Fußballflagge behindert Sicht aus dem Fenster

Herr B. ist in guter WM-Stimmung und schaut sich die WM-Spiele auch regelmäßig an. Dennoch stört es ihn massiv, dass Frau A., die über ihm wohnt, ihre Fußball-Flagge so positioniert hat, dass sie zur Hälfte vor seinem Schlafzimmerfenster hängt und ihm somit die Sicht nimmt.

Auf Bitte von Herrn B., die Flagge anders zu positionieren erwiderte Frau A. schnippisch, dass er tolerant zu sein habe, schließlich sei die WM nur alle vier Jahre. Nun ist der Fall so, dass Herr B. bei einer anderen Person durchaus in der Lage wäre, diese Toleranz an den Tag zu legen und es ihn weniger stören würde. Die Tatsache jedoch, dass Herr B. bereits zweimal von Frau A. bestohlen wurde (einmal aus dem Briefkasten und einmal direkt aus dem Treppenhaus), somit hält sich seine Sympathie für diese Frau in Grenzen.

Sollte Herr B. in diesem Fall ein Auge zudrücken, obwohl ihm die Fahne vor das halbe Fenster hängt? Wie wäre der Sachverhalt, wenn Herr B. nun selbst Abhilfe schaffen würde, indem er die Flagge einfach kürzt oder entfernt? Sein Wohnbereich wird durch die Montage behindert und mitgenutzt, obwohl er hierzu nicht sein Einverständnis gegeben hat.

Und wahrscheinlich ist Herr B. meistens am Arbeiten und hält sich auch sonst nur zum Schlafen in dem Zimmer auf, weshalb die Fahne im schnurzpiepegal sein dürfte. Einen Mördermeeresblick wird er wohl auch nicht haben. Wenn er die Fahne kaputt macht, dann ist das Sachbeschädigung. Abgesehen mal davon ist die ganze Geschichte einfach nur Sandkastegehabe, er sollte ihr im Flur auflauern und mit seiner Schüppe und seinen Förmchen werfen.

Nichts gegen dich, aber ich kann nicht verstehen, warum solche Nachbarschaftsgeschichten immer so eskalieren müssen. Ich meine, es ist WM und das ist nun auch nicht sooft, da muss man doch nicht gleich zur Nachbarin rennen, mit der man eh schon nicht klar kommt und da einfordern, dass die Fahne umgegangen wird, das gibt doch nur wieder Ärger und man hat damit nichts für sich gemacht, selbst wenn die Fahne umgegangen werden würde, ist die Nachbarin dann vielleicht sauer. Ich würde nun nichts mehr machen, die paar Wochen abwarten und den Raum eben fürs Schlafen nutzen. Es ist WM da kann man auch tolerant sein.

Da es ja nur ein begrenzter Zeitraum ist, wäre ich an Stelle von Herrn B. wahrscheinlich schon so tolerant, dass ich die Flagge dulden würde. Wenn die Wohnungen beide Eigentumswohnungen sind, wäre eine Einigung wahrscheinlich auch erst dann zu erreichen, wenn die WM vorbei ist. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass es lange dauert, wenn man alles dann über den Verwalter regelt. Bei einer Mietwohnung hätte Herr B. noch die Möglichkeit, sich an den Vermieter von Frau A. zu wenden, aber auch das könnte länger dauern und darum würde ich mir die Aufregung ganz klar sparen.

Wenn Herr B. die Flagge zerstört oder abreißt, dann spielt er damit erst recht Frau A. die Karten in die Hand, weil ihr Eigentum mutwillig abgerissen oder gar zerstört wurde. Gerade dann, wenn Herr B. Beweise dafür hat, dass Frau A. ihm Dinge gestohlen hat, dann würde ich mich sicher nicht auf das Niveau herablassen und ihr die Flagge kaputt machen.

Der Herr regt hat doch eh einen Groll gegen die Dame und die Flagge ist da eher der Anlass für Streit und nicht der wirkliche Grund.

Die Frage ist doch eigentlich, warum er nichts dagegen getan hat, dass die Dame ihn beklaut hat. Wenn er das genau weiß, könnte er sie doch anzeigen. Oder vermutet er es vielleicht doch nur? Ich denke dieser Grundstreit ist viel wichtiger als das Geplänkel rund um die Flagge.

Als ich zu meinen Freund fuhr, habe ich gesehen, dass an einer Wohnung eine riesengroße Deutschlandflagge aus dem Fenster gehängt wurde. Diese ist bestimmt 3 bis 4 Meter lang gewesen und hing senkrecht. Nun frage ich mich ja, weil sie das Fenster des unteren Nachbarn bedeckt hat, ob diese sich abgesprochen haben oder ob der Mieter es einfach aufgehängt hat. Ich würde mich auf jeden Fall beschweren, wenn dies mein Nachbar von oben machen würde. Es kommt ja kein Tageslicht in die Wohnung und es versperrt mir den Weg.