Ist euer Zimmer im Elternhaus noch 'unberührt'?
Nachdem meine Kinder ausgezogen sind, sind wir in eine kleinere Wohnung gezogen. Aber einige von euch kommen ja aus einem Elternhaus, wo ein eigenes Haus vorhanden war oder ist. Wenn ihr nicht mehr zu hause wohnt, ist dann euer früheres Zimmer noch so, wie ihr es damals verlassen habt? Haltet ihr euch bei einem Besuch bei den Eltern noch in eurem Zimmer auf und schlaft auch da mal ab und an? Oder haben eure Eltern einen anderen Verwendungszweck für das Zimmer als ihr ausgezogen seid?
Wie lange haben eure Eltern das Zimmer als euer "Kinderzimmer" gelassen? Oder habt ihr sämtliche Möbel mit genommen und die Eltern mussten dann das Zimmer neu einrichten? Was ist aus eurem früheren Kinderzimmer geworden?
Meine Eltern haben mir recht lange mein Zimmer als Zimmer gelassen, warum auch immer. Geändert haben sie es erst letztes Jahr. Aus meinem Zimmer ist ein Arbeitszimmer für meinen Vater, mit ein paar Schränken und einem Fernseher geworden. Eigentlich recht schön. Dennoch bekam ich natürlich gesagt, dass das auch wieder umgeändert werden könne, falls ich doch noch mal zurückkommen muss. Ich denke, dass sie einfach im Hinterkopf hatten, dass es vielleicht nicht klappt und seit letztem Jahr steht nun fest, dass ich nächstes Jahr heirate.
Mein Kinderzimmer, wurde mit meinem Auszug auch verändert. Den größten Teil meiner Möbel habe ich mitgenommen, da ich in eine WG gezogen bin und kaum Geld hatte. Meine Mutter hat daraus nun ihre Bastel- und Nähstube gemacht. Sie hat jetzt also ihren eigenen Hobbyraum.
Als ich ausgezogen bin, war mir von Anfang an klar, dass mein Kinderzimmer auf gar keinen Fall erhalten bleiben wird. Meine Mutter meinte, sie würde daraus gerne ein kleines Kamizimmerchen machen, zuerst ist jedoch meine jüngere Schwester dort eingezogen, weil sie mein Zimmer schöner fand als das Ihrige (mein altes Zimmer liegt direkt an der Hintertür, sodass man nachts auch mal unbemerkt später nach Hause kommen kann, ohne dass die Eltern aufwachen).
Auch die Kinderzimmer meiner anderen Schwestern sind nicht unberührt geblieben. Die Möbel haben wir zwar alle nicht mitgenommen, aber eine Mutter hat aus einem ein Nähzimmer und aus dem anderen ein Gästezimmer gemacht. Es steht aber in beiden Zimmern noch ein Bett, sodass man dort auch nochmal übernachten kann, wenn man mal vorbeikommt. In meinem Fall macht das Sinn, da ich mit dem Auto zwei Stunden von meinen Eltern entfernt wohne und diese Anfahrtszeit für ein paar Stunden Aufenthalt bei meinen Eltern zu viel finde.
Ich bin vor über drei Jahren ausgezogen und mein Zimmer sieht nach wie vor aus wie damals, bevor ich es verlassen habe. Ich habe sogar einen Teil der Dekoration da gelassen, weil sie mir nicht mehr gefiel. Bei vielen meiner Freunde ist es ähnlich, die haben immer noch ihr altes Kinderzimmer zuhause.
Dazu muss man aber sagen, dass ich nicht wirklich weit weg gezogen bin und noch etwa einmal im Monat vorbei komme bei meinen Eltern, die sich auch darüber sehr freuen. Wenn ich Semesterferien habe, bleibe ich auch mal eine Woche am Stück und da ist es auch schöner und gemütlicher, in einem Kinderzimmer zu schlafen statt in einem umgebauten Arbeits- oder Gästezimmer.
Ich glaube auch, dass es noch eine Weile so bleiben wird. Die Wohnung meiner Eltern ist sowieso so klein, dass sie kaum in eine noch kleinere Wohnung ziehen würden. Ein Grund, das Zimmer umzubauen, besteht aber auch nicht.
Bei mir hat das nicht lange gedauert, ich bin an meinem 18. Geburtstag offiziell ausgezogen aber vorher habe ich schon so gut wie nie Zuhause geschlafen. Direkt am nächsten Tag wurde der Rest der noch vorhanden war auf den Sperrmüll geworfen und meine Mutter durfte in meinem Zimmer einziehen, da mein Vater sie nicht mehr um sich haben wollte. Daher ging das alles von hier auf jetzt und die obere Etage musste in eine eigenständige Wohnung verwandelt werden, was baulich zwar vorgesehen war aber vorher nie in die Tat umgesetzt worden ist.
Schlimm finde ich das nicht, das Verhältnis war ohnehin nie gut und ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, dass ich dort jemals wieder einziehen würde. Auch Besuche dort kann ich mir ehrlich gesagt verkneifen und seit meinem Auszug der über 10 Jahre her ist, habe ich mich dort vielleicht 4 bis 5 mal blicken lassen aber auch nur 2 mal davon dort übernachtet. Vermissen tue ich dabei nichts, denn das Kinderzimmer hatte ohnehin nur schlechte Erinnerungen für mich.
Eine Weile nach meinem Auszug haben sich meine Eltern scheiden lassen und das Haus dann verkauft. Was so im Haus noch stand, wurde auf die Familie verteilt, was keiner haben wollte, das wurde entsorgt. Mein Kinderzimmer war also relativ bald Geschichte.
Ich vermisse es auch nicht groß, denn es war nie besonders sondern nur zweckmäßig eingerichtet. Was ich aber vermisse ist das Haus von damals. Nach all den Jahren ist es immer noch ein ungewohntes und etwas sentimentales Gefühl, dass da Fremde drin wohnen und die Räume mit ihren eigenen Geschichten füllen. Aber letztlich ist es nur ein Haus, mehr nicht.
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