Beruf auch als Auswahlkriterium in der Partnerschaft?

vom 29.06.2014, 13:33 Uhr

A ist Vegetarierin und sie meidet alles, was mit dem Schlachten von Tieren zu tun hat. Nun hat sie einen Mann kennen gelernt, der ihr sehr gefällt und sie haben sich schon mehrmals getroffen und es hat bei beiden richtig gefunkt. Nun hat sie zwar gewusst, dass er im Büro eines großen Unternehmen arbeitet, aber nicht genau welches Unternehmen. Es stellte sich nachdem sie sich nun mehrmals getroffen haben und sich auch schon ihre Liebe eingestanden haben, heraus, dass er in einem Schlachthof im Büro arbeitet und für die Logistik zuständig ist.

A hat den Kontakt sofort abgebrochen. Für sie ist es undenkbar mit einem Menschen zusammen zu sein, der quasi dafür verantwortlich ist, welches Tier wann und wie geschlachtet wird. Sie ist seitdem völlig neben der Spur und heult nur noch, weil sie diesen Menschen vermisst. Aber dennoch ist es für sie undenkbar mit ihm zusammen zu sein.

Findet ihr es richtig, wenn man den Beruf auch als Auswahlkriterium nimmt, wenn man einen Menschen kennen lernt? Was wäre, wenn ihr ihn wirklich sehr sympatisch finden würdet und erst später heraus kommt, was er beruflich macht? Welcher Beruf käme für euch auf keinen Fall für einen Partner in Frage?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das ist wirklich ein besonders unglücklicher Zufall. Wenn der Herr also in einer Möbelspedition arbeiten würde, wäre er der perfekte Traumtyp, aber sein Arbeitsplatz im Schlachthof macht ihn inakzeptabel als Partner, obwohl er nicht selber mit dem Bolzenschussgerät tätig ist.

Ich bin weder Vegetarier noch besonders großer Tierfreund, aber irgendwo kann ich A schon verstehen. Der Beruf macht doch einen großen Teil des Alltags eines Menschen aus und lässt auch Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit zu. Von daher leuchtet es mir durchaus ein, dass der Beruf eines Menschen als Ausschlusskriterium für eine Beziehung dienen kann.

Für mich persönlich wäre ein Schlachthof als Arbeitsplatz für meinen Partner kein Problem. Schwierigkeiten hätte ich dagegen vielleicht mit manchen Gebieten der Medizin. Ich kenne ein paar Chirurgen und Internisten, die sich gern freudestrahlend beim gemeinsamen Grillfest darüber ausbreiten, welche Organe sie neulich repariert oder welche Unfallfolgen sie behandelt haben. Es ist ganz normal, dass man über seinen Job spricht, gerade wenn man ihn gerne macht, aber meiner Erfahrung nach haben gerade Mediziner oft eine unangenehm niedrige Ekelschwelle.

Auch extrem gefährliche Berufe wie z.B. Soldat im Auslandseinsatz oder Jobs, die lange Abwesenheiten von der Familie mit sich bringen, würden bei mir dazu führen, eine Beziehung noch einmal zu überdenken. Ich stelle es mir ganz fürchterlich vor, die Heimatfront alleine managen zu müssen, während (in meinem Fall) der Herr auf einer Ölplattform zugange ist oder in Afghanistan Minen räumt. Aber diese Sorte Beruf sollte für gewöhnlich relativ früh in einer Bekanntschaft zur Sprache kommen, und nicht erst dann, wenn man schon wochenlang offiziell ein Paar ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kann die Gemütsverfassung von A sehr gut nachvollziehen und finde, dass es richtig war, den Kontakt abzubrechen, bevor alles noch intensiver wurde. Sie wäre nicht glücklich geworden, wenn der Mann bei dieser Firma noch weiterhin beschäftigt gewesen wäre. Denn wenn er dort gut verdient, würde er ihretwegen sicherlich nicht die Firma wechseln.

Ich stand als junges Mädchen vor dem gleichen oder ähnlichem Problem. Mein damaliger Freund war ein sehr netter Mann, wie man so sagt - ein Prachtkerl. Leider hatte er einen Nachteil für mich. Er war Metzger in einem großen Geschäft seines Vaters. Lange habe ich es versucht, meine Gedanken zu unterdrücken, aber es ging nicht auf Dauer.

So hat uns sein Beruf getrennt, obwohl wir uns wirklich gut verstanden. Zu der Zeit habe ich zwar noch Fleisch gegessen, aber nur ab und zu und wenig. Trotzdem konnte ich es schon damals nicht ertragen und sah immer schreckliche Bilder vor mir.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Also ich finde, entweder es geht einem besser, wenn man mit einem Menschen nicht zusammen ist oder eben nicht. Wie das klingt ist A todunglücklich, weil sie jetzt nicht mit dem Mann zusammen sein kann. Da frage ich mich schon, was jetzt wichtiger ist. Außerdem hat ja der Mann nur indirekt mit dieser Schlachtung zu tun und legt ja nicht direkt Hand an die Tiere an.

Wäre denn A auch dagegen, dass der zukünftige Mann selber Fleisch isst? Denn dann finde ich es wirklich ein wenig übertrieben. Man kann doch nicht einen anderen Menschen komplett in seiner Denkweise verändern, nur weil man eine Beziehung eingeht. Eine Beziehung lebt davon, dass sich beide Partner so nehmen, wie sie sind. Da gehört ebenso der Beruf dazu.

Ein Argument wäre nun, wenn der betreffende Mann Fernfahrer wäre oder wochenlang im Ausland auf Montage wäre, sodass wir uns kaum sehen würden. Das wäre für mich jetzt ein Grund, dass ich die Beziehung von vorne herein als gescheitert ansehen würde. Aber doch nicht der Beruf des betreffenden Mannes in diesem Fall. Ich muss ja nicht mit ihm mitgehen, wenn er in diese Firma geht. Also ich finde das wirklich etwas übertrieben.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde, dass sich die Person in einer richtig schlimmen Zwickmühle befindet und ehrlich gesagt wüsste ich selbst nicht, wie ich mich in so einem Fall verhalten würde. Immerhin bin ich selbst Vegetarier und ernähre mich mittlerweile auch hauptsächlich vegan, da mir das Wohl der Tiere sehr am Herzen liegt. Und wenn ich doch Eier oder Milch konsumiere, dann achte ich darauf, dass die Produkte auch Bio sind, so dass die Tiere ein gutes Leben gehabt haben. Von daher würde es mich natürlich enorm mitnehmen, wenn ich mitbekommen würde, dass ein potenzieller Partner auf einem Schlachthof arbeiten würde und ich denke, dass ich mich da auch nicht so einfach entscheiden könnte. Vermutlich würde ich in so einem Fall jedoch spontan und nach meinen Gefühlen entscheiden. Ich glaube nicht, dass ich jetzt so einfach sagen könnte, was ich in so einem Fall tun würde, da das darauf ankommen würde, wie wichtig mir dieser Mensch wäre.

Grundsätzlich fände ich es grausam, mit jemandem zusammen zu sein, der für den Tod der Tiere zuständig wäre. Immerhin bin ich selbst dagegen und ich denke, dass es dann auch zwangsläufig ständig zum Streit kommen würde. Ich könnte es einfach nicht akzeptieren, dass mein Partner so etwas machen würde und ich denke, dass ich ihn auch automatisch immer wieder kritisieren würde, auch wenn ich das vielleicht nicht wollen würde. Ich denke, dass ich jedoch unterbewusst einfach gar nicht damit klar kommen würde, was mein Partner da machen würde, weshalb ich auch oft unbewusst schlechte Laune hätte. Dass sich das schlecht auf die Beziehung auswirkt, ist klar und ich denke, dass es in so einem Fall tatsächlich besser wäre, gleich den Kontakt abzubrechen, bevor man zu viele Gefühle in die Beziehung investiert.

Andererseits ist es bei mir so, dass ich es akzeptiere, wenn andere Menschen Fleisch essen. Auch wenn ich es nicht gut finde, akzeptiere ich es, dass es Menschen gibt, die gerne Fleisch essen. Von daher sehe ich es natürlich auch ein, dass es Schlachthöfe geben muss und ich weiß, dass es nichts bringen würde, wenn ich mich dagegen auflehnen würde. Dadurch verschwinden die Schlachthöfe ja auch nicht automatisch. Von daher ist es mir in erster Linie wichtig, mein eigenes Gewissen zu beruhigen und mir ist es wichtig, dass ich für mich selbst entschieden habe, kein Fleisch mehr zu essen. deshalb akzeptiere ich es auch voll und ganz, wenn mein Partner isst und ich habe auch kein Problem damit, ihm Fleisch zuzubereiten.

Von daher könnte ich mich vielleicht sogar damit arrangieren, wenn mein Partner auf einem Schlachthof arbeiten würde, auch wenn ich das sicherlich nicht toll finden würde. Wenn ich jedoch bis über beide Ohren verliebt wäre, dann würde ich das so akzeptieren. Immerhin ist mir klar, dass es irgendeinen Menschen geben muss, der diese Arbeit erledigt. Und dass es ausgerechnet mein Partner wäre, wäre zwar Pech, aber auch nicht gleich ein Ausschlusskriterium für mich. Von daher würde ich der Liebe wohl eine Chance geben. Im Endeffekt kommt es mir ja in erster Linie auf den Charakter des Menschen an.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Für mich wären nur Berufe tabu, wo der Partner längere Zeit nicht zu Hause ist. Eine solche Beziehung habe ich über Jahre mitgemacht. So lange man als Paar allein ist, mag das alles noch gehen. Aber wenn dann auch Kinder im Haushalt sind, wird es komplizierter. Denn man hat einen eingespielten Tagesablauf, der dann gern vom Partner auf den Kopf gestellt wird, wenn er zu Hause ist.

Bei einem Job auf den Schlachthof hätte ich kein Problem. Nicht mal dann, wenn mein Partner direkt an der Schlachtung beteiligt wäre. Ich bin selbst damit aufgewachsen, dass heute das auf dem Teller liegen kann, was man gestern noch streicheln konnte. Ich sehe also Nutztiere wirklich nur als zukünftiges Nahrungsmittel.

Ob sich A. langfristig mit dem Job dieses Mannes arrangieren kann, können wir nicht wissen. Im Moment scheint er ja weniger Gewicht zu haben, sonst würde sie diesem Mann nicht nachtrauern. Aber wenn die Gefühle langfristig Bestand haben, dann wäre es vielleicht auch eine Option, dass der Mann sich einen anderen Job sucht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das tut mir für A wirklich sehr Leid, wenn alle gepasst hat und hinterher einen für sie so unpassender Beruf dabei herum gekommen ist. Ich kann aber die Entscheidung von A sehr gut nachvollziehen, ich hätte an ihrer Stelle genauso gehandelt. Es wäre für mich leider auch nicht in frage gekommen, mit diesem Menschen einen weiteren Kontakt zu pflegen. Ich kann auch verstehen das sie jetzt emotional angeschlagen ist, wenn sich die beiden schon ihre liebe gestanden haben ist es sehr schwer den Kopf frei zu bekommen.

Eine weitere Frage ist hat der Mann davon gewusst, das Frau A Vegetarierin ist. Beziehungsweise hat sich das bei den erste Treffen nicht herausgestellt? Da wäre es von dem Mann sehr nett gewesen, sie darauf hinzuweisen in welchen Bereich er arbeitet. Weil so etwas könnte man sich durchaus auch denken, mag ich mal so an Rande unterstellen. Oder hat er dies absichtlich verschwiegen, und die Reaktion von Frau A zu vermeiden?

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mir ist der Beruf an sich total egal. Mir war in erster Linie wichtig, dass mein Partner einen Beruf hat, der mit längeren Abwesenheitszeiten verbunden sind. Ich habe keine Lust auf Wochenend-Beziehungen und mir ist schon wichtig, dass man sich da häufiger sieht. Noch dazu kommt, dass mir die Einstellung wichtig ist, die ein Mensch zur Arbeit hat. Mein Ex-Partner war beispielsweise absoluter Workaholic und hat mich deswegen total vernachlässigt. Eine Beziehung sollte schon für beide Parteien wichtig genug sein, dass man seine Zeit darin investiert und nicht ständig irgendwelche anderen Sachen vorschiebt, die angeblich wichtiger sind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nun ich kann schon verstehen, das A am Boden zerstört ist, wenn sich herausstellt, dass ihr "Traummann" genau den Beruf ausübt, den sie am meisten hasst, wenn man es so benennen kann. Immer hin ist A Vegetarierin, da passt es nun mal nicht in ihren Lebensstil, wenn sie mit einem Mann zusammen ist, der im Büro als Logistiker in einem Schlachtbetrieb arbeitet. Wobei ich es verstehen kann, das A den Kontakt abgebrochen hat, da sie so schockiert darüber war, dass der Mann diesen Beruf ausübt. Aber bekannterweise ist es ja nun mal so, dass sich Gegensätze anziehen, so heißt es zumindest.

Ich kann A zwar verstehen, aber generell ist es ja nun mal so, dass man dem Menschen nicht wirklich ansehen kann, was für einen Beruf er ausübt oder desgleichen, wenn man sich darüber nicht unterhalten hat. Aber ich persönlich denke, dass es doch eigentlich egal ist, was der Partner für einen Beruf ausübt, wenn man sich verliebt ineinander, dann ist, es halt einfach so. Ich suche mir meinen Partner auch nicht nach seinem Beruf aus. Mir ist der Charakter viel wichtiger, als der Beruf oder das Alter oder desgleichen. Wobei es natürlich Grenzen gibt, die jede Person persönlich zieht. Ich könnte mir nun nicht vorstellen, dass ein Beruf bei der Partnerwahl eine Rolle spielen würde, wenn ich diesen Mann einfach mag oder mich in diesen Mann verliebe.

Auf Anhieb würde mir nun kein Beruf einfallen, den der zukünftige Partner wohl eher nicht ausüben sollte, da dann eine Beziehung mit mir unmöglich wäre. Nun ich würde nun keinen Mann haben wollen, der Popstar, Sänger oder Rocker ist, da ich mir da nicht sicher sein könnte, dass dieser Mann mir auch treu ist. Und da ich nicht mit auf Reisen gehen kann, ­wegen meinen Kindern, würde wohl dieser Typ von Mann für mich wegfallen. Wenn es aber mal so sein sollte, dass ich so einen Mann kennenlerne und mich in ihn verliebe, dann würde ich nun nicht wissen, wie ich mich verhalten würde. Aber sicherlich würde ich zumindest versuchen der Beziehung eine Chance zu geben.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann schon nachvollziehen, dass es A nun schlecht geht und auch, dass es ihrerseits nicht anders geht. Gerade im Büro kann man aber auch für normale Betriebe tätig sein und hätte der Mann gewollt, hätte er ja auch einen anderen Job suchen können, wobei ich auch verstehen kann, dass man eine gute Stelle nicht aufgeben will. Auch ist es fraglich, wie viel der Herr genau mit der Schlachtung zu tun hat. Immerhin hat er ja auch nur Papier vor sich und irgendwer muss es ja machen.

Ich könnte nun auch nicht mit einem Mörder zusammen sein oder so, aber sonst habe ich keine Probleme mit einem Job einer Person. Jeder soll das machen, was er will und da will ich auch niemanden herein reden. Ich würde dann nach einer Lösung suchen, wenn es wirklich nicht passt, aber nicht Schluss machen, weil der Job nicht meinen Vorstellungen entspricht. Die Liebe für das Leben zu finden ist ja nicht so leicht und da ist es wichtig auch mal ein Schritt aufeinander zu zu gehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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