Ein Land mit Hilfe der Nationalmannschaft analysieren
Die WM hat vor ein paar Tagen endlich wieder angefangen. 32 Nationen sind im Fußballfieber und schauen gespannt auf die Nationalmannschaft ihres Landes. Die WM ist meistens eine sehr schöne Zeit, auch wenn auf der Welt momentan so viele schlimme Dinge geschehen. Trotzdem ist die WM im vollen Gang und es sind auch schon ein paar Überraschungen passiert, die man so nicht erwartet hätte. Aber genau das ist ja das Tolle an einer WM, es kommt selten so, wie man es erwartet.
Also Deutschland die Portugiesen mit einem 4:0 besiegt haben, ich versuche nicht zu hart zu sein , habe ich mich in erster Linie natürlich sehr gefreut. Müller hat einen Dreierpack geschafft, das deutsche Team ist super in Form und wenn die WM so weiter geht, sollte ein Finaleinzug schon machbar sein. Mir ist aber auch ein Gedanke gekommen, den ich nicht so schnell wieder loswerden konnte. Deutschland gilt als ein Arbeiterland. Wir Deutschen sind sehr diszipliniert, hartnäckig und verlassen uns auf unser System. Viel Freiraum für Spielereien bleibt da nicht. Und genau so spielt die deutsche Nationalmannschaft auch Fußball. Und es zahlt sich aus. Ich möchte damit sagen, dass man ein Land mit Hilfe der Nationalmannschaft analysieren kann - theoretisch. Hier noch ein Beispiel: Brasilien. Das Land Brasilien gilt als temperamentvoll, die Menschen lieben es zu tanzen, sich zu amüsieren. Allgemein gelten die Brasilianer als Lebensfreudig. Und genau diese Eigenschaften spiegeln sich im Spiel der brasilianischen Nationalmannschaft ab.
Was sagt ihr zu meiner These? Würdet ihr mir Recht geben oder hat sich das alles sehr schwachsinnig angehört? Es wäre cool, wenn ihr mit Argumenten oder vielleicht mit anderen Beispielen in die Diskussion einsteigen könntet. Es wäre doch interessant zu sehen, ob man meine ''Technik'' bei den aktuellen 32 WM-Teilnehmern anwenden kann.
turkeyboii hat geschrieben:oder hat sich das alles sehr schwachsinnig angehört?
Ich finde schon, dass es sich "sehr schwachsinnig" anhört - und das ist eigentlich noch sehr wohlwollend ausgedrückt. Was du damit auch machst, ist der Versuch des Verfestigens von Stereotypen - also negativ ausgedrückt von Vorurteilen. Womit z.B. auch Rassisten ihre "Argumente" finden. Warum kommt niemand auf die Idee, dass Nationalmannschaften aus Nigeria oder Ghana im "1-gegen-1" Sprint anderen Mannschaften massiv überlegen sind? Schließlich rennen "die Schwarzen" doch schneller. Und wie verträgt sich diese Ansicht mit der Tatsache, dass sogar die Trainer nur bezahlte Angestellte sind (Deutscher in Kamerun, Bosnier in Algerien, Deutscher in den USA, Italiener in Brasilien, Kolumbianer in Honduras usw. usf.).
Was an deiner - nennen wir es mal These - besonders witzig wirkt, ist die Tatsache, dass du hier "deutsche Stereotype" auf Spieler wie Özil, Podolski, Khedira, Boateng und Mustafi überträgst. Ohne Frage sind doch Özil und Khedira mit die tragenden Säulen im Spiel der Nationalmannschaft. Wie aber kommen die "deutschen Tugenden" in diese Spieler? Genetisch wird das wohl nicht gegangen sein.
Dann will ich mal darauf hinweisen, dass z.B. im brasilianischen Spiel bislang noch nichts von der beschriebenen "Leichtigkeit" oder Spielfreude zu sehen gewesen ist. Auch hier wurde kaum "Samba gespielt". Oder - ein anderes Beispiel: welche Vorurteile hast du bzgl. Spanien? Gerade deren "Tiki-Taka"-Spiel erfordert sehr viel Geduld, Hartnäckigkeit und Disziplin. Sind dies dann die spanischen Tugenden?
Es gab vor kurzem mal ein Interview mit einem der "armen Brasilianer", welcher sich für gerade noch so ein Kostüm des Maskottchens der WM (ein Gürteltier) gekauft hat und jetzt hofft, dadurch Geld zu verdienen, dass Touristen sich mit ihm fotografieren lassen. Dort hat der Gute die richtige Frage gestellt (zwar auf Brasilien bezogen - aber durchaus für alle Nationen der Welt gültig): sinngemäß fragt er, wieso erwartet wird, dass ein Land hinter der Nationalmannschaft stehen soll, wenn innerhalb des Landes unterschieden wird zwischen Hautfarbe und Reichtum. Eigentlich der schönste Hinweis darauf, dass das Ganze doch nur etwas wie "Brot und Spiele" sein soll.
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