Erst Hund, dann dreimal Halter ins Gesicht schlagen, warum?
Stellt euch mal vor, ihr seid Hundebesitzer/in und geht mit eurem Hund spazieren oder Gassi. Plötzlich kommt ein aggressiver Fußgänger, der eurem Hund feste auf sein Hinterteil schlägt. Es gibt keinen einzigen Grund. Der Hund ist angeleint und brav. Der Hundehalter war so perplex, dass er den Mann fragte, was das bedeuten solle. Statt einer Erklärung bekommt der Hundebesitzer dreimal die Faust des Fußgängers in seinem Gesicht zu spüren. Wochenkurier 18.6.14
Die Polizei wird gerufen. Sie kann den Mann ermitteln. Er bekommt eine Anzeige wegen Körperverletzung. Um den weiteren Verlauf kümmert sich die Kriminalpolizei. Was hättet ihr gemacht, wenn der Schläger erst euren Hund geschlagen hätte und dann euch?
Ich muss zugeben, dass mein Hund in so einem Fall nie im Leben so lieb bleiben würde und wahrscheinlich nach dem Fußgänger gepackt hätte, was für mich auch eine normale Reaktion ist. Als Besitzer hätte ich wahrscheinlich eine ganz schöne Ansage gemacht und wäre mir dann ins Gesicht geschlagen wurden hätte mein Hund wahrscheinlich schon wieder losgelegt. Abgesehen davon denke ich, dass hier vielleicht Drogen im Spiel waren und er vielleicht nicht so wirklich etwas für sein doch unmögliches Verhalten konnte.
Wenn mir so etwas passieren würde, wäre ich wahrscheinlich auch im ersten Moment ziemlich perplex, sodass ich ziemlich sicher auch gar nicht wüsste, wie ich handeln würde, weil ich nicht wüsste, wie mir in diesem Augenblick geschieht. Ich habe selber zwar keinen Hund, könnte mir aber schon vorstellen, dass jeder Hund sein Herrchen verteidigt und die Sache wäre sicher auch nicht glimpflich für den Angreifer ausgegangen.
Wenn ich sagen könnte, was ich tun würde, wenn ich in diesem Augenblick in der Lage wäre, würde ich zurück schlagen. Aber eben, wenn man nicht in der Situation ist, dann kann man das von außen hin sehr schlecht beurteilen. Aber angezeigt hätte ich den betreffenden Menschen auf jeden Fall. So etwas darf nicht ungestraft bleiben. Ob da Drogen im Spiel sind oder nicht, das ist mir in diesem Augenblick dann Jacke wie Hose. Im Gegenteil: Da bekommt die betreffende Person dann endlich einmal die Gelegenheit, einen Entzug zu machen.
Spätestens wenn der Fußgänger gegen mich die Hand erhoben hätte, wäre meine Hündin ausgerastet. Wenn man ihr zu nahe kommt, tut sie nichts doch bei Herrchen und Frauchen hört der Spaß auf. Hätte der Mann dann auch noch mir ins Gesicht geschlagen, hätte ich wohl auch meine Geduld verloren. Zum einen wird dann unsere Hündin böse, obwohl sie ein Grundliebes und geduldiges Tier ist. Und zum anderen würde ich mich nicht schlagen lassen. Also da hört es doch wohl auf, ich hoffe der Typ bekommt so eine richtig saftige Strafe.
Das ist letztlich ein ganz "normaler" Angriff und gehört natürlich bestraft. Bereits der Angriff auf das Tier ist ja schon zu ahnden! Jetzt den Halter ebenfalls massiv anzugreifen erfüllt ja schon den Tatbestand der Körperverletzung.
Wie zu reagieren wäre, hängt aber von der Situation ab. Ich möchte mal behaupten, dass jeder verstehen wird, dass man sich immer in Abhängigkeit des Angreifers anders zur Wehr setzt. Ist der Angreifer 2 Meter hoch und 140 Kg schwer wird die Sache spontan anders angegangen, als bei einem Angreifer der 1,60 m groß ist und etwa 50 Kg wiegt. Wenn es dem Angreifer gelingt, wirklich drei Mal zu schlagen, wird hier ein Missverhältnis vorhanden gewesen sein. Spontan denke ich nämlich nicht, dass ich mich drei Mal treffen lassen würde, ohne eben mindestens auszuweichen. Egal, wie perplex man auf Grund des unvermittelten Angriffs ist.
Bevor man aber auch selbst die Fäuste erhebt, ist eine natürliche Reaktion, sich Hilfe zu holen. Gerne auch in Form der Polizei. Denn so ein Angriff auf den Hund und den Halter wird man sicher nicht ohne Dritte "auflösen" können. Und hier spricht viel dafür, ein ordentliches Gericht mit der Aufgabe zu betrauen, zumal so ein Verhalten auch eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt.
Wobei da dann auch geklärt werden kann, was den Angreifer so frustriert hat, dass der sich zu so einer Dummheit gegenüber Unbeteiligten hat hinreißen lassen.
Selbst hatte ich bisher keinen Hund. Aber ich war früher oft mit dem Hund vom Onkel meines Ex-Mannes unterwegs. Da gab es zwei Situation, wo ein anderer Hund grundlos sehr aggressiv mir gegenüber war. Der Hund mit dem ich unterwegs war, hat beide Mal sofort die Verteidigung begonnen. Was ja auch ein normales Verhalten des Hundes war.
In dem hier beschriebenen Fall hätte der Fußgänger vermutlich nach dem ersten Schlag gegen mich schon den Hund am Arm gehabt. Und dann wäre es zu keinem weiteren Schlag mehr gekommen. Da hier aber der Hund so ruhig geblieben ist und dann der Halter den Schaden allein hat, ist die Anzeige schon der beste Weg gewesen. Wobei es schon eigenartig ist, wenn man sich drei Mal schlagen lässt.
Das ist wirklich eine unglaubliche Geschichte. Ich wäre in dem Moment wohl sehr überrascht gewesen, hätte dann aber doch anders reagiert, als es eigentlich richtig wäre. Ideal wäre es, so ein Wesen so zu bestrafen, dass es anschließend nicht mehr glücklich wird. Da ich weiterhin ein sauberes Führungszeugnis benötige, weil meine beruflichen Aussichten sonst gegen null gehen und ich mir dann wiederum gleich einen Strick nehmen könnte, ist das nicht möglich. Vermutlich würde ich mich, während ich den nutzlosen Angreifer abwehre, auch ein bemühen, ihn mehr als notwendig abzuwehren und hoffen, dass er sich wenigstens ein bisschen wehtut.
Würde mich jemand schlagen, würde ich das schon unverschämt genug finden. Einen unschuldigen Hund zu schlagen ist allerdings das Allerletzte und für solche Dinger auf zwei Beinen habe ich dann auch kein Verständnis. Mich interessiert es auch nicht, welche Beweggründe jemand für so etwas hat, für mich ist so jemand Abschaum und verdient auch eigentlich keine andere Behandlung. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass eine Anzeige etwas bringt, würde ich dennoch die Polizei rufen und eine Anzeige erstatten. Vielleicht hat man ja Glück und derjenige wird gefasst und ist schon mal in dieser Weise aufgefallen.
Ich weiß nicht, ob mein Hund eingreifen würde. Ich würde das nicht wollen, weil ich nicht möchte, dass er womöglich noch einmal von der Kreatur geschlagen wird. Außerdem werden Hunde manchmal gerne als bösartig abgestempelt, wenn sie sich wehren, auch wenn es eigentlich vollkommen normal und auch ganz angemessen wäre, dass der Angreifer anschließend Bisswunden davonträgt. Ich würde nicht wollen, dass mein Hund da etwas unternimmt und ihn stoppen, wenn er sich einmischt.
@Cologneboy2009, das ist ja nobel gedacht. Wenn du deinen Hund schonen willst. Aber Boxhiebe im Gesicht einstecken wegen eines sauberen Führungszeugnisses? Du hättest dich doch nur gewehrt. Das wäre doch nicht eingeflossen in ein Führungszeugnis. Ja, bei einem Hund, der sich ja nur mit Bissen wehren kann, wird das dann gleich so ausgelegt, als ob es sich um eine bissige Bestie handelt. Dabei hat er sich nur gewehrt, so wie es ihm möglich ist.
@Cid: Ich denke nicht, dass Cologneboy2009 sich Sorgen um sein Führungszeugnis macht, wenn er sich gegen den Angriff auf sich selbst wehrt. Viel mehr kommen die Sorgen vermutlich daher, dass er den Hund beschützt bzw. evtl. gerächt hätte. Und auch wenn der Mann den Hund tritt wäre es eine Straftat (welche dann u.U. auch im Führungszeugnis vermerkt werden kann!), den Mann dafür (um ein Beispiel zu nehmen) krankenhausreif zu schlagen.
Cid hat geschrieben:@Cologneboy2009, das ist ja nobel gedacht. Wenn du deinen Hund schonen willst. Aber Boxhiebe im Gesicht einstecken wegen eines sauberen Führungszeugnisses? Du hättest dich doch nur gewehrt. Das wäre doch nicht eingeflossen in ein Führungszeugnis. Ja, bei einem Hund, der sich ja nur mit Bissen wehren kann, wird das dann gleich so ausgelegt, als ob es sich um eine bissige Bestie handelt. Dabei hat er sich nur gewehrt, so wie es ihm möglich ist.
Ja, das ist ja das Problem. Ich persönlich fände es ideal, wenn man mit einem Angreifer oder auch Einbrecher machen könnte, was man möchte - egal wie es diesem anschließend geht. Es ist schließlich ein Angriff auf eigene Gefahr und wer jemanden angreift, muss theoretisch auch damit rechnen, dass er anschließend schwer verletzt oder tot ist. Man kann immer an den falschen (in dem Fall: an den richtigen) geraten. Vermeidbar ist ein Angriff ja auf alle Fälle und so jemand ist in jedem Fall selbst Schuld, wenn er aus seinem eigenen Angriff als Verlierer hervorgeht.
Dennoch sieht das Gesetz es nicht vor, dass man sich angemessen wehren kann, weil man dann selbst als Täter gilt (was eigentlich paradox ist). Und nur deshalb würde ich einen Angreifer eben nicht so lange verdreschen, bis er sich nicht rührt, auch wenn er das ganz bestimmt verdient und auch gebraucht hätte. Aber natürlich würde ich nicht dastehen und die Schläge einstecken. Wehren sollte man sich schon und ich denke auch nicht, dass man den Angreifer schonen sollte. Wichtig ist, dass man die Gestalt ordentlich abwehrt und ihr direkt signalisiert, dass sie es nicht noch einmal versuchen sollte. Und natürlich geht es vor allem darum, den Hund zu schützen, das ist selbstverständlich.
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