Welche Umstände akzeptiert ihr für eine gute Schule?

vom 26.06.2014, 22:07 Uhr

Ich habe mein Problem schon ein wenig in einem anderen Thread geschildert. Ich habe einen Sohn, der derzeit 5,5 Jahre alt ist. Er wird in einem Jahr in die Schule kommen. Nach der Grundschulzeit gibt es bei uns so genannte Mittelschulen. Ich wohne sehr ländlich. Es gibt hier nicht allzu viele Auswahlmöglichkeiten bezüglich Schulen.

Jedenfalls habe ich bereits vor längerer Zeit eine Mittelschule entdeckt, die eben auch bilinguale Klassen hat. Diese Schule interessiert mich sehr. Wenn es nach mir geht, würde ich mir sehr wünschen, dass mein Sohn einmal in diese Mittelschule gehen wird, auch wenn sie nicht gerade in unmittelbarer Nähe zu uns ist. Sie ist rund 30km von uns entfernt. Allerdings denke ich, dass mein Sohn in diesem Altern dann durchaus auch schon mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule fahren kann und die öffentlichen Verbindungen zu dieser Schule sind nicht sehr günstig aber in Ordnung und akzeptabel.

Weiteres Problem ist auch noch, dass es in meinem näheren Umfeld zwar durchaus auch noch zwei weitere Mittelschulen gibt, wo ich aber eher denke, dass sie für meinen Sohn nicht so passend sind. Beides sind Sportmittelschulen und passen irgendwie nicht so sehr zu meinem Sohn. Wobei ich natürlich auch noch nicht wirklich sagen kann, ob bilinguale Klassen zu ihm passen werden. Nach derzeitigem Stand würde ich das schon so sehen, aber das wird sich ja doch erst eher nach zwei bis drei Jahren Volksschule / Grundschule herausstellen.

Nun ist es so, dass mein Sohn vermutlich in eine andere Volksschule als die bei uns im Dorf gehen müsste, wenn ich will, dass er in diese Mittelschule mit bilingualen Klassen gehen soll. Diese Volksschule ist wie ich in dem anderen Thread bereits geschildert habe, jedoch leider recht weit weg. Im Volksschulalter wäre es da eben denke ich auch noch recht kompliziert, wenn er mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt.

Mir wäre es aber auch recht, wenn er weiterhin die Option offen hat, um später eben eventuell einmal in diese Mittelschule mit den bilingualen Klassen zu gehen. Wenn er bei uns im Dorf in die Volksschule gehen sollte, ist das wahrscheinlich gleichzeitig das "Aus" für die bilingualen Klassen. In der anderen Volksschule werden die Kinder bereits ab der 3. Klasse intensiv auf die bilingualen Klassen vorbereitet indem die Native-Speaker der Mittelschule auch schon in den Volksschulunterricht eingebunden werden.

Welche Komplikationen / Umstände akzeptiert ihr für eine gute Schule? Die andere Volksschule ist sicher auch sehr gut und hat auch einen sehr guten Ruf. Von der Qualität der Volksschule kann ich mir durchaus auch die andere Volksschule vorstellen, allerdings glaube ich, dass es organisatorisch sehr schwer werden wird, insbesondere, da ich mehr oder weniger alleine für den "Transport" zuständig bin. Unterstützung hätte ich nur durch Freunde bei mir hier im Dorf. Aber soll ich wegen "ein paar Kilometern" auf eine gute spätere Schule verzichten? Selbst wenn er nicht an Sprachen interessiert sein sollte, ist der zweite Schwerpunkt dieser Mittelschule ein naturwissenschaftlicher Zweig, den ich auch nicht übel finde.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ehrlich gesagt halte ich recht wenig davon, wenn man sein Kind so verplant. Wenn ich dann die Entfernungen sehe, dann frage ich mich, wann dein Sohn nach dem Unterricht zu Hause sein soll. Ich sehe das hier schon bei den Kindern in der Nachbarschaft, die zum Gymnasium wechseln. Allein von den Fahrzeiten bei den öffentlichen Verkehrsmitteln her, sind sie recht lange unterwegs. Und das innerhalb einer doch recht kleinen Stadt. Da müssten meine Kinder über eine Stunde früher das Haus verlassen und wären am Nachmittag erst gegen 16 Uhr zu Hause.

Da hat ein Kind nicht mehr so viel vom Tag, da auch noch Hausaufgaben erledigt werden müssen. Gib deinen Sohn in die Grundschule im Ort und entscheide dann, wenn die Zeit dafür ran kommt. Jetzt schon zu sagen, wie sich die Interessen in vier Jahren bei deinem Sohn entwickeln ist doch wie ein Blick in die Glaskugel.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb: zum einen verplane ich nicht die Zukunft meines Sohnes, danke dass du das so hinein interpretierst. Im Gegensatz zu anderen Eltern hier in meiner Gegend schaue ich mir aber durchaus an, welche Schulvarianten es gibt. Andere denken da überhaupt nicht darüber nach und stecken ihre Kinder automatisch in die nächstgelegene Schule, weil das eben praktisch ist. Sie machen sich keine Gedanken darüber, ob die Schule überhaupt passend ist.

Wie ich geschrieben habe, möchte ich eben mehrere Optionen offen halten. Wenn ich ihn in die Volksschule bei mir im Dorf gebe, mache ich ihm automatisch mehrere Türen zu. Die eine Mittelschule mit den bilingualen Klassen fällt dadurch dann automatisch flach, weil die eben als Voraussetzung hat, dass man in die andere Volksschule geht. Der Besuch der anderen Volksschule zwingt ihn aber nicht zu einem späteren Besuch der bilingualen Klassen und wie ich auch bereits beschrieben habe, kann ich mir derzeit diese Mittelschule sehr gut für ihn vorstellen und mir ist durchaus klar, dass sich das erst in einigen Jahren fix herausstellen wird. Aber wenn ich ihn von Anfang Wegmöglichkeiten durch die falsche Wahl der Volksschule verbaue, kann man das nicht oder nur sehr schwer rückgängig machen. Von daher muss ich mir jetzt schon Gedanken darüber machen und ich finde es immer sehr traurig, wenn Eltern da nicht weiter denken oder ihr Kind eben nur wegen der örtlichen Nähe in die nächstbeste Schule geben.

Ich selber hatte einen Schulweg von über einer Stunde. Ich muss aber zugeben, dass ich damals schon älter war. Meine Volksschule / Grundschule war aber auch nicht die nächst gelegene. Es war auch eine, die etwas weiter weg war. Meine Eltern haben da auch die Volksschule ausgesucht, die am besten zu mir passt und nicht einfach nur die, die am nächsten zum Wohnort ist und dafür bin ich meinen Eltern bis heute sehr dankbar. Die Volksschule ist eben der Grundstein für die Zukunft.

In meinem Fall war es aber für meine Eltern damals etwas leichter, weil ich ältere Geschwister habe, die fast bis zur Schule den identen Schulweg hatten. Der Schulweg war lang, aber in erster Linie zu Fuß und das zum Hauptteil über Fußgängerzonen. Aber ich bin damals sicher auch 30 bis 40 Minuten zu Fuß in die Schule gegangen. Gestört hat mich das als Kind eigentlich nicht. Aber wie gesagt, im Fall von meinem Sohn ist die Situation eben etwas anders. Zu Fuß ist definitiv zu weit, die öffentlichen Verkehrsmitteln sind nicht ganz günstig mit zweimal Umsteigen. Und ich kann mir das wie gesagt durchaus auch stressig vorstellen und wird organisatorisch eben leider eher schwer umsetzbar sein. Auf der anderen Seite hat er so eben wesentlich mehr Möglichkeiten für spätere Schulen. Wie und auf welche Art und Weise er das dann nutzt ist wieder eine andere Frage, aber er hat dann zumindest eine Auswahlmöglichkeit, die er beim Besuch der örtlichen Volksschule nicht hat.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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