TOR Nutzer werden Extremisten gleichgesetzt

vom 03.07.2014, 10:57 Uhr

Jetzt wird auch in der breiten Öffentlichkeit darüber berichtet, dass der US Geheimdienst tatsächlich Nutzer der Anonymisierungssoftware TOR unter besonderer Beobachtung hält und den Nutzern die auf Anonymität Wert legen grundsätzlich schlechte Absichten unterstellen. Darüber kann man z.B. beim Online-Auftritt der Tagesschau hier erfahren.

Einst wurde ja vermutet, dass sich die US-Geheimdienste allgemein einen "geheimen" Zugang zu den TOR-Knoten verschaffen könnten bzw. es Wege gibt, die Kommunikation über TOR zu verfolgen. Sieht man jetzt aber die Bemühungen und Aussagen, dann stellt man fest, dass die Behörden hier wohl weit weniger erfolgreich sind, als erhofft und hier tatsächlich noch lange nicht so weit sind, dass das TOR Netzwerk wirklich auf breiter Front abgehört werden könnte. Das würde auch das restriktive Vorgehen gegen private Betreiber von TOR-Exit-Knoten erklären.

Man kann eigentlich hier nur wirklich empfehlen, dass möglichst viele Nutzer auf TOR zurückgreifen und auch das möglichst viele Stellen (gerne öffentliche Einrichtungen wie Universitäten) Kapazitäten für solche TOR-Exit-Knoten zur Verfügung stellen.

Es ist erschreckend, wie wenig hier Regierungen, die sich der freiheitlichen Grundordnung verschrieben haben und diese Werte gerne auch mit Bombengewalt exportieren, auf Freiheitsreche setzen, wenn Bürger diese wirklich wahr nehmen. Offenbar schütz man die Freiheit nur dann, wenn auch Möglichkeiten der Einschränkung (Repression) vorhanden sind. Fehlt dem Staat die Möglichkeit der Repression, scheint es schlecht zu sein.

Nutzt ihr hier TOR bzw. denkt ihr jetzt verstärkt daran, zumindest das TOR Bundle zu installieren? Selbst wenn man seinen Rechner nicht zu einem TOR-Knoten werden lässt, könnte man durch das Nutzen des Dienstes dafür sorgen, dass dessen Überwachung schwieriger wird.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Der springende Punkt ist wahrscheinlich einfach, dass der Staat nicht kontrollieren kann, was du gerade machst. Es ist schlicht und einfach nicht möglich, alles was durch das TOR-Netzwerk fließt abzufangen und auszuwerten. Da viele Nutzer des TOR-Netzwerkes nicht gerade legal unterwegs sind und nur die wenigsten tatsächlich die Anonymität im Web suchen, sind es für Vater Staat potenziell Verdächtige, da man im Darknet, Deep Web und wie es sonst noch heißt zum Beispiel vieles kaufen kann, was unter normalen Umständen nicht so einfach zu kaufen ist.

Natürlich ist es falsch, was die NSA und der BND bereits machen. Dieses Netzwerk abzuhören, spricht komplett gegen den Freiheitsgedanken, aber stückweise kann ich schon verstehen, dass der Staat gerne wissen will, was man im Internet so treibt. Wahrscheinlich wird einfach gedacht, wenn man das TOR-Netzwerk nutzt, muss man schon was verstecken wollen, andernfalls würde man den Aufwand nicht betreiben. Der Grundgedanke der Anonymität - welcher nicht einmal der eigentliche Grundgedanke war - bleibt hierbei natürlich einfach außer Acht.

Ich selber nutze das TOR-Netzwerk, verstehe aber nicht wie sich der Staat in so etwas überhaupt einmischen mag. Ich mache nichts illegales, sondern finde es einfach interessant, was für "Konstrukte" im Internet noch bestehen.

» Ninjawaft » Beiträge: 181 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja, ich denke, dass solche Dinge auch von den Medien sehr stark aufgebauscht werden. Es fehlen letzten Endes die personellen und finanziellen Ressourcen, um Menschen großangelegt und flächendeckend sowohl im Internet als auch online überwachen und kontrollieren zu können. Letzten Endes kommt es auch darauf an, wer tatsächlich das TOR-Netzwerk nutzt. Wer aufgrund seiner Aktivitäten schon einmal straffällig geworden ist, könnte vielleicht eher die Aufmerksamkeit von Behörden auf sich ziehen, wenn er VPN nutzt.

» ANDi27 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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