Sind Menschen die Selbstgespräche führen wirklich seltsam?

vom 14.06.2014, 12:36 Uhr

Es gibt eine ganze Anzahl von Menschen die regelmäßig Selbstgespräche führen. Außenstehende können dies oftmals nicht nachvollziehen und fragen sich wieso diese Menschen mit sich selbst ein Gespräch beginnen. Ich bin der Ansicht das Selbstgespräche in einem gewissen Maß ganz natürlich sind, denn jeder Mensch spricht ab und zu ganz von alleine zu sich selbst. Sobald es aber an der Tagesordnung ist denke ich das diese Menschen einfach ein Problem haben über das sie mit niemanden sprechen möchten.

Was denkt ihr? Findet ihr Menschen die ständig mit sich selbst reden merkwürdig? Oder findet ihr es ganz normal?

» cutemuffin88 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist ja sehr oft so, dass Selbstgespräche eher bei älteren Menschen zu hören sind. Oftmals sind diese schon seit einigen Jahren allein lebend. Ich denke, dass die Selbstgespräche sie davon ablenken, dass sie keinen zum Reden haben.

Ich habe auch schon manchmal selbst mit mir geredet, jedoch keine ganzen Sätze sondern oftmals nur einige Wörter oder simple Fragen wie " Warum nur". Viel öfter spreche ich in Gedanken zu mir selbst. Aber ich denke, dass dies ein normales Verhalten ist.

» kizzme » Beiträge: 23 » Talkpoints: 3,45 »


Natürlich ist das kein normales, sondern ein krankhaftes verhalten, welches verschieden Ursachen haben kann.

Menschen die regelmäßig Selbstgespräche führen haben meist psychische Erkrankungen, wie etwa Demenz. Auch bei Depressionen kann ein solches Verhalten auftreten. Beobachtet wurde dies auch bei Schizophrenen, was logisch ist, denn diese reden zwar mit sich selbst für den Außenstehenden, allerdings hören sie Stimmen und glauben, dass andere mit ihnen reden und antworten dementsprechend. Auf jeden Fall sollte bei vermehrten und ständigen Selbstgesprächen ein Arzt aufgesucht werden.

Normal ist natürlich wenn man immer mal mit sich selbst redet, in gewissen Situationen z.B. wenn man etwas verlegtes sucht, oder sich etwas unbedingt merken will, etwa eine Adresse, dann wiederholt man diese manchmal laut um sie sich einzuprägen, dies ist dementsprechend keineswegs krank, sondern sinnvoll und gut für das Gedächtnis.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Normal ist das natürlich nicht, denn es entspricht ja nicht der Norm. Zumindest ist eine Hemmschwelle durchbrochen, wenn man in der Öffentlichkeit Selbstgespräche führt. Dass man das zu Hause ab und zu macht, finde ich allerdings ganz normal, wenn kein Ansprechpartner da ist oder nur jemand, dessen Ohren auf Durchzug gestellt sind. Meine Kinder haben immer behauptet, dass ich Selbstgespräche führe. In der Öffentlichkeit mit sich selber zu reden, ist jedenfalls nicht normal, aber es gefährdet in den meisten Fällen auch niemand.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Was ist heute schon normal? Nicht nur bei älteren Menschen hört man Selbstgespräche, wie hier zu lesen ist. Es sind auch nicht alle Menschen dement und psychisch krank, die mit sich selbst sprechen oder schizophren.

Setzt man seinen Denkprozess in Gang, bewegt man oft unbewusst seinen Mund beim Denken. Dann spricht man auch aus, was man gerade denkt. Beim laut vor sich hinsagen prägt sich alles viel besser ein und das Denken ist produktiver. Das Sprechen befähigt dazu, sich besser auf komplizierte Arbeitsabläufe zu konzentrieren und die Zusammenhänge bei schwierigen Sachen besser zu verstehen.

Menschen, die mit sich selbst reden, findet man überall und ich finde sie völlig normal und keinesfalls merkwürdig. Es ist auch nicht die Einsamkeit, die manche Menschen dazu zu zwingen scheint, mit sich selbst zu reden, zumindest nicht sehr viele Einsame. Es sind einfach nur Gedanken, die man laut äußert. Das geht quer durch jedes Alter.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Es kommt immer darauf an, wo man hier die Grenze zieht. Für manche Menschen sind es schon Selbstgepräche, wenn man nur Sätze wie "Warum muss das gerade mir passieren", oder "Heute geht mir einfach jeder auf die Nerven" zu sich selbst sagt.

Dies kann nätürlich nicht als verrückt gewertet werden, da es annähernd jeder tut, aber wenn man ganze Monologe, oder vielleicht sogar Dialoge aufsagt, bei denen man sich selbst antworten gibt, kann es schon bedenklich werden.
Man sieht immer wieder, dass Kleinkinder beim Spielen mit sich selbst sprechen, was in keiner Weise unnatürlich ist. Auch ich habe das früher gemacht, jedoch wurde es mit zunehmenden Alter immer seltener. Trotzdem murmle ich oft noch Sätze vor mich hin, oder schimpfe laut, wenn mich etwas in Rage bringt.

Für Selbstgespräche kann es natürlich viele Gründe geben. Vielleicht sind jene Menschen einfach nur einsam und haben keinen mit dem sie sprechen können. Oder aber sie hören sich einfach selbst gerne beim Reden zu. Selbstgespräche führen heißt nicht sofort, dass man verrückt sein muss. Man sollte die Gründe für jene Gespäche herausfinden. Erst dann kann man beurteilen, ob man wirklich verrückt ist oder nicht.

Ich denke aber nicht, das Selbstgespräche unnormal, oder gar verrückt sind. Nein, ich glaube sogar, dass sehr viele Lete dies tun. Viele mehr als wir zu denken vermögen!

» RaphaelaStern » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,65 »


Ich finde Menschen, die Selbstgespräche führen, sollte man auf keinen Fall als sonderbar, oder unbedingt psychisch krank beurteilen. Diese Tatsachen gibt es auf jeden Fall. Die Ursachen können ganz harmlos sein und man kennt es ja von sich selbst, dass man schon Selbstgespräche geführt hat. Es gibt aber auch sehr ernsthafte Ursachen. Ich möchte dazu etwas berichten.

Von meiner Cousine der Sohn (heute 30 Jahre alt), war 6 Jahre alt, als er von seiner Mutter verlassen wurde und er allein bei seinem Vater geblieben ist. Sie hat einen neuen Mann kennen gelernt und ihren zweiten Sohn (damals 1 Jahr alt) mitgenommen. Damit ist er gar nicht klar gekommen. Zum einen die Familie entzweit und er hat seinen kleinen Bruder abgöttisch geliebt. Nach einem halben Jahr ist sie wieder zurück gekommen.

Er hat sich riesig gefreut und wurde zwischenzeitlich eingeschult. Das war für ihn das schönste bei seiner Einschulung, dass die Familie wieder vereint war. Das dauerte aber leider nur vier Wochen und sie war wieder mit Kind Nr. 2 bei dem neuen Mann. Ich möchte nicht mehr daran denken, wie dem kleinen Kerl zumute war. Da fing bei ihm das Selbstgespräche führen an. Er hat sich dann immer so sinngemäß erzählt, dass sein Bruder ihn hoffentlich noch kennt, wenn er größer ist und er nicht mit ihm spielen kann, dass sein Bruder vielleicht einen anderen Namen hat (Familiennamen).

Für ihn war es sehr schlimm. Sein Vater war und ist ein liebevoller Vater. Er hat sehr viel mit ihm unternommen in seiner Freizeit. Sie sind gemeinsam in Urlaub gefahren und nach vielen Anstrengungen hat es auch geklappt, dass er regelmäßig Kind Nr. 2 bekommen hat. Bei der Scheidung wurde jedem ein Kind zugesprochen (war in der DDR).

Ich wollte nur mal kurz etwas zum Hintergrund schreiben. Er hat sich alles von seiner kleinen Seele geredet und was er alles seinem kleinen Bruder sagen will. Er ist nicht sonderbar. Diese Selbstgespräche hat er aber viele Jahre geführt. Er hat einen ordentlichen Beruf erlernt und hat zu seinem Bruder ein super Verhältnis. Sie haben sogar zwischenzeitlich für ein Jahr gemeinsam in einer Wohnung gewohnt. Nun haben sie ihre eigene Familie.

» micki » Beiträge: 126 » Talkpoints: 64,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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