Fristlose Kündigung und Anzeige durch Arbeitgeber
Nehmen wir mal folgenden Fall an: Herr K arbeitet in einer Firma zusammen mit Frau T. Frau T klaut Herr K Geld, während er im Pausenraum ist und sein Portemonnaie unbeaufichtigt in der Tasche am Platz liegt, da er mit Frau T befreundet ist und ihr vertraut. Nun will Herr K keine Anzeige erstatten, weil es um einen geringen Betrag geht, er persönlich keine Lust auf diesen Stress hat und Frau T sowieso kein Geld hat.
Kann nun die Firma, welche Frau T fristlos entlassen hat, eine Anzeige stellvertretend für Herr K stellen, da der Diebstahl ja in den Räumlichkeiten der Firma begangen wurde und folgt bei einer Verurteilung ein Eintrag in Frau T´s Führungszeugnis?
Fragwürdig ist natürlich warum Frau T das gemacht hat, wenn sie doch mit Herr K befreundet ist. Dann hätte sie ihn doch einfach fragen können, ob er ihr etwas leiht.
Ich denke schon das Frau K, da es in den Räumlichkeiten der Firma geschah auch eine Anzeige von der Firma erhalten kann. Muss aber nicht sein, vielleicht wird von der Firma, bevor eine Anzeige gemacht wird, Herr K noch zu Rate gezogen. Möglich ist auch, dass Frau K befragt wird von der Firma, warum sie überhaupt so gehandelt hat. Ich denke da spielt es auch eine entscheidende Rolle, welche Position Frau K in der Firma hat, ob sie sonst einen guten Ruf hat und wie wichtig sie in dieser Arbeit ist.
Das bei einem Diebstahl ein Eintrag im Führungszeugnis statt findet denke ich schon. Schließlich ist Diebstahl kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Wenn das der Fall ist, hat sie es sicher schwer danach einen neuen Arbeitsplatz zu finden, aber das ist dann eindeutig ihr verschulden.
Die Firma kann natürlich Anzeige erstatten. Aber dann würde doch sofort bei Herrn K angefragt werden, was Sache ist. Wenn der die Sache auf sich beruhen lässt, wird die Anzeige fallen gelassen. Schließlich ist kein Schaden entstanden und die Beschuldigung gegen Frau T haben sich als Haltlos erwiesen. Wenn Herr K hingegen den Diebstahl bei der Befragung anzeigt (indem er eben sagt, das bzw. was gestohlen wurde), werden die Ermittlungen fortgeführt. Dann kommt es letztlich darauf an, wie später ein Gericht urteilen würde. Denn - wie sollte der Diebstahl bewiesen werden, wenn Frau T aussagt, eben nichts gestohlen zu haben? Wie sollte die Firma an die Information gelangt sein, dass überhaupt was passiert ist, wenn Herr K nicht selbst dafür sorgt? Und wie glaubwürdig ist ein Herr K, der zwar bei der Firma die Frau anschwärzt, vor einer Anzeige aber zurück schreckt?
Eigentlich kann Frau T auf Wiedereinstellung klagen und Herr K wegen falscher Verdächtigung anzeigen. So ein Fall ist eigentlich gar nicht so einfach, wie hier dargestellt und die Sache kann eigentlich auch schnell für Herr K und die Firma unangenehm werden.
@derpunkt: Frau T hat selbst beim Teamleiter gestanden, das Geld gestohlen zu haben. Herr K erfuhr erst, dass sie es war, nachdem sie entlassen wurde. Das habe ich vergessen zu erwähnen.
Eine Firma hat ja gegenüber ihren Angestellten auch gewisse Sorgfaltspflichten und kann schon allein daher Diebstähle innerhalb des Kollegenkreises nicht tolerieren - selbst wenn K und T befreundet sind, könnte es ja demnächst weitere Mitarbeiter treffen. Das stört den innerbetrieblichen Frieden, was kein Arbeitgeber gebrauchen kann.
Meine Frage ist nur: Muss man wirklich wegen 7 Euro einen solchen Wind machen, dass man sich vor dem Gericht sehen muss? Was soll denn das Gericht dazu sagen? Es ist jetzt nicht die Welt, aber man ärgert sich ja trotzdem, besonders wenn man gar kein Geld hat und man dann noch so dreist betrogen und belogen wird.
Ich finde es richtig, dass Frau T entlassen wurde und fände es auch angemessen, wenn Anzeige erstattet würde. Dabei geht es nicht einfach nur um die sieben Euro, sondern ums Prinzip. Frau T hat nicht einfach nur sieben Euro gestohlen. In erster Linie hat sie bewiesen, dass man ihr nicht vertrauen kann und dass sie eher bereit ist, Dinge zu stehlen als jemanden um Hilfe zu bitten oder im Vorfeld dafür zu sorgen, dass sie gar nicht erst in eine solche Lage kommt. An Stelle der anderen Arbeitnehmer würde ich auch nicht mehr so gerne mit Frau T zusammenarbeiten und auch die Firmenleitung muss ja befürchten, dass Frau T immer wieder stehlen wird, wenn sich die Gelegenheit gerade ergibt.
Ich halte es zwar grundsätzlich für leichtsinnig, sein Portemonnaie einfach so herumliegen zu lassen, dass sich andere Leute, auch Arbeitskollegen, daran bedienen können. Allerdings liegt der Fehler eben am Ende einzig und allein bei dem Dieb, der die Gutgläubigkeit und das Vertrauen seiner Arbeitskollegen schamlos ausnutzt und in einem unbeobachteten Moment die Geldbörse eines Kollegen durchwühlt und das Geld herausnimmt.
Falls die Firma nun Anzeige erstattet, was sicher möglich ist, wird die Polizei zunächst auf Herrn K zukommen. Ich frage mich, warum Herr K nicht einfach aussagen möchte, was passiert ist. An seiner Stelle würde ich so einer (ehemaligen) Kollegin nicht noch den Rücken stärken, sondern ruhig auch gegen sie aussagen. Sollte er das nicht tun, wird die Anzeige sicher fallengelassen und die Sache verläuft im Sande. Es ist ja ganz niedlich, dass Herr K Frau T nicht noch zusätzliche Schwierigkeiten bereiten will, allerdings halte ich diese Haltung schon für ein wenig naiv. Hat Frau T wenigstens Herrn K das Geld umgehend zurückgegeben? Gerade bei einer geringen Summe sollte das ja unmittelbar und ohne Probleme möglich sein. Alles andere wäre eine sehr schwache und charakterlose Leistung von Frau T.
Herr K will Frau T keineswegs den Rücken stärken. Er hat nur einfach keine Lust, zur Polizei zu gehen, dort ewig rumzusitzen und dann zehn Minuten befragt zu werden. Außerdem hatte Herr K vor einiger Zeit schlechte Erfahrung mit der Polizei, weil eine Nachbarin in seinem Haus verschwunden ist und einige Bewohner des Hauses meinten, er hätte sie morgens öfter verfolgt. Auf dem Weg zur Straßenbahn. Die er und die verschwundene Nachbarin nehmen müssen um zur Arbeit zu kommen. Nur weil sie hin und wieder zur gleichen Zeit losgegangen sind, war er plötzlich ein Stalker und hat deshalb wenig Vertrauen in die Staatsgewalt.
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