Natascha Kampusch kauft das Haus ihres Entführers
Nun kan man schlecht in den Kopf anderer rein schauen. Ich denke schon, das sie damit eine vernünftige absicht hat. Vieleicht ist das ja auch so eine Helsinki-Syndrom-Verwandte Erscheinung. Andererseits, abstand hat sie ja gewonnen, jetzt heißt es die Geister der Vergangenheit besiegen. Vieleicht ist da die direkte und dauerhafte Konfontation mit dem Haus gar nicht so verkehrt.
Ich persönlich könnte das auch nicht, aber man selbst weiß nicht was dieses Mädchen durch gemacht hat. Es ging ihr anscheinend immer gut in dem Haus es ist ja nichts weiter mit ihr passiert außer das sie acht Jahre darin gegen ihren Willen fest gehalten wurde, was schon schlimm genug ist. Ich denke aber wenn es ihr hilft warum nicht ich denke jeder der sowas noch nicht mitgemacht hat, kann über ihr verhalten urteilen auch wenn man ihre Entscheidung nicht wirklich nachvollziehen kann. Klar finden die meisten das sie das dann lieber abreißen soll, aber sie kann ja letztendlich machen was sie will mit diesem Haus und wenn sie dort selbst wieder einzieht denn wohnen möchte da bestimmt keiner mehr.
Ich glaube, so wirklich wird man nie nachvollziehen können, warum sie diesen Schritt getan hat, da wir so etwas nicht durchmachen mussten. Nur Natasche Kampusch selbst weiß letzendlich , warum sie das Haus gekauft hat und für welche Zwecke. Für uns bleibt wahrscheinlich lediglich die Erklärung, wie schon in den meisten Posts erwähnt, dass sie das Haus nicht irgendwelchen sensationslüsternen Leuten überlassen will, die darüber herfallen.
Auch die Beziehung zu Priklopil wird wohl nie jemand außer Natascha selbst verstehen. Ich habe zwar versucht, es zu verstehen, aber das kann man einfach nicht. Ich vermute, dass sie zu dem Haus eine ebenso komplizierte wie nicht nachvollziehbare Beziehung hat und es daher nicht dem Abriss überlassen möchte.
Also ich kann es verstehen. Als so eine Art Abschluss damit. Vielleicht auch, weil sie immerhin trotzdem jahrelang darin "wohnen" musste. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie damit den Gedanken verbindet, dass nie wieder jemand in diesem Haus so gequält wird. Vielleicht macht sie daraus ja mal etwas, was Menschen aus solchen Situationen, wie sie sie erlebt hat, hilft.
Letztendlich glaube ich, dass Natascha Kampusch das Richtige getan hat, um ihre Erlebnisse mit dem Hauskauf zu bewältigen und positiv zu wandeln.
Die Kampusch, ein Rätsel für sich. Aber das Haus ist für sie, in meinen Augen, eine gewohnte Umgebung, in der sie nun mal aufgewachsen ist. Auch wenn es nicht die beste Art und Weise war, aufzuwachsen, das bestimmt nicht. Nur irgendetwas muss an dem Haus ja sein, dass sie es unbedingt haben möchte.
Vielleicht gibt ihr dies eine Art Genugtuung, dass sie nun dieses Haus besitzt und über dieses Haus gesiegt hat? Vielleicht hat sie wirklich so etwas wie das Helsinki-Sydrom, da sie ja mit ihrem Peiniger im Bett gelandet sein soll. Vielleicht fühlt sie sich verantwortlich für seinen Selbstmord und möchte das Haus in Gedenken behalten, oder oder oder,...
Es gibt da viele verschiedene Möglichkeiten, wieso, weshalb, warum. Und egal, welchen Grund die Kampusch nennen würde, ich würde ihr keinen Grund abkaufen.
Auf der einen Seite verstehe ich Natascha Kampusch irgendwie. Sie ist eine starke junge Frau und wenn es ihre Entscheidung ist dort leben zu wollen, sollten wir sie gewähren lassen.
Andererseits frage ich mich ,genau wie ihr Anderen, warum? Ich wage zu bezweifeln, dass es ihrer Psyche gut tuen wird, wenn sie gerade in dieses Haus einzieht. Ich persönlich wäre an Natascha Kampuschs Stelle froh wenn ich dieses Haus, in welchem sie ihre Kindheit und Jugend "verloren" hat, nie wieder sehen müsste.
Ich hole den Fall mal etwas hoch, weil Natascha Kampusch bereits ein weiteres Buch veröffentlicht hat, wo natürlich auch der Kauf des Hauses thematisiert ist. Sowie es auch medial des Öfteren thematisiert wurde und viele freche Menschen sich aufgrund solcher Sachen ein Urteil über eine Frau bilden, die ein Martyrium durchlebte, was ich richtig armselig finde.
Ich habe das erste Buch gelesen und ihre Geschichte verfolgt. Sie ist eine starke Frau. Für viele offenbar so stark, dass sie nicht mehr das klassische Opfer-Image bekommt. Denn eine Frau, die seit der Kindheit entführt wurde, als Sklavin gehalten und sexuell missbraucht wurde ( was sie mittlerweile ja auch im Buch bestätigt ) und sich selber durch TV und Zeitschriften selbst in einem Bildungsstand versetzt hat, der alltagstauglich ist, das zeigt wie stark sie ist.
Sie hat das Haus aus mehreren Gründen gekauft. Auf der einen Seite wollte sie nicht, dass jemand damit am Ende Geld macht, indem er das als eine Art "Horror Haus" für Eintritte verkauft. Auf der anderen Seite wollte sie auch nicht, dass jemand in ihrer Privatsphäre eindringt, die sich nun einmal in diesem Haus abspielte.
Sie hat das Haus gekauft, um sich therapieren zu können. Es ist vielleicht nicht für jedermann die geniale Idee, aber sie tut es, um sich selber auch zu helfen. Das kann ihr zeigen, wie stark sie ist, durchgehalten zu haben, um dort wieder rauszukommen. Sie geht dort jeden Monat 2 Mal mindestens hin, um es in Schuss zu halten, um es eventuell zu verkaufen.
Das mag für uns unverständlich sein, aber für Natascha Kampusch ist es eine Art Therapie, Abschließen und jetzt auch vielleicht die Macht, die sie früher nicht hatte, entscheiden zu können, was mit diesem Horror-Haus passiert, weil ihr Peiniger nicht mehr entscheiden kann. Das kann auch eine gewisse Stärke hervorrufen, um sich von den Geschehnissen abzukapseln.
Für mich ist Natascha Kampusch eine tolle Frau, die es verdient hat, als Mensch mit Kämpferherz gesehen zu werden. Es ärgert mich im Web an, wie Leute ihr Geldgeilheit vorwerfen ( selbst wenn sie damit verdient und? ) - Christiane F verdient noch heute gut. Sie wird beleidigt, weil man ihr Lügen vorspielt, so tut als habe ihr das gefallen, sie ein Kind von ihrem Peiniger getötet hätte usw.
Ich verstehe ihre heutigen Aussagen auch im zweiten Buch, wo sie in etwa schreibt, dass die Nachwehen oftmals schlimmer sind, als sich neben ihrem Peiniger von damals ins Bett legen zu müssen, nichts zu Essen und Trinken als Strafe zu bekommen usw. Das was heute einige mit ihr machen, finde ich echt abartig.
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