Wählerisch beim Essen sein - schlechte Eigenschaft?
Als ich und meine Schwester noch Kinder waren, haben wir ein sehr unterschiedliches Essverhalten gehabt. Meine Schwester war sehr wählerisch und pingelig, wobei ich eigentlich fast gar nicht wählerisch war und auch gewisse Speisen probiert habe. Meine Schwester hat sich immer beim Probieren geweigert und musste sich immer überwinden. Oftmals hat sie sich vor gewissen Dingen auch geekelt und sie mag gewisse Dinge bis heute auch gar nicht. Das finde ich auch okay.
Diese Eigenschaft ist natürlich auch meiner Großmutter aufgefallen. Natürlich, immerhin haben wir als Kinder auch mal länger bei der Großeltern übernachtet und beide haben auch immer Essen für uns zubereitet. Meine Großmutter erzählte meiner Mutter ständig, dass ich gar nicht so wählerisch beim Essen wie meine Schwester sei. Sie empfindet das wohl als so eine schlechte Gewohnheit, dass sie das auch ständig wiederholte.
Mittlerweile bin ich sogar auch wählerisch beim Essen, da sich mein Geschmack einfach verändert hat. Außerdem bin ich schon einmal bis zu einem gewissen Grad wählerisch, da ich kein Fleisch esse. In Restaurants gibt es ja auch überwiegend Speisen mit Fleisch, also kann man schon behaupten, dass ich nicht immer das esse, was mir vorgesetzt wird. Gelegentlich probiere ich schon noch neue Speisen aus, wenn sie meinen "Vorstellungen" entsprechen.
Findet ihr es schlimm, wenn eine Person beim Essen wählerisch ist? Seid ihr selbst auch wählerisch und kennt ihr einen Grund dafür? Oder isst ihr einfach alles, was man euch vorsetzt? Wenn ihr wählerisch beim Essen seid, wie reagiert euer Umfeld darauf? Ist meine Großmutter von solchen Angewohnheiten beim Essen genervt, da sie aus einer anderen Generation kommt? Sind eure Kinder beim Essen wählerisch und reagiert ihr als Eltern mit Kompromissen? Ist das eine schlechte Eigenschaft?
Wählerisch beim Essen zu sein halte ich prinzipiell nicht für eine schlechte Eigenschaft. Es kommt wie so oft vor allem darauf an, wie man mit dieser Eigenschaft umgeht. Für mich macht es einen Unterschied, ob man beispielsweise auf gesunde und ausgewogene Ernährung achtet oder einfach nur dieses, das und jenes "nicht mag" und ständig darauf hinweist. Manche pingelige Zeitgenossen scheinen geradezu Spaß daran zu haben, ihre Mitmenschen mit ihren Abneigungen und Sonderwünschen zu tyrannisieren, weil es ja völlig undenkbar ist, dass man als gesunder Erwachsener ohne Allergien auch mal ein Stück Birne isst.
Meiner Meinung nach sollte niemand, egal ob Kind oder Erwachsener, dazu gezwungen werden, etwas zu essen, was er nicht mag. Auf der anderen Seite ist es auch die Aufgabe der wählerischen Person, mit dieser Eigenheit so umzugehen, dass die Mitmenschen nicht über Gebühr beeinträchtigt werden. Also kein Riesentheater bei jeder "falschen" Salatzutat.
Ich kann durchaus verstehen, dass gerade ältere Menschen, die sich noch an schlechte Zeiten erinnern können, ein Problem mit wählerischen Essern haben. Aber heutzutage muss kaum jemand bei schmaler Kost hart arbeiten, sondern die Leute haben eher ein Problem mit Übergewicht, sodass ich die Auffassung "Gegessen wird, was auf den Tisch kommt" generell für überholt halte.
Ich selber bin beim Essen nicht besonders wählerisch. Besonders, wenn ich irgendwo zu Gast bin, lege ich großen Wert darauf, auch mal Dinge zu probieren, die ich nicht kenne oder mich diskret zu überwinden, wenn mir ein Gericht zwar nicht zusagt, aber der Gastgeber erkennbar stolz auf seine Kochkünste ist. Für mich gehört es einfach zu den allgemeinen Umgangsformen unter Erwachsenen, dass man um das Essen kein Theater mehr macht. Privat kann ja jeder essen, was er will.
Ich habe mal einen Mann erlebt, für den man extra eine bestimmte Fleischsorte im Hotel besorgen musste. Das finde ich schon übertrieben, aber wählerisch zu sein sehe ich nicht als schlechte Eigenschaft an. Man hat nun mal bestimmte Vorlieben und man sollte sich auch nicht aus Höflichkeit zu bestimmten Sachen zwingen. Ich war als Kind auch wählerisch und habe viele Sachen nicht gegessen. Meine Eltern waren regelmäßig genervt davon.
So wollte ich beispielsweise nie Fleisch zu meinen Klößen und Rotkohl zum Weihnachtsessen und das musste dann auch so bestellt werden, wenn wir woanders essen waren. Mittlerweile esse ich eigentlich fast alles, aber es muss eine bestimmte Qualität haben.
Ich finde es absolut nicht schlimm, wenn man beim Essen wählerisch ist, solange man es nicht übertreibt. Ich finde, dass man das essen sollte, was einem schmeckt, was man verträgt und was den eigenen Prinzipien entspricht und deshalb finde ich es auch nicht schlimm, wenn man das Essen danach auswählt. Viel schlimmer finde ich es hingegen, wenn manche Menschen der Meinung sind, man müsse prinzipiell alles essen, was auf den Tisch kommt. Gerade ältere Menschen sind ja wirklich sehr überzeugt von diesem Spruch, wobei ich rein gar nichts davon halte. Es bringt doch nichts, sich selbst zu quälen und etwas zu essen, wovon einem übel wird oder was man nicht richtig verträgt. Das Essen soll doch heutzutage auch ein Genuss sein und heutzutage geht es auch nicht nur darum, satt zu werden. Stattdessen sollte das Essen doch auch schmecken und wenn das nicht der Fall ist, dann macht es ja auch keinen Sinn, etwas weiter zu essen.
Ich denke, dass man auch immer vorsichtig sein sollte mit der Aussage, dass jemand wählerisch ist. Für mich ist eine Person wählerisch, die bestimmte Sachen nur aus Lust und Laune heraus nicht isst, obwohl sie ihr grundsätzlich schmecken und sie die Sachen grundsätzlich nicht verträgt. So kenne ich auch einige Menschen, die einfach gerade keine Lust auf Pilze haben und deshalb meckern, wenn dann doch einige Pilze im Essen sind. So etwas finde ich auf jeden Fall schlimm und auch sehr nervig und ich finde, dass das übertrieben ist. Immerhin sollte man das einfach nicht essen oder zumindest keinen Aufstand machen, wenn man das grundsätzlich mag, aber gerade keine Lust darauf hat.
Ich selbst esse sehr viele Sachen nicht, wobei ich mich auch nur teilweise als wählerisch bezeichnen würde. So bin ich Vegetarier, vertrage keine Fructose, Laktose und esse keine Zwiebeln. Das würde ich jedoch nicht als wählerisch bezeichnen, da ich ja nichts dafür kann, wenn ich etwas nicht vertrage. Und wählerisch bin ich sicherlich nicht, wenn ich es moralisch nicht in Ordnung finde, Fleisch zu essen. Von daher würde ich solche Sachen bei anderen Menschen niemals verwerflich finden. Dabei gibt es bei mir jedoch aber auch einfach viele Sachen, die mir einfach nur nicht schmecken, wie etwa Chili oder auch Oliven. Mir wird jedoch tatsächlich schlecht, wenn ich so etwas esse, weil ich das einfach wirklich gar nicht mag. Wählerisch ist das jedoch auch nicht unbedingt, weil es mir absolut nicht schmeckt und deshalb finde ich das auch nicht so schlimm. Wählerisch finde ich eine Person eben nur dann, wenn sie nach Lust und Laune an Lebensmitteln meckert und nach Lust und Laune Sachen liegen lässt. Das finde ich dann auch schlimm und nervig.
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