Wie liefen eure ersten Versuche mit Gemüseanbau ab?
X hat endlich Tomaten in ihrem Garten – ihre ersten selbst gepflanzten. Sie kaufte Setzlinge in einer lokalen Gärtnerei und so weit so gut. X hatte keine Ahnung dass es so viele verschiedene Arten von Tomaten gibt. Als sie in die Abteilung mit den Tomatenpflanzen ging, brachten sie sie in eine Abteilung, die größer war als ihr ganzes Häuschen und es gab so viele verschiedene Sorten dass ihr der Kopf schwirrte. Sie verlangte etwas für einen Anfänger und bekam dann immer noch weit mehr vom Verkäufer erklärt als ihr lieb war.
Wie ist das bei euch? Habt ihr einen Garten (ich leider nicht) und nutzt ihr ihn auch um eigenes Gemüse an zu bauen? Wart ihr anfangs ähnlich überfordert?
Ehrlich gesagt, mit dem bisschen Erfahrung das ich mittlerweile habe beneide ich X ein wenig um die gut sortierte Gärtnerei. Eigentlich ist es ja eine tolle Sache, wenn man so viel Auswahl hat.
Ich bin da mehr oder weniger von Klein auf reingewachsen. Da ich ein Landkind bin, habe ich vermutlich als Kind schon mehr Ahnung von Pflanzen gehabt, als mancher Städter im Erwachsenenalter. Und ich wusste auch schon früh, dass ein gutes Gartenbuch gerade bei den ersten selbstständigen Versuchen sehr hilft.
Als ich meinen ersten eigenen Garten hatte, habe ich einfach munter drauf los angefangen, Experimente zu starten. Wohl wissen, dass einem als Anfänger noch einiges schief gehen kann. Und so war es dann auch. Die ersten eigenen Tomaten habe ich aus der Standardsorte Harzfeuer aus dem Supermarkt gezogen. Ein regnerischer Sommer hat die stolzen Freilandtomaten schnell in braune Gammeldinger verwandelt und ich war frustriert. Seit ich die Tomaten überdache, und beim Gießen die Regeln einhalte, klappt das.
Meine ersten eigenen Kartoffeln klappten gut. War wohl Anfängerglück. Im nächsten Jahr wunderte ich mich noch über die seltsamen roten Tiere auf den Kartoffeln. Tja, dass das Kartoffelkäferlarven waren, wurde mir erst zu spät klar und da war das gesamte Grün der Kartoffelpflanzen über Nacht ratzekahl weg gefressen. Im nächsten Jahr wusste ich dann, dass ich rechtzeitig mit der Vernichtung der Fressfeinde beginnen muss.
Aus Fehlern lernt man. Ganz besonders im Garten. Und da nicht jedes Jahr das Wetter gleich ist, geht auch in den nächsten Jahren immer mal was schief. Auf jeden Fall kann ich empfehlen, sich mit jemanden zu besprechen, der schon länger gärtnert und sich ein paar Tipps geben zu lassen, was jetzt wichtige Tätigkeiten sind. Und sich ein paar gute Gartenratgeber zu besorgen und diese zu lesen.
Ich mag rohe Tomaten überhaupt nicht, für meine Zwecke sind Dosentomaten tatsächlich besser geeignet, deshalb hatte ich das Problem schon mal nicht. Mein Gärtner ist gut sortiert, aber wirklich unkompliziert, wenn man ihm sagt, was man haben will, findet er eigentlich immer die passenden Samen oder Setzlinge und kommt nicht mit viel zu viel Auswahl an. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass ich keine Tomaten kaufe.
Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass ich in meinem Garten irgendwelche gravierenden Fehler gemacht habe. Viel hängt ja einfach vom Wetter ab, vor allem beim Obst. Ich habe zwei Kirschbäume und weiß in diesem Jahr echt bald nicht mehr wohin mit den ganzen Kirschen, während ich in anderen Jahren gerade genug zum essen hatten und nicht mal einen Kirschkuchen oder irgendwas anderes damit hergestellt habe.
Ich habe aber mal viel zu viele Kürbiskerne verteilt und war in der Wachstumsphase der Pflanzen dann blöderweise auch noch in Urlaub. Als ich wieder kam war mein Kürbisfeld total überwuchert und ich habe dann zwar viele Kürbisse bekommen, aber die waren eher klein und wurden teilweise auch gar nicht richtig orange.
Ich bin froh, dass ich in meinem garten noch Pflanzen vom Vorbesitzer habe, denn bei mir wächst von dem, was ich pflanze, nahezu nichts. Meine Tomaten sind eingegangen und auch meine Kürbispflanzen sind morsch geworden und haben nicht lange gelebt. Nur ein Stachelbeerstrauch, den ich gesetzt hatte, blieb auch.
Dann wollte ich zwei Felder Sonnenblumen haben, die wuchsen auch ein Stück, wurden aber schnell überwuchert, als ich mal drei Wochen nicht im Garten war. Es macht wirklich keinen Spaß. Inzwischen bin ich so weit, dass ich die Wege ordentlich halte, damit es noch halbwegs gut aussieht und ich pflücke das, was an den schon vorhandenen Bäumen wächst. Das Unkraut kann ich als Kaninchenfutter nehmen, aber es ist hoffnungslos, da was aussäen zu wollen.
Im ersten eigenen Garten habe ich auch Tomaten angebaut. Allerdings habe ich damals keine Jungpflanzen gekauft, sondern selbst aus Samen gezogen. Mit der Kalkulation, dass sowieso nicht alle Samen aufgehen, habe ich eben auch reichlich angesetzt. Am Ende hatte ich dann um die 50 Jungpflanzen, die dann zum großen Teil im eigenen Garten standen, aber auch bei meinen Eltern und damaligen Schwiegereltern. Die Ernte war dann auch entsprechend reichlich.
Vor drei Jahren haben wir hier einen Garten übernommen. Im Frühjahr mussten wir erst mal abwarten, was überhaupt in welchen Beeten wächst. Für Gemüse war dann nur sehr wenig Platz, aber besonders die Bohnen und Erbsen kamen gut. Vom Vorbesitzer waren auch ein paar schwache Erdbeerpflanzen in Blumentöpfen vorhanden. Die habe ich im Frühjahr noch direkt ins Beet gesetzt und zumindest hat es zum Naschen für die Kinder gereicht, was da gewachsen ist.
Gleich im ersten Gartenjahr haben wir dann auch die Beete umgestaltet und damit nun auch ein recht großes Nutzbeet und ein Gewächshaus im Garten. Die Ernte ist auch entsprechend ergiebig und wir bauen auch viele verschiedene Dinge an. Auch wenn wir nicht unbedingt mit allen Versuchen Glück haben, wie zum Beispiel mit Möhren im Gewächshaus.
@Zitronengras: Wenn man wirklich erfolgreich im Garten etwas anbauen will, dann muss man sich auch regelmäßig darum kümmern. Wenn man dann den Garten längere Zeit sich selbst überlässt, dann ist es auch normal, dass Nutzpflanzen vom Unkraut überwuchert werden.
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