen und hat einen Dienst angeboten, welcher aus Outlook-Mails automatisch Adressbücher erzeugt (vereinfacht beschrieben). Gekostet hat diese Firma vor fast einem Jahr angeblich 40-50 Millionen US-Dollar (eigentlich ein Schnäppchen). Es wird leider regelmäßig nicht bekannt, was Yahoo mit den einstigen Mitarbeitern der Firmen macht, die geschluckt werden.

Fakt ist, dass Mayer seit ihrer Berufung an die Spitze von Yahoo im Monat ca. 2 Firmen schluckt (also etwa 40 Firmen seit 2012!) - aber der Erfolg eher mäßig ausfällt. Der Aktienkurs konnte zwar durch diese Marketingmaßnahmen erhöht werden - aber (wie schon geschrieben) sind weder Nutzerzahlen noch Umsätze gestiegen. Zuletzt gab es sogar rückläufige Werbeeinnahmen.

Jetzt heißt es ja immer, dass Manager und Managerinnen ihre teilweise extremen Gehälter auch dadurch rechtfertigen können, weil sie extreme Verantwortung tragen. Gerade aber frage ich mich, wie sich dies ausdrückt. Wenn ich mal ein Worst-Case-Szenario beschreiben darf, gibt Mayer in den nächsten zwei Jahren z.B. noch weitere 2 Milliarden US-Dollar aus und kauft davon weitere 40 Firmen - wobei dann bei jeder Übernahme ca. 30 Angestellte ihren Job verlieren. Und Yahoo aber weiter (trotz der Ausgaben) stagniert.

Liegt die Verantwortung dann darin, dass sie entlassen wird? Aktuell verdient sie ca. 30-40 Millionen US-Dollar pro Jahr! Da sind Bonuszahlungen nicht mit eingerechnet. Nach vier Jahren hätte sie also über 100 Millionen Dollar verdient (aber Achtung: die Beträge sind Zahlen VOR STEUERN!). Was würde die Last der Verantwortung mit ihr machen, wenn sie dann nach 4 Jahren arbeitslos wird?

Sollte man bei Yahoo nicht langsam aufhören, nur "panisch" neue Übernahmen anzustreben und sich wieder auf eigene Ideen konzentrieren. Evtl. tatsächlich wieder Innovationen entwickeln, satt mutmaßlich innovativen Ideen hinterherzurennen?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, dass sich Yahoo mal definieren müsste. Ich glaube die waren anfangs auch mal eine Suchmaschine? Ich erinnere mich kaum noch, außer an den Werbespot, der vor zehn oder fünfzehn Jahren ziemlich laut war. Und in irgendeinem Film gab es mal als Gag wegen des Zeitreisethemas einen Hinweis, man solle in 20 Jahren in Yahoo investieren.

Für mich ist Yahoo gar nicht präsent. Wüsste nicht, wann ich zuletzt die Seite mal angesurft hätte oder was die halt sonst so bieten. Gäbe es Yahoo nicht, wäre es auch gut.

Über Managementverantwortung braucht man nicht diskutieren. Wenn ich jemandem zig Millionen gebe für zwei bis vier Jahre Tätigkeit, dann hat der seine Schäfchen im Trockenen. Wer da noch ernsthaft von Verantwortung spricht, muss seinen Idealismus mal gerade rücken lassen, bevor ihn die Naivität auffrisst.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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