Als Nichtraucher starken Raucher bei Kündigung unterstützen?

vom 26.06.2014, 14:35 Uhr

Ein Kettenraucher landete vor dem Düsseldorfer Landgericht und verlor den Prozess. Der 75-jährige ist der zweitbekannteste Raucher nach Helmut Schmidt in Deutschland. Der Mann trat bei Demonstrationen von Rauchern auf. Er wohnt seit 40 Jahren in dem Haus und war früher Hausmeister, siehe hier.

Das Gericht ließ eine Revision zu, weil grundsätzlich diese Frage geklärt werden soll. So wird dann wahrscheinlich der Bundesgerichtshof ein Grundsatzurteil fällen. Jedenfalls will der Raucher das Urteil nicht hinnehmen und Revision einlegen. Hier scheint auch seine Anwältin Fehler gemacht zu haben.

Für den Prozess hatten Sympathisanten Geld gesammelt für den Mieter. Würdet ihr einen Nachbarn auch durch Geldspenden für einen Prozess unterstützen? Oder wenn ihr Raucher seid und diesen Menschen kennt, könnte er auf eure Unterstützung zählen? Was wäre für euch wichtiger als Nichtraucher, den Mieter als Nachbarn zu unterstützen, weil er schon so lange mit euch in dem Haus wohnt und als Hausmeister immer für euch da war oder würdet ihr euch daraus halten?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde es richtig, aber das sieht ja jeder anders. Wenn es meinen Nachbarn betreffen würde, würde ich mich dennoch heraushalten. Ich will da mit niemanden Ärger haben und wenn es schon vor Gericht geht, dann muss auch das Gericht und nicht die Nachbarn entscheiden. Vor Gericht würde ich dann aber auch sagen, dass mich der Nachbar nun nicht damit gestört hat, aber ich würde nicht sagen, dass ich es schön finde, wenn man die Wohnung so zuqualmt. Man kann ja auch auf den Balkon gehen und eine Wohnung nimmt dadurch sicherlich auch etwas Schaden, der Rauch hält sich ja ewig in den Wohnungen und in den Wänden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde den Mann deshalb nicht unterstützen, weil er wegen etwas gekündigt wurde, das in seiner eigenen Verantwortung liegt. Er hat mit einem Verhalten, das er ändern oder einstellen könnte, für diese Kündigung gesorgt. Etwas anderes wäre es, wenn jemand zum Beispiel eine Kündigung erhält, weil der Vermieter nur ein Kind toleriert und das Paar nun unerwartet ein zweites bekommen hat.

Für mich ist es in dem Zusammenhang irrelevant, ob der Mann nun wegen seines Rauchens gekündigt bekommen hat oder weil er zu laut Musik gehört hat oder was auch immer. Ich würde als Raucher oder lauter Musikhörer nicht automatisch mit jedem sympathisieren, der diese Sachen auch mag. Entscheidend ist für mich die Tatsache, dass die Kündigung auf sein eigenes Verschulden zurück geht und kein Schicksal ist, das jetzt völlig unverschuldet über ihn herein gebrochen ist.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich rauche sehr, sehr selten und empfinde mich eigentlich trotz gelegentlichen Zigaretten- und Zigarrenkonsums soweit als Nichtraucher. Aus meiner Sicht heraus würde ich diesen Mann nicht unterstützen, allerdings würde ich ihn wohl auch nicht unterstützen, wenn ich ein regelmäßiger Raucher wäre. Hier ist schließlich kein Unrecht geschehen und ich stehe voll und ganz hinter diesem Gerichtsurteil.

Das Problem in diesem Fall ist wohl nicht das Rauchen an sich, sondern die Tatsache, dass dieser Mieter seine Wohnung immer zum Treppenhaus hin gelüftet hat. Warum er das so gehandhabt hat, ist mir schleierhaft. Es wäre mir schon viel zu blöd, wenn meine Wohnungstür offen stünde. Vor allem sehe ich darin aber auch keinen Sinn. Dass der Mann dieses Verhalten dann hartnäckig fortgesetzt hat, obwohl er schon abgemahnt wurde, finde ich ziemlich dreist. Ich denke, dass er bewusst provozieren und aus dieser Angelegenheit ein Spielchen konstruieren wollte. So etwas würde ich nicht noch unterstützen wollen.

Mich würde ein solcher Bewohner im Haus ebenfalls sehr stören. In dem vorliegenden Fall kann man ja richtig froh sein, dass es sich um eine Mietwohnung handelte und der Mann kein Eigentümer ist. Ob man ihn dann auch entfernen könnte, wage ich zu bezweifeln. Vermutlich wäre das aber deutlich aufwändiger und schwieriger. Ich hätte mich über so jemanden auch beschwert und wäre froh, wenn er endlich ausziehen würde – freiwillig oder unfreiwillig. Ich würde so jemandem sicher nicht helfen, in keiner Weise.

Geldspenden würde ich für ein solches Luxusproblem auch nicht zur Verfügung stellen. Es gibt genug Probleme auf der Welt, vor allem im Tierschutz-Bereich, wo das Geld tausendmal besser aufgehoben ist. Wenn jemand ein solches Spielchen beginnt, soll er eben im Vorfeld dafür sorgen, dass er es auch bis zum Ende spielen kann.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn dieser starke Raucher nun grundsätzlich auf den Balkon gehen würde zum Rauchen, dann gäbe es bestimmt Ärger mit den Mietern, die darüber wohnen. Der Qualm würde in deren Wohnung ziehen, wenn sie lüften wollen oder sie bekämen den Qualm mit, wenn sie sich auf dem Balkon aufhalten. Ebenso wäre es mit dem Lüften in anderen Zimmern. Der Qualm würde in die geöffneten Fenster ziehen. Wie er es auch macht, Ärger bekommt er immer.

Bei dem Freund meiner verstorbenen Nachbarin hatte ich es erlebt, dass dieser immer im Treppenhaus geraucht hat, wenn er kam oder ging. Das Treppenhaus stank von unten bis oben. Alle schimpften, aber keiner sagte etwas. Ich habe dann die Nachbarin mal angesprochen und sie gebeten dafür zu sorgen, dass ihr Freund sich erst draußen die Zigaretten ansteckt. Von Stund an wurde das so gemacht und alle waren zufrieden. Das hätte auch bei diesem Raucher so sein können.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Bei dem Prozess ging es ja auch um die Frage, ob der rauchende Mieter vorher fristgerecht angemahnt wurde, sein Verhalten zu ändern oder ob das nicht erfolgte. Ich würde mich als Mitmieterin aus der Sache definitiv heraushalten. Der Mann war ja nun schon sehr lange Mieter in diesem Haus und wenn er soweit sympathisch war, dann würde ich es auch schade finden, wenn er gehen muss. Aber es kann ja trotzdem nicht sein, dass die Nachbarn von seinem Rauchen gestört werden, weil es im Treppenhaus nach dem Rauch riecht, weil einfach nicht gelüftet wird. Mich stört Rauch ungemein und darum würde ich den Mieter nicht unterstützen, wenn er sein Verhalten nicht ändert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Der Mann hat ja glücklicherweise seine Revision gewonnen und somit mein Vertrauen in den Rechtsstaat wieder verstärkt. Irgendwie geht es mir zu weit, wenn zu viel in die Privatsphäre eingegriffen wird. Ökos, die mir vorschreiben wollen, was ich wo in den Müll werfe, Veganer, die mir mein Fleisch mies reden und Nichtraucher, die mir befehlen wollen wo ich rauchen soll. Einige Dinge sind sinnvoll, so zum Beispiel, dass man nicht in Gegenwart eines Nichtrauchers raucht. Aber ansonsten ist es mein Leben. Und das sage ich jetzt als Ex-Raucher. Ich frage mich warum eigentlich die Droge Nummer 1, nämlich Alkohol, stillschweigend von der Bevölkerung geduldet wird.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Freidenker trifft es schon auf den Punkt, und ich bin ebenfalls froh, dass dieser Mann seine Revisionsklage gewonnen hat. Denn ich finde es schon unerhört in welche privaten Bereiche man sich noch einmischen möchte. So ist das rauchen in der Mietwohnung hinzunehmen, auch wenn es anderen nicht gefällt, eine legale Droge und wann sich jemand daran gestört fühlt, sind auch unterschiedliche Denkweisen. Manchen reicht es aus, dass sie es wissen und fühlen sich schon gestört, andere juckt es noch nicht einmal wenn das Treppenhaus voller Rauch steht.

Unterstützen würde ich ihn dennoch nicht, denn dafür gibt es verschiedene andere Institutionen die dafür zuständig sind. So oder so finde ich, hat dieses Urteil einmal ein Zeichen gesetzt und damit die Rechte der Raucher gestärkt. Immerhin wurde noch niemand aus seiner Wohnung geklagt, weil dort alles nach Alkohol stinkt und wäre dann wohl die nächste Maßnahme, denn das finde ich weit aus störender, als wenn jemand in seinen eigenen vier Wänden raucht.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Nein ich würde einen Nachbarn nicht durch Geldspenden für einen Prozess unterstützen. Ich habe selber kaum Geld. Ich würde mich bei sowas auch da raus halten. Ich habe nicht mal verstanden worum genau es überhaupt geht, also wogegen der Raucher klagt bzw. was das mit dem Rauchen zu tun hat.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Als Raucher oder ehemaliger Raucher freut man sich natürlich über ein solches Urteil das der Bundesgerichtshof traf. In seiner Wohnung darf der Mann zwar rauchen, aber er darf nicht die Gesundheit der anderen Hausbewohner beeinträchtigen.

Freidenker28, es spielt hier keine Rolle, wie sich die Nachbarn ernähren oder welche Ansicht sie haben. Es geht alleine um eine starke Belästigung, die zu Krankheiten führen kann oder solche noch verschlimmert. Hat jemand als Nichtraucher durch das zwangsweise Inhalieren des Rauches eines oder mehrerer starken Raucher bereits eine Lungenkrankheit bekommen und bekommt schlecht Luft und weiß, dass diese Krankheit früher oder später zum Tode führt, denkt dieser Mensch wohl etwas anders, als ein Raucher oder ehemaliger Raucher. Das Rauchen in der Wohnung ist ja auch Sache des Mieters. Allerdings muss er schon darauf achten, wie er den enstehenden Rauch/Qualm durch Lüften wieder los wird. Da ist zu überlegen, wie das geht ohne andere Mieter zu belästigen. Auf keinen Fall durch das Treppenhaus.

Sorae, du als Sanitäterin solltest ganz bestimmt wissen, dass es beim Rauchen und dem entstehenden Qualm nicht darum geht, ob es anderen gefällt oder nicht, sondern viel mehr darum, ob es andere vertragen können, ohne krank zu werden oder ohne dass sich die bereits vorhandene „COPD“ verschlechtert und die Luft noch mehr weg bleibt und das Husten kaum aufhört. Vielleicht musstest du beruflich schon einmal einem solch kranken Menschen helfen, der am Sauerstoff angeschlossen war und es trotz deiner Hilfe nicht mehr geschafft hat, am Leben zu bleiben. Das ist sehr tragisch, denn in vielen Fällen betrifft das nicht nur Raucher, die ihre Krankheit selbst verschuldet haben, sondern auch diejenigen, die zugequalmt wurden und dann erkrankt sind.

Da kann ich dir und deinem Vorposter nur sagen, dass noch kein Mensch durch den Alkoholkonsum eines Nachbarn krank wurde. Der Vergleich ist an den Haaren herbeigezogen und hinkt gewaltig. Alkoholisierte Menschen können sich selbst zu Tode saufen, sie können andere Menschen belästigen oder auch ins Jenseits befördern, wenn sie betrunken Auto fahren, aber wenn sie in Gegenwart anderer trinken, schaden sie nur sich selbst, sonst niemandem. Und wenn es in ihrer Wohnung nach Alkohol stinkt, dann müssen nur sie es riechen.

Es soll auch das Leben jedes einzelnen Trinkers bleiben. Aber dass die Bevölkerung das so akzeptiert, stimmt nicht ganz. Überall gibt es Bewegungen gegen zu viel Alkohol trinken. Es wird doch einiges getan.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron